Sonntag, 19. November 2006

Referenzaufnahme

Wenn es eine Aufnahme gibt, an der sich bisherige H-Moll-Messen mühelos messen lassen und es zukünftige schwerhaben werden, dran vorbeizukommen, dann ist es die gerade neuerschienene des Carus-Verlages. Frieder Bernius hat mit dem Kammerchor Stuttgart ganze Arbeit geleistet, die Aufnahme klingt rund, ausgewogen, interpretatorisch durchdacht und mit fabelhaftem Chor- und Orchesterklang. Sehr empfehlenswert!

(Bildquelle)

Donnerstag, 16. November 2006

Verrückt.

Ich wüßte nicht, dass ich an einem 16. November ohne Jacke draußen unterwegs gewesen wäre und dabei blühende Margeriten und Gänseblümchen bestaunt hätte.

Mittwoch, 15. November 2006

Mozart, Ungarn und die Niederlausitz

Spannungen 7 der "Sinfonietta Dresden" in der Dreikönigskirche

Als man am Samstag beim siebte Konzert der Reihe "Spannungen" angesichts der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Dreikönigskirche die sorgenvollen Worte des Dirigenten Milko Kersten vernahm, konnte man es eigentlich nicht recht glauben: diese Konzertreihe soll in Gefahr sein? Sie ist es, denn die Förderung durch Kulturstiftung und Stadt alleine reicht für ein solch aufwändiges Projekt nicht aus, die Förderungssituation durch Sponsoren aus der Wirtschaft sei aber in Dresden anhaltend schwierig, so Olaf Georgi, Leiter der Sinfonietta Dresden. Die Durchführung dieses siebten Konzertes war vor allem durch das Bekenntnis der Musiker zur Fortführung der Reihe gesichert, doch da sich auf Enthusiasmus allein schwerlich ein Orchesterkonzert stemmen läßt, sei hier der Aufruf zur Unterstützung gerne wiederholt - wenn ein Dresdner Ensemble nicht nur die zeitgenössische Musik in Sachsen und Osteuropa dermaßen fördert, sondern in jedem Konzert auch noch zwei jungen Pianisten ein Podium für eine Mozartinterpretation bietet, sollte dies Anlass genug sein. Zu hoffen ist, dass Kersten im nächsten Konzert im Frühjahr die positive Nachricht vermelden kann, dass die verbleibenden vier Konzerte finanziell abgesichert sind. Es wäre tragisch für das Engagement der Musiker, wenn eine so wunderbare Konzertidee auf halber Strecke abgebrochen werden müßte. Gesichert ist auf jeden Fall die Treue eines Publikums, dass nicht nur das Erlebnis verbuchen kann, alle Klavierkonzerte Mozarts im Konzert gehört zu haben - das Hörabenteuer ist verbunden mit Uraufführungen und Werken osteuropäischer Komponisten. Am Samstag zeigte der Kompass nach Ungarn: Der in Budapest lebende und lehrende Komponist István Lang (geb. 1933) demonstrierte mit dem Stück "Cimbioses", dass Heimatverbundenheit und Avantgarde keinen Widerspruch bilden muss, denn das in der Komposition solistisch verwendete, aus der Volks- und Zigeunermusik stammende Zymbal, gespielt von Enikö Ginzery, wurde in die moderne Faktur eingebettet und bildete gerade mit dem Schlagwerk eine reizvolle Verbindung. Das neunteilige Werk war abwechslungsreich gestaltet, aber nicht überladen, die kleine Besetzung der Sinfonietta unter Milko Kersten gestaltete es transparent. Eine spannende Wiederbegegnung mit dem in Dresden geborenen und ausgebildeten Komponisten Uwe Krause war nach der Pause zu erleben: "...Land in Sicht..." setzt sich mit der Landschaft der Niederlausitz und seinen Menschen auseinander, Krause lebt seit einigen Jahren dort und hat Eindrücke und Erkenntnisse in einem vitalen, durchaus naturalistischen Werk verarbeitet, das vor allem von emotionalen Gegensätzen lebte. Den Rahmen bildeten zwei Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart, die Milko Kersten in der von Mozart selbst ausdrücklich vorgesehenen Fassung mit Streichorchester aufführte. Dem Solisten des Konzertes F-Dur KV 413 kam da der schwierigere Part zu, da dieses Werk nicht unbedingt "von selbst" seine Schönheiten entfaltet. Der aus Russland stammende Dresdner Meisterklassenschüler Denis Ivanov konnte allerdings über eine solide Technik hinaus mit dem Stück wenig anfangen, manche Flüchtigkeiten im 1. Satz und zu wenig deutliche Zeichnung zeigte einen eher distanzierten, objektiven Zugang, wobei der 3. Satz hier am besten gelang. Ganz anders ließ sich sein "Kollege", der Lette Vadim Chaimovich, auf Mozarts Erfindungen ein. Was dieser im Konzert C-Dur KV 415 an Nuancen, Fluss und Lebendigkeit zeigte, war eine kleine Sensation. Chaimovich musizierte auf den Punkt genau, zeigte eigenwillige, aber schlüssige Kadenzen und demonstrierte einen durchweg perlenden, klangintensiven Anschlag - das Zuhören wurde so zum reinen Vergnügen. Optimal vorbereitet und nur in manchen Passagen noch etwas vorsichtig agierend zeigte sich in den Konzerten die Sinfonietta Dresden - das Konzert "Spannungen 8" am 5. Mai 2007 sollte man sich bereits vormerken.

