Mittwoch, 3. Januar 2007

Jahreshoroskop 2007

Das letzte Jahreshoroskop traf nicht unbedingt ins Schwarze. Mal sehen, wie es dieses Jahr wird:

Waage 24.09.-23.10.
2007: Das Jahr der neuen Möglichkeiten und Erfolge
Die Sterne stehen Ihnen zur Verfügung. Tolle Chancen warten auf Sie. Fast könnte man meinen, dass diese auf dem Silbertablett serviert werden. Zugreifen müssen Sie natürlich selbst. Selbstbewusstsein und Idealismus sind die Schlüssel zum Erfolg. Und je mehr Sie sich zutrauen, desto mehr schaffen Sie. In Überheblichkeit muss das selbstverständlich nicht ausarten. Sie wollen (und werden) Ihre Ideale erreichen. Auch in der Liebe übrigens.

Liebe/Partnerschaft
Bingo! In Sachen Liebe, Lust und Leidenschaft gehören Waagegeborene zu den Glückspilzen des Jahres 2007. Bis September allemal. Denn fast alle Sterne stehen zu Ihrer Verfügung und sorgen für ein harmonisches, romantisches und zärtliches Beziehungsleben; für ein überaus interessantes und abwechslungsreiches übrigens auch. Forcieren und genießen Sie innige Stunden zu zweit. Oder gehen Sie auf Partnersuche, wenn Sie das Solodasein an den Nagel hängen wollen. Singles, die jetzt eine wichtige Herzensentscheidung treffen, werden es sicher nicht bereuen.

Job/Geld
Andere träumen den Traum von der schnellen Mark; Sie können ihn in diesem Jahr realisieren. Bis Anfang September helfen die Sterne Ihrer Karriere jedenfalls kräftig auf die Sprünge – und Ihrem Bankkonto gleich mit. Ergreifen Sie deshalb gute Gelegenheiten beherzt beim Schopfe. Denn an ebenso interessanten und lukrativen Chancen sollte es nicht mangeln. Stellen Sie vor allem nicht nur Ihr Können, sondern auch Ihr Selbstbewusstsein unter Beweis. Wenn Sie an sich und Ihre Sache glauben, tun Vorgesetzte und wichtige Geschäftspartner es nämlich auch.

Fitness/Wohlbefinden
Im Jahr 2007, ganz besonders bis Anfang September, könnten Sie einige Bäume ausreißen. Kunststück. Für nennenswerte Energiezufuhr ist jetzt nämlich Dank Jupiter, Saturn und Pluto gesorgt. Und so pendelt sich Ihre Leistungskurve wie auch das Stimmungsbarometer auf überdurchschnittlichem Niveau ein. Da Sie zuweilen überschüssige Kräfte haben, könnten Sie regelmäßig im Fitnessstudio aufkreuzen. Am besten mit Freunden, weil die gesunde Sache auch noch Spaß macht. Apropos. Seelenbalsam aller Art ist bis auf weiteres ein echter Jungbrunnen für Sie.

