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Mittwoch, 30. August 2006

Fall Kampusch

nur ein kurzer Kommentar dazu (beim Steppenhund findet sich bereits eine ähnliche Äußerung, dazu eine beachtliche Diskussion): Ich kann nicht bewerten, was von beidem schlimmer ist, aber das zweite Martyrium der Frau hat in dem Moment begonnen, wo sie frei war - dieses Martyrium wird sie wahrscheinlich bis an ihr Lebensende verfolgen. Die Täter sind diesmal bereits bekannt und vielfältig, sie tragen Mikrofone und moderieren Talkshows, Handlanger der Millionen weiterer Täter vor den Bildschirmen. Ich müßte mir mal wieder Nachrichtenguckverbot verordnen...

was Frustshopping angeht...

...kann ich mit jeder Frau mithalten...

(gefunden bei Sin-Decade)

Dienstag, 29. August 2006

...

Eine schwere, bloglose Zeit momentan. Deswegen heute "nur" zwei Bilder, eines von der Elbe bei Wachwitz von letzter Woche:

Pilze schießen derzeit wegen der Witterung wie verrückt aus dem Boden. Den fotografierten Pilz hielt ich aus der Ferne erst für einen Hydranten, weil er so groß ist - das ist leider auf dem Foto kaum zu erkennen, aber er dürfte etwa einen halben Meter hoch sein, die Oberfläche hat etwa die Größe einer LP. Ich kenne mich leider mit den Gestalten nicht aus, aber vielleicht weiß ja jemand, was für einen Riesenstinkmorchel ich da entdeckt habe...

(Klicken vergrößert)

Sonntag, 20. August 2006

...

Der gestrige Samstag endete gestern in einem ziemlichen Fiasko. Von der Arbeit kommend, musste ich mich mit dem Rad durch eng aufgestellte Autos einer Autohauspräsentation hangeln, am Arnhold-Bad fuhren irgendwelche Knattermopeds ein "800Minuten-Rennen", vor der Manufaktur polierten einige ältere Herrschaften ihre Oldtimer - "Fest der Mobilität" nannte sich das und ist ebenso sinnlos wie ärgerlich. Später am Abend verhagelten mir hunderte Touristen mit ihrem ständigen Konventionsbeifall nach jedem Satz ein hervorragendes Konzert. Eine anschließende Party ließ ich ausfallen, stattdessen cruiste ich in Richtung Neustadt. Ich hatte verdrängt, dass an dem Abend Roland Kaiser am Elbufer ein Konzert gab, die ganze Brücke war voller Schnodderliederenthusiasten. Mit dem Rad kam ich nur mit Dauerklingeln durch und erntete noch fliegende Handtaschenschläge und gesummte Wortfetzen, die jeweils das Wort "Du", "Sehnsucht" oder "verloren" enthielten. Irgendwann fand ich mich dann an dem Brunnen wieder
und ruhte mich dort aus, während die Sachsen auf der Brücke und am Elbufer ihrem liebsten Samstagabendhobby frönten: Feuerwerk gucken. Nirgendwo sonst auf der Welt habe ich ein Volk erlebt, dass so feuerwerkgeil ist wie die Dresdner, im Sommer nahezu böllert es nahezu jedes Wochenende von der Stadt her. Am Brunnen hatte ich nicht lange Ruhe, irgendwelche Freaks hatten sich in der Grünfläche ihr Schlafsacknachtlager gebaut und turnten dort sowohl alkoholisiert als auch nackt herum. Naja, im Gegensatz zu den RolandKaiserFreaks die sympathischere Variante. Auf dem Rückweg stolperte ich dann noch über dieses Ding:
. Tja, was macht man mit ausrangierten Fifa-WM-Bussen ausgeschiedener Achtelfinalteilnehmer? Erstmal in Dresden abstellen. Und die Aufschrift passte perfekt zu diesem vermaledeiten Samstagabend.
Heute verbrachte ich den Tag damit, darüber nachzudenken, ob mir die einfachen Freuden des Lebens (Mopedrennen, Roland Kaiser, buntes Feuerwerk, nackt und stoned am Albertplatz übernachten, Mozartsinfonien zerklatschen) für immer entwichen sind und ich ein vergrämter alter Mann werde. Ja, ich will.