Dienstag, 14. November 2006

Der geballte Dresdner Faust.

Die Überschrift ist richtig so. In Dresden wird 2007 an jeder Ecke Goethes Faust gespielt, gesungen, getanzt, gehüpft, was auch immer.
Und ich mache mit: Faust "komponiert" von Schülern eines Dresdner Gymnasiums. Bin sehr gespannt, wie das wird. Vor allem, und das gebe ich gern freimütig zu, weil ausgerechnet dieser Altarschmuck deutschen Bildungsgutes an mir bis jetzt komplett vorbeigegangen ist, bzw. sich nur in Berlioz/Mahler-Schwaden kurzfristig gezeigt hat. Zwar war ich auf einem wirklich ehrenwerten Gymnasium, aber irgendwie habe ich es in der Oberstufe geschafft, genau den Deutschkurs zu wählen, der mir moderne Prosa & Lyrik (hundertmal Dank) und auch Lessing und Schiller (nochmal hundert drauf) vermittelte, aber dieses Werk hat Frau H. nicht einmal angeschnitten. Ich achte sie hoch dafür, denn so gelingt mir nun ein hoffentlich frischer, unverkrampfter Zugang.

Montag, 13. November 2006

Tusch bitte.

Mit einem Tag Verspätung (Planwirtschaft halt...) habe ich die Steuererklärung fertiggestellt, sogar diesmal ohne Anruf bei Jack Nicholson (er sieht wirklich so aus, aber er ist in Wahrheit mein ad-hoc-Steuerberater). Und angesichts von verrechneten Umlagen, Ausfallentschädigungen nach dem Infektionsschutzgesetz, verbleibenden Verlustvorträgen und Halbeinkünfteverfahren frage ich mich wirklich, warum ich noch nicht zu den Hippies nach Gomera gezogen bin. Und kommt mir jetzt nicht mit Bierdeckelphilosophie!

Sonntag, 12. November 2006

CD-Fluten

Der Herbst ist ja nur zu geeignet um es sich im Plüschsofa mit guter Musik bequem zu machen. Das nutzt die Industrie natürlich weidlich aus und wirft einem die Scheiben wie fallende Blätter um die Ohren. Dementsprechend habe ich heute nach Waxmans Joshua (spannende Wiederentdeckung), Balda von Schostakowitsch (ebenfalls), dem Thielemann-Mozart (nicht meine Welt, aber gediegen musiziert) und der Marienvesper in der Interpretation von Paul McCreesh (absolut faszinierend!) nun noch die Qual der Wahl: Quasthoff oder Kozena?
Uff.

Samstag, 11. November 2006

TV-Tipp

arte zeigt gerade die Erstausstrahlung einer Aufführung aus der Nederlans Opera Amsterdam, und zwar die Lady Macbeth von Dmitri Schostakowitsch, kein Geringerer als Maris Janssons steht am Pult.

Meine Nachbarn müssen da jetzt durch. Sollen die eben mitgucken.