Gehemmt durch CD-Aufnahme

Silvesterkonzert der Dresdner Philharmonie

"Spielen die immer so leise?" fragte mich meine Begleitung im Silvesterkonzert der Dresdner Philharmonie, obwohl vorne auf der Bühne die Schlagzeuger und Blechbläser des Orchesters ihr Bestes gaben. Nunja, in anderen Städten der Republik ist man bessere Säle gewohnt, man hört dort das Sinfonieorchester plastisch und direkt, vor allem, wenn man laut Karte in einer "Loge" sitzt. Im Laufe des Konzertes wurde Chefdirigent Frühbeck de Burgos gefragt, was er sich für 2007 wünsche. Seine Antwort "den Frieden in der Welt" dürfte ebenso schwer realisierbar sein, wie in Dresden lediglich einen neuen Konzertsaal zu bauen. Dies aber fiel Frühbeck nicht einmal als Wunsch ein, insofern warten wir stattdessen auf den Frieden in der Welt und erfreuen uns an leicht verdaulichen Encores, die in diesem Jahr, pardon im letzten, nein, in beiden Jahren - denn die Musiker setzten das Programm insgesamt viermal an Silvester und Neujahr an - auf dem Programm standen. Unbedingt erwähnenswert ist die interessante Dramaturgie des Abends, die einen Bogen von Mozart bis Luciano Berio spann und dabei sogar seltene Kostbarkeiten wie Orchesterstücke aus "Schwanda der Dudelsackpfeifer" von Jaromir Weinberger präsentierte. Wieder einmal standen Mikrofonbatterien auf der Bühne, und wieder einmal behinderte die CD-Aufnahme leider ein befreites Aufspielen des Orchesters. Gar zu gekünstelt und akkurat wirkten manche Stücke, vor lauter bravem Spiel ging dann eher aus Konzentrationsgründen mehr daneben als sich in den Saal an Stimmung übertrug. Gleich zu Beginn fehlte in Mozarts "Le nozze di Figaro"-Ouvertüre die rechte Balance, hier war das Fagott sehr präsent. Zwei slawische Tänze von Dvorak litten unter zu gemäßigten und unausgewogenen Tempi, böhmische Tanzlust wollte dort nicht aufkommen. Auch der Ausflug in die k.u.k.-Monarchie misslang, der Einsatz des Tanzes im "Kaiserwalzer" wurde von Frühbeck de Burgos in sehr eigensinniger Weise mit Dehnungen versehen, der tänzerische Schwung wurde dadurch brüchig. Dieser gemäßigte, gediegene und etwas aufgesetzte Duktus der ersten Konzerthälfte war auch in Anna-Katharina Mucks Moderation präsent, die den ungarischen Tanz von Johannes Brahms mit einer Emphase ankündigte, als würde man entweder der Uraufführung beiwohnen oder befinde sich unter lauter Schwerhörigen. Beides war nicht der Fall und so war erfreulich, dass die Schauspielerin im zweiten Teil des Konzertes in weitaus natürlicherer und angenehmerer Weise interessante Texte zum Jahreswechsel vortrug. Auch in den Interpretationen ging es nun um einiges spannender zu, das lag zum einen an der nun weitaus südlicheren Herkunft der Kompositionen, zum anderen waren die Stücke bestens präpariert, da diese bereits auf Tourneen der Dresdner Philharmonie als Zugabe zu hören waren. So kam nun auch das Dresdner Publikum in den Genuss von Gerónimo Giménez' Paradestück "La boda de Luis Alonso" und auch das Intermezzo aus "Goyescas" von Enrique Granados gelang vorzüglich. Dass Frühbeck de Burgos auch das Publikum bestens im Griff hatte, bewies die "Zugaben-Zugabe", ob die nuanciert vorgeklatschte Radetzkymarsch-Fassung des 15 Uhr-Konzertes auf der CD zu hören sein wird, ist noch fraglich. In Reihe 7 wurde das Piano schlecht abgenommen. Und das, obwohl Frühbeck de Burgos bereits zum zweiten Mal ansetzte. CD-Aufnahmen sind eben nichts für Silvesterkonzerte...

Sonntag, 31. Dezember 2006

Zum Silvestertag

Fenster meines Lebens

Wenn ich durch mein Fenster schaue,
Fenster meines Lebens,
dann ist die Erinnerung ganz plötzlich wieder da
und ich weiss, ich lebte doch keinen Tag vergebens und das Damals ist auf einmal wie zum greifen nah.
Wie ein buntes Bilderbuch, waren all die Jahre und das Wunderbare: Jeder Tag war schön.

An den ersten Flirt, denke ich noch heut,
es gibt Stunden und Sekunden die man nie bereut.
Wie oft fiel seitdem der Schnee, tausend mal und mehr, drehte sich die Uhr zurück, wer weiss wie es dann wär.

An den ersten Flirt, denke ich noch heut, es gibt Stunden und Sekunden die man nie bereut. Darum will ich dankbar sein, was auch immer ist, neben mir gibt´s viele Menschen die das Glück vergisst.
Wenn ich durch mein Fenster schaue, Fenster meines Lebens, ja dann weiss ich, das mein Leben nicht vergebens war.
(Zarah Leander)

Dienstag, 26. Dezember 2006

Langeweile?