Dienstag, 15. August 2006

Handwerker

...da wuseln sie auf dem Dachboden an meinem Kabelanschluss herum und versprechen auf dem Blatt im Hausflur nebulös "Verbesserungen" - ob tatsächlich ein Traum wahr wird und die für Dresden Internet über Kabel hinbasteln? Zur Erklärung: in meinem Stadtviertel (wohlgemerkt nicht in der ganzen Stadt) wurde direkt nach der Wende von der Telekom Glasfaser verlegt, weil "tolle Zukunftstechnologie" usw. - Damit sind wir einer der wenigen weißen Flecken in Deutschland, wo DSL unmöglich ist. Seitdem versuchen natürlich Anbieter über Steckdose, Satellit und WLAN um die Gunst der Analog-Opfer zu buhlen, teilweise mit ziemlichen Abzockereien. Immer noch der feinste Hinweis stammt aber aus einem Laden der Magentatruppe, der Verkäufer meinte lakonisch "ziehen sie doch um". Pfff.

Montag, 14. August 2006

Na, Dresden...

...immer noch nicht genug blamiert? War die rote Liste der UNESCO noch nicht Warnzeichen genug für den seit Jahren tobenden Streit um die Waldschlößchenbrücke? Heute erklärte das Regierungspräsidium die letzten Stadtratsentscheide, die vorsichtig Hoffnung gaben, für rechtswidrig, eine Verhöhnung der Unesco und allen, die derzeit eine vernünftige Lösung suchen. Nun ist das Stadt-/Behörden-/Bürgerentscheid-/Lobbyhickhack also so ausgeartet, dass es in JEDEM Fall nur noch peinlich werden kann, bzw. schon ist. Man sollte die Touristen den Frauenkirchenbesuch kürzen und stattdessen zu Freilufttheaterspielen nach Johannstadt schicken: HIER ist der Ort der Lächerlichkeit. Selbst wikipedia hat Probleme, aus der Geschichte einen anständigen Artikel zu machen, google wirft ständig neue Pro- und Contra-Homepages aus, die DNN druckt zweimal wöchentlich meist eine Vollseite mit Leserbriefen, die zwischen hanebüchen und vollbürokratisch alle Nuancen beinhalten.
So macht das Leben hier keinen Spaß. Schlimm genug, dass wir sowieso Tal der Ahnungslosen sind, mehrfach überflutet, mit der Geschichte hadern und einen OB vor Gericht haben. Lasst die Elbwiesen in Ruhe und hört auf, Brücken zu planen, die niemand braucht, am wenigsten die, die meinen, sie am dringendsten zu benötigen.
Und wenn schon nicht der letzte Bürgerentscheid (der PRO ausfiel) für rechtswidrig erklärt wird, dann bitteschön mindestens für gesundheitsschädlich und irrsinnig. Danke.

Sonntag, 13. August 2006

Politische Landschaft

Wenn ich vor fünf, sechs Jahren den Satz geäußert hätte, dass die CSU einen Einsatz deutscher Soldaten in Nahost ablehnt, die SPD aber "sicher kein Nein für einen Einsatz geben würde", hätte man mich in eine Satiresendung verbannt.