Donnerstag, 9. November 2006

Steuern

Im Selbsttest gerade festgestellt: der einzige Grund für sofortiges Auswandern (siehe letzter Eintrag) ist der etwa dreitägige Realitätsverlust, den man während der Erstellung einer Einkommensteuererklärung für Freischaffende im künstlerisch-journalistischen Bereich erleidet.
Bis Sonntag ist hier jedenfalls kein normales Leben möglich, der Raum ist in DIN-A4-Quadrate aufgeteilt, wo Papierstapel und Ordner liegen (nur den Hund störts nicht, der latscht drüber...)
Mein Finanzamt schafft es ja, mir jedes Jahr (damit ich auch nicht geistig einroste), eine neue hübsche Anlage zu schicken.
Falls jemand weiß, was es mit "Anlage EüR" auf sich hat, bitte ich um Nachricht. Gab es die früher auch schon? Wollen die über den Anlage-Umweg sich nun doch jährlich Einsicht in die GuV-Rechnungen verschaffen!?

NB: Google hilft natürlich weiter. Ja, sie wollen. Da selbständige Künstler ja Jahr für Jahr Millionen am Fiskus vorbeiverdienen, ist das ja auch berechtigt...Fieses Ding, diese Anlage. Bloß gut, dass ich unter der Grenze liege *aufatme*.

Nix wie weg

Das ist schon starker Tobak. Zum einen fehlt mir aber eine Quellenangabe in dem Artikel, zum anderen fällt beim Durchlesen (so diskutierenswert und richtig einige Analysen auch sind) doch stark auf, dass viele Punkte einzeln betrachtet völlig pauschalisiert sind. Möchte nicht wissen, was die braven Auswanderer dann in ein paar Jahren in ihrem Auswanderland zu motzen haben. Die Motzerei selbst ist urdeutsch, und das wäre wirklich ein Grund zum Davonlaufen. Aber wir hatten ja die WM ;)

Sonntag, 5. November 2006

Der Irak...

...ist natürklich heute Top-Thema in den Blogs. Von mir gibt es hier keine Verlinkungen zu News-Artikeln. Stattdessen eine kleine, wahrscheinlich unvollständige Tabelle für den Hinterkopf:

Hinrichtungen September 2006
China 103
Indonesien 3
Irak 27
Iran 13
Nord Korea 2
Pakistan 4
Saudi Arabien 13
Somalia 4
USA 2

(Quelle)

Samstag, 4. November 2006

Antarctic sound

Neben meinen geliebten Pinguinen (mal hinklicken da, gerade ist wohl Kaffeeklatsch-Zeit...) habe ich eine weitere Möglichkeit entdeckt, in die Antarktis einzutauchen, diesmal akustisch. Die Pfeiftöne beweisen: unter dem Eis ist eine ganze Menge los. Tolle Seite *bookmark*

Freitag, 3. November 2006

Mystik

Manchmal jagt einem das Leben einen Schrecken ein. Wenn Zufälle ineinanderspielen und Themen, mit denen man sich ohnehin innerlich beschäftigt, plötzlich durch nur scheinbar banale Begebenheiten plötzlich explodieren:
Da schreibe ich vor zwei Tagen einen Spruch hier ins Blog, den ich aus einer Unterhaltung aufgeschnappt habe:
A: "Na, wie geht's?" -
B: "Danke, ich bin wunschlos unglücklich."
Eine tatsächlich vorgefundene Stimmung, herbstlich, ehrlich. Soweit, so [gut] poetisch.
Mittlerweile bin ich wieder nach Schwaben gereist, zu meiner Mutter, es ist wiederum eine schwere Zeit, denn sie wird nicht recht gesund. Ihr Lesedrang ist jedoch ungebrochen. So hat sie sich auch während ihrer Reha das einzige Buchantiquariat des Schwarzwaldstädtchens geplündert und sich die interessanten Remittenden zugelegt. Ich sichtete heute abend ihre Errungenschaften im Bücherregal, und was muss ich da sehen: Peter Handke, "Wunschlos unglücklich". Ich schlug das Buch auf - Handke schreibt über seine Mutter.
Wenn ich das Buch ausgelesen habe, besorge ich mir Handkes Telefonnummer und werde mal ein Wörtchen mit ihm reden. Was fällt dem ein, sich einfach in das Leben fremder Leute einzumischen...