Das muss nicht sein. Für den 2. Weihnachtstag fand ich eine schöne Rätselnuss bei cooly. 34 Märchen gilt es zu erraten. Und bin so frei, das hier auch zu posten, die Umschreibungen sind allein schon den Eintrag wert. Viel Spaß beim Raten!Wichtig: Antworten bitte per mail an cooly direkt, nicht in meine Kommentare, denn dort wird ja der Gewinner gekrönt :)

1. Hungernder bricht in Bäckerei und Krämerladen ein, frißt 7 Kinder und säuft sich zu Tode.

2. Ungezogenes Mädchen erhält lang wirkende Narkose wird durch sexuellen Effekt geweckt.

3. Haushälterin überlebt drei Mordanschläge und heiratet am Ende einen Adligen.

4. Geschwisterpaar verübt Mundraub, wird entführt und hinterläßt eine verbrannte Leiche.

5. Handwerker überwindet Kleines, Großes, Spitzes und bekommt zu Schluß eine schöne Frau.

6. Mecklenburgerin will zuerst im Delikat, dann im Exquisit und danach im Intershop einkaufen, muß aber zum Schluß vor dem Konsum schlangestehen.

7. Mehrfach ausgezeichneter Veredlungsexperte sieht Vaterfreuden entgegen, will aber anonym bleiben.

8. Norddeutsche Beatgruppe ersingt sich Datsche in waldreicher Gegend.

9. In abgelegenes Hochhaus verbannte Jungfrau gelangt durch ungewöhnliche Strickleiter doch noch zum Happy- End.

10. Adliger Ehemann erzieht seine Frau zu einem liebenswerten und haushaltskundigen Geschöpf.

11. Grünberockter hilft einer älteren und einer jüngeren Dame, gerät dabei mit dem Tierschutzverein in Konflikt.

12. Junger Mann läßt die Katze aus dem Sack, geht baden und gerät doch noch an die Regierung.

13. Zwei junge Damen versuchen sich auf höherer Ebene. Eine ist handwerklich begabt, die andere wird angeschmiert.

14. Mädchen bricht in Schloß ein, entwendet das Herz des Besitzers, wird verfolgt, taucht unter, kann aber anhand eines Kleidungsstückes identifiziert werden.

15. Verwechseltes Baby muss eine Reihe von Demütigungen einstecken, bis der Tausch auffliegt.

16. Junge Frau verliebt sich in einen behinderten Tageszeitmelder, trotz fehlender Attraktivität seinerseits sowie allgemeiner Verachtung des Volkes ihm gegenüber.

17. Mit 45er Rennsandalen beschuht berwindet ein männlicher Nagetierverfolger riesige Streckenunterschiede.

18. Große Anzahl Gesetzloser und ihr Anführer bewohnen eine Höhle, welche durch einen unsicheren Code geschützt wird.

19. Emir und sein Wesir geraten bei Tierversuchen in Gefahr, da Paßwort vergessen.

20. Kurzbeinige Lebensgemeinschaft ist immer eher da!

21. Metallhaltiger Armeeangehöriger auf schwimmendem Printmedium unterwegs in öffentlicher Kanalisation zur Errettung einer Bewegungskünstlerin.

22. Kleinwüchsige Mike Krüger-Immitation verdingt sich als Chefkoch.

23. Staatsoberhaupt zeigt nackte Tatsachen

24. Wertvolles Federvieh sorgt für Menschenauflauf

25. Unterweltler mit orthopädischer Behinderung und wertvollem Haupthaarrest.

26. Orientalisch Reiben erfüllt ihm jeden Wunsch

27. Weltenbummler in Ermangelung von Horrorfilmen

28. Kleinwüchsiger Schatzsammler scheitert an farbbetonten Tierschützerinnen

29. Einäugiger Flachländer zerstört durch temperaturgesenkte Herzmanipulation alle Sozialkontakte

30. Kidnapping im Feinfrost-Milieu

31. Feuchte Jungfrau bricht Schweigegelübde

32. Siegreicher Seefahrer in großen und kleinen Welten

33. Gruppe sparsamer Waffenträger kapituliert vor Kleinnager

34. weiblicher Pfand in Monsterhand

Viermal WO in vier Ländern

Diese Tournee wird mir in Erinnerung bleiben. Direkt vor Weihnachten das "Weihnachtsoratorium" zu singen ist natürlich immer ein besonderes Erlebnis, aber dabei vier Länder zu bereisen und jedesmal vor ausverkauftem, dankbarem Hause zu musizieren, das wirkt nach. Und bei jeder Aufführung lernt man selbst dazu, erstrahlt Bachs Musik in neuem Licht, anderem Verständnis, wird klarer und zwingend.
In Metz, Saarbrücken, Liechtenstein wurde der Grundstein gelegt, in Luzern schließlich dürften die 1800 Besucher im KKL am Vierwaldstättersee etwas mitgenommen haben, was nicht alltäglich ist, auch für uns Musiker nicht - denn dort stimmte die Einstellung, die besondere "Schwingung", entstand Musik als Kommunikation, als Botschaft. Dafür nimmt man auch monströse Busfahrten und karges Klosterleben (in Metz) in Kauf. Und im letzten Beitrag ist ja bereits zu sehen, dass auch die Natur nicht zu kurz kam.
Das dürfte das erste Weihnachten meines Lebens sein, dass sich über mehr als eine Woche erstreckte und dabei niemals langweilig wurde.

Freitag, 22. Dezember 2006

Malbun, heute mittag, 2000m Höhe







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Donnerstag, 21. Dezember 2006

Gruß aus dem Fürstentum Liechtenstein


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Eine wunderbare Reise!Mehr gibt es, wenn ich zurück bin.

Freitag, 15. Dezember 2006

Weihnachtsoratorium

Das Blog ist erstmal bis Weihnachten stillgelegt, die Tournee mit dem Dresdner Kammerchor startet am Montag. Falls jemand in der Nähe ist, hier die Termine:

Joh. Seb. Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten I-III und VI
Dresdner Kammerchor
Concert Lorraine / Dresdner Barockorchester,
Ltg. Hans-Christoph Rademann

19.12.2006
20.30 Uhr Arsenal Metz, Grand Salle

20.12.2006
19.30 Uhr Ludwigskirche Saarbrücken

22.12.2006
20 Uhr Pfarrkirche
St. Laurentius in Schaan (Liechtenstein)

23.12.2006
18.30 Uhr Kultur- und Kongresszentrum Luzern

Frohes Fest derweil!
[Edit: Wer das hören/verschenken will, kann auch hier gucken]

Montag, 11. Dezember 2006

Fehlpressung? Verwechselte Bänder? Alkohol?

Ich grüble noch. Eigentlich habe ich mich sehr auf die neue Offenbach-CD "Romantique"von Marc Minkowski und den "Musiciens du Louvre" gefreut, die "Großherzogin von Gerolstein" war schließlich ein Leckerbissen. Doch ach! Der junge Cellist Jerome Pernoo enttäuscht in Offenbachs "Concert Militaire" auf ganzer Linie durch engen, distanzierten Klang (steht das Cello HINTER dem Orchester bei der Aufnahme?) und eine entsetzliche Intonation. Was hat man dem Tonmeister da bloß in den Kaffee getan? Zu hoffen ist, dass den Dortmundern da beim Neujahrskonzert 2007 nicht der Sekt im Glas gefriert...

p.s. der "Durchfaller" des Jahres 2006 ist für mich übrigens die Monteverdi-CD "Combattimento" von Rolando Villazón. Sie liegt wie Blei im Regal und keiner von uns mag so richtig Gefallen daran finden. Rolando, bleib bei Deinen Leisten ;)

Dienstag, 5. Dezember 2006

George. Bitte zurücklehnen und genießen.

Stefan George
Waller im Schnee

Die steine die in meiner strasse staken
Verschwanden alle in dem weichen schooss
Der in der ferne bis zum himmel schwillt ·
Die flocken weben noch am bleichen laken

Und treibt an meine wimper sie ein stoss
So zittert sie wie wenn die träne quillt. .
Zu Sternen schau ich führerlos hinan ·
Sie lassen mich mit grauser nacht allein.

Ich möchte langsam auf dem weissen plan
Mir selber unbewusst gebettet sein.
Doch wenn die wirbel mich zum abgrund trügen
Ihr todeswinde mich gelinde träft:

Ich suchte noch einmal nach tor und dach.
Wie leicht dass hinter jenen höhenzügen
Verborgen eine junge hoffnung schläft!
Beim ersten lauen hauche wird sie wach.

Mir ist als ob ein blick im dunkel glimme.
So bebend wähltest du mich zum begleite
Dass ich die schwere wandrung benedeite ·
So rührte mich dein schritt und deine stimme.