Hotel

Heute habe ich endlich Hotel sehen können, dank eines feinen Programmkinos, welches den Film sogar schon in der 3. Woche zeigte. Ich bin nachhaltig beeindruckt, von Franziska Weisz sowieso, aber auch von dem Film, der so gar nicht in irgendwelche Schemata passen will. Da war die Herrenrunde drei Reihen hinter mir verständlicherweise gelangweilt, weil sie sich nicht auf die Bilder (nein, es sind Tableaus!) und atmosphärischen Spannungen, die die Kameraführung da entfaltete, einließ. Lediglich was Handlung und Drehbuch angeht, stehe ich auch vor einem Scherbenhaufen, aber immerhin einem wohlinszenierten. Zwischen Waldfrau, Oberlippenbärtchenfreund, Hotelzicken und dem stillen Minenspiel von Franziska Weisz entsteht keine Angst, es ist ein Gefühl, das noch eine Stufe darunter liegt, eine weiche Angst, das schale Gefühl, bei dem man die Ursache nicht erklären kann. Sie schaut in die Gänge, in Spiegel, in Bäume, in das leere Foyer, in den knarzenden Lautsprecher im Lift und man weiß, sie ist verloren. Nur einen Grund gibt es nicht, weder das Verschwinden der Vorgängerin noch die merkwürdigen (eben nicht "irren") Verhaltensweisen der Hotelangestellten geben klare Hinweise, die zu wirklichem Horror in letzter Konsequenz führen könnten. Diese Zwischenebene erreicht zu haben, ist die Leistung dieses Films. Da darf auch mal der Schluss völlig in die Hose gehen.

Samstag, 12. August 2006

Igelrettung

...nach dem Schwimmen gestern musste ich zu Fuß zur Haltestelle, da mein Rad einen Platten hatte, da sah ich ein schwarzes Bündel über die Straße kullern. Klarer Fall: Igel. Und da nahten auch schon zwei Autos, konnte erst nicht sehen, ob er was abbekommen hat, aber dann lief er nicht weiter und ich bin hin und hab den erstmal von der Straße geholt, da noch mehr Autos in Sicht waren. Er hatte was abbekommen, die Nase war ganz blutig, aber er war ansonsten nicht sichtbar verletzt, krampfte aber ziemlich. Hab dann die "Tierrettung" angerufen, die gibt es bei uns bei der Feuerwehr, die kamen dann auch, konnten aber leider für den Kleinen nichts tun, da Igel = Wildtier: "das repariert kein Tierarzt". Sie haben ihn trotzdem mitgenommen und mir versprochen, ihn wenigstens im Wald abzulegen, damit er dort seinen Frieden bekommt. Traurig, dass ich nicht mehr für ihn tun konnte.

Mittwoch, 9. August 2006

Volver

Ach, ich kann gar nichts Vernünftiges schreiben über diesen Film (die Rezension in der Zeit, siehe Link, fasst meinen Eindruck jedenfalls ganz gut zusammen...). Es ist Almodóvar, ein guter, ein ehrlicher Film, der ernste Themen, leise Komik, die aber nie "lustig" ist und durch Regie und Kameraführung überzeugt. Und dann sind es immer wieder diese Details, die mich beeindrucken, z.B. der Oleander im Hof von Tante Paulas Haus, der zu Beginn zartlila strahlt, später, wenn sich die Frauen dort wieder treffen, verblüht ist. Ok, ewige Kritiker mögen entgegnen: die übliche Masche, der Regisseur arbeitet seine eigenen Probs auf usw. - erstens machen das aber fast alle durch Kunst, zweitens gelingen manchen Künstlern so intensive Bilder und Aussagen, dass man sich einfach nur still bedanken möchte. Wer von diesem Film nicht an irgendeinem Zipfel seiner Emotionen gepackt wird, der ähm...ja, soll eben mit Fluch der Karibik 2 glücklich werden. (Dieser Hinweis gilt insbesondere den Mädels aus der 8. Reihe gestern, die Almodóvar mit ner pubertären Giggelkomödie verwechselten). "Volver", der insbesondere zur Beschäftigung mit der eigenen Geschichte, mit den jedem innewohnenden Fragen nach Herkunft, Werden und Sein einlädt, ist feines, großes Kino. Und fast schon unauffällig kommt die schauspielerische Leistung von Penélope Cruz, Carmen Maura und Lola Duenas daher, das macht den Film endgültig zum Genuss. Und bitte OF oder OmU gucken :)


(Quelle)

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