Donnerstag, 2. November 2006

DRIN SEIN

Martin Roell startet am 6. November in Dresden eine spannende Vortragsreihe. Unabhängig davon, dass die meisten HierVorbeikommer natürlich die absoluten IT-Freaks sind [ ;) ] finde ich eine solch umfangreiche Einführung äußerst sinnvoll. Und vielleicht kennt ja der eine jemand anderen, der so etwas gerade sucht. Eine Mailingliste gibt es dort auch.

Ein Hundeleben


(Anklicken vergrößert)

Montag, 30. Oktober 2006

Halsbrecherische Raritäten

3. Zykluskonzert der Dresdner Philharmonie

Der junge amerikanische Dirigent John Axelrod scheint das Risiko zu lieben. Wie sonst gelänge in einem Konzert gleichzeitig die vertrackte Bernstein-Serenade und die zwischen Genie und Wahnsinn liegende Partitur der Sinfonie in Fis, Opus 40 von Erich Wolfgang Korngold auf das Programm? Noch dazu die allzu bekannte Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 von Ludwig van Beethoven, die interpretatorisch keinesfalls zum "Einspielstück" verkommen darf? Axelrod wagte dieses Experiment, und er gewann. Der Chefdirigent des Sinfonieorchesters Luzern zeigte als Gast im 3. Zykluskonzert der Dresdner Philharmonie, was sein Können ausmacht. Sein Charisma sorgte über den ganzen Abend hinweg für den überspringenden Funken und konnte so vergessen machen, dass da eigentlich halsbrecherische Noten auf den Pulten lagen. Zunächst bewies er jedoch Sinn für Stil und sensible Klangzeichnung in der Beethoven-Ouvertüre, die er mit allerhand dynamischer Abstufung versah. Dabei behielt er stets einen natürlichen Fluß bei, der zu einer spannenden Interpretation führte. Schon hier war klar, dass sorgsame Proben und inspirative Spielleitung ein kluges Verhältnis eingingen. Leonard Bernsteins Serenade für Violine, Harfe, Streicher und Schlagzeug dürfte zumindest Fragen aufwerfen, wenn man den Titel des Werkes wörtlich nimmt. Hinter dem nur scheinbaren Lyrismus des Begriffes verbirgt sich ein mit vielfältigen Verrücktheiten gespicktes komplettes Violinkonzert, zudem ein "typischer" Bernstein, was die Bandbreite der Ästhetik angeht. Wolfgang Hentrich, Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, widmet sich als Solist gerne Raritäten und Werken des 20. Jahrhunderts, seine Darstellung des Hindemith-Konzertes etwa ist noch in bester Erinnerung. Mit der "Serenade" präsentierte er Bernsteins vielgestaltigen Klangbilderbogen auf überzeugende Weise. Der im Hintergrund der Komposition stehende philosophische Diskurs aus Platos "Symposion" war vom Wort in die Noten gewandert, die außerordentlich sportliche Komponente der "Serenade" ist ja durch das Land des Olymps ebenfalls historisch begründbar. Hentrichs Übersicht, Souveränität und vor allem sein konsequenter Zugriff in den schnellen Teilen war eindrucksvoll, das Werk selbst verstörte in seinem parlierenden Stilmix dann doch zu sehr. John Axelrod hatte hier bereits mit dem Streicherapparat des Orchesters eine Menge zu tun, das war jedoch noch nichts verglichen mit der "Arbeit", die nach der Pause auf ihn wartete. Erich Wolfgang Korngold schrieb auf dem Zenit seines Schaffens 1950 seine erste und einzige Sinfonie. Komponistenkollegen wie Zimmermann, Henze, Messiaen dürften für ihn fremde Gestalten gewesen sein, seine Musik bewegt sich strikt im bis zum Zerreißen gespannten tonalen Feld der Jahrhundertwende, verläßt dieses jedoch nie. Die Sinfonie fasziniert dennoch durch unzählige Ebenen und Verästelungen, durch famoses Glitzern, luzide Soli und unerwartete Stimmungsumschwünge. Dass man trotz der enormen Anforderungen der Partitur gebannt zuhörte, ist Axelrods dirigentischer Leistung zu verdanken, die bei den Philharmonikern entfesseltes Spiel entfachte. Sicher gibt es bei solch einem Opus noch Reserven, doch allein das "Adagio" mit einer ruhig ausmusizierten Schwermut war eine Glanztat des Abends. Immer wieder führte Axelrod die Philharmoniker zu organischen Steigerungen und zeigte in diesem Werk plastisch alle Facetten des "Korngoldschen Orchesters": schillernde Farbenspiele, überzeugend dargeboten.