Du priesest mir die pracht der stillen erde
In ihrem silberlaub und kühlen strahle
Die frei der lauten freude und beschwerde.
Wir nannten sie die einsam keusche fahle

Und wir bekannten ihren rauhen mächten
Dass in den reinen lüften töne hallten
Dass sich die himmel füllten mit gestalten
So herrlich wie in keinen maien-nächten.

Mit frohem grauen haben wir im späten
Mondabend oft denselben weg begonnen
Als ob von feuchten bluten ganz beronnen
Wir in den alten wald der sage träten.

Du führtest mich zu den verwunschnen talen
Von nackter helle und von blassen duften
Und zeigtest mir von weitem wo aus grüften
Die trübe liebe wächst im reif der qualen.

Ich darf nicht dankend an dir niedersinken ·
Du bist vom geist der flur aus der wir stiegen :
Will sich mein trost an deine wehmut schmiegen
So wird sie zucken um ihm abzuwinken.

Verharrst du bei dem quälenden beschlusse
Nie deines leides nähe zu gestehen
Und nur mit ihm und mir dich zu ergehen
Am eisigklaren tief-entschlafnen flusse ?

Ich trat vor dich mit einem segenspruche
Am abend wo für dich die kerzen brannten
Und reichte dir auf einem sammtnen tuche
Die höchste meiner gaben : den demanten.

Du aber weisst nichts von dem opferbrauche ·
Von blanken leuchtern mit erhobnen ärmen ·
Von schalen die mit wolkenreinem rauche
Der strengen tempel finsternis erwärmen

Von engeln die sich in den nischen sammeln
Und sich bespiegeln am kristallnen lüster ·
Von glühender und banger bitte stammeln
Von halben seufzern hingehaucht im düster

Und nichts von wünschen die auf untern sprossen
Des festlichen altars vernehmlich wimmern . .
Du fassest fragend kalt und unentschlossen
Den edelstein aus gluten tränen schimmern.

Ich lehre dich den sanften reiz des zimmers
Empfinden und der trauten winkel raunen ·
Des feuers und des stummen lampen-flimmers ·
Du hast dafür das gleiche müde staunen.

Aus deiner blässe fach ich keinen funken ·
Ich ziehe mich zurück zum beigemache
Und sinne schweigsam in das knie gesunken :
Ob jemals du erwachen wirst ? erwache !

So oft ich zagend mich zum vorhang kehre :
Du sitzest noch wie anfangs in gedanken ·
Dein auge hängt noch immer an der leere ·
Dein schatten kreuzt des teppichs selbe ranken.

Was hindert dann noch dass das ungeübte
Vertrauenslose flehen mir entfliesse :
O gib dass - grosse mutter und betrübte !
In dieser seele wieder trost entspriesse.

Noch zwingt mich treue über dir zu wachen
Und deines duldens schönheit dass ich weile
Mein heilig streben ist mich traurig machen
Damit ich wahrer deine trauer teile.

Nie wird ein warmer anruf mich empfangen ·
Bis in die späten stunden unsres bundes
muss ich erkennen mit ergebnem bangen
Das herbe Schicksal winterlichen fundes.

Die blume die ich mir am fenster hege
Verwahrt vorm froste in der grauen scherbe
Betrübt mich nur trotz meiner guten pflege
Und hängt das haupt als ob sie langsam sterbe.

Um ihrer frühern blühenden geschicke
Erinnerung aus meinem sinn zu merzen
Erwähl ich scharfe waffen und ich knicke
Die blasse blume mit dem kranken herzen.

Was soll sie nur zur bitternis mir taugen ?
Ich wünschte dass vom fenster sie verschwände
Nun heb ich wieder meine leeren augen
Und in die leere nacht die leeren hände.

Dein zauber brach da blaue flüge wehten
Von grabesgrünen und von sichrem heile ·
Nun lass mich kurz noch da ich bald enteile
Vor dir wie vor dem grossen schmerze beten.

Zu raschem abschied musst du dich bequemen
Denn auf dem weiher barst die starre rinde ·
Mir däucht es dass ich morgen knospen finde ·
Ins frühjahr darf ich dich nicht mit mir nehmen.

Wo die strahlen schnell