Samstag, 28. Oktober 2006

Gesichter und Geschichten von 'Lennie'

John Axelrod gastiert im 2. Zykluskonzert der Dresdner Philharmonie


(Quelle)

Die Konzertbesucher der Dresdner Philharmonie dürften das erste Gastspiel des amerikanischen Dirigenten John Axelrod noch in lebhafter Erinnerung haben: im März sprang Axelrod sehr kurzfristig ein und gestaltete mit dem Geiger Daniel Hope eine fulminante Interpretation des 1. Violinkonzertes von Dmitri Schostakowitsch. Nun steht Axelrod erneut am Pult der Philharmonie und stellt neben Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 die Sinfonie in Fis von Erich Wolfgang Korngold und (als Dresdner Erstaufführung) die Serenade für Violine, Streicher, Harfe und Schlagzeug von Leonard Bernstein vor. Das ungewöhnliche Programm wirft ein Schlaglicht auf Axelrods Verständnis von Musik: die Kommunikation mit dem Publikum und die Erschließung neuer Wege in der Vermittlung der Musik stellen für ihn wichtige Arbeitsfelder dar. Im äußerst lebendigen Gespräch mit John Axelrod wird diese Kommunikation sofort plastisch, denn dieser Dirigent lebt die Musik nicht nur auf der Bühne, sie ist allgegenwärtig. Arbeiten, lieben, spielen seien stetige Grundbedürfnisse; Axelrod ist das exzessive Spielen mit seiner zweijährigen Tochter Tallulah ebenso wichtig wie die unteren Schichten der Korngold-Sinfonie zu erforschen. Tallulah? Genau, dies war die Rolle von Jodie Foster in dem Film "Bugsy Malone" - Axelrod schwenkt zum Klavier und gibt sofort einen Song aus dem Film zum Besten. Gelernt hat der Texaner Axelrod, der seit drei Jahren Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters ist, das Handwerk u.a. bei Christoph Eschenbach und Leonard Bernstein. Von letzterem nahm Axelrod die "Unausweichlichkeit der Abfolge der Noten" als Erkenntnis mit. Was lapidar klingt, wird zur großen, bewussten Verantwortung vor dem jeweiligen Komponisten, dessen Partituren erst zum Klingen gebracht werden müssen. Tradition schließe das Experiment nicht aus, dies spricht auch aus seinen Luzerner Programmen, die einen Schumann-Zyklus ebenso umfassen wie viele Ur- und Erstaufführungen. Die "Serenade" von Bernstein mag zwar mit Platos "Symposion" einen tiefgründigen Hintergrund haben, Axelrod bringt das Werk auf überraschende Weise auf den Punkt: es sind die Gesichter und Geschichten von 'Lennie'. Erneut geht es ans Klavier, Axelrod erläutert, dass Motive der Serenade auch in Bernsteins Oper "Candide" zu finden sind. Ein "Hickup"(Schluckauf)-Motiv ist ebenso vertreten wie leichte Jazzanklänge, ein Cocktail im besten Sinne sei dies. Axelrod freut sich außerordentlich auf das Konzert, er lobt den Solisten Wolfgang Hentrich ebenso wie das "fantastische Instrument", die Dresdner Philharmonie, mit der sich die Zusammenarbeit wunderbar gestaltet, weil ein "guter Esprit" die Proben bestimmt. Dresden selbst stellt Axelrod in eine Reihe mit Venedig und Krakow (letzteres seine zweite Wirkungsstätte neben Luzern) und vergleicht es mit einer Blume, die immer neu in wechselnden Facetten erblüht. "Step by step" - "eins nach dem anderen" meint Axelrod auf die Frage nach weiteren zukünftigen Projekten mit der Philharmonie, doch das erwartungsvolle Leuchten in seinen Augen ist unverkennbar.

3. Zyklus-Konzert der Dresdner Philharmonie
28./29.10.2006, 19.30 Uhr
Festsaal des Kulturpalastes am Altmarkt
Ludwig van Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3
Leonard Bernstein: Serenade für Violine, Harfe, Streicher und Schlagzeug nach Platos "Symposion"
Erich Wolfgang Korngold: Sinfonie in Fis, Opus 40

Wolfgang Hentrich, Violine
Dresdner Philharmonie,
Ltg. John Axelrod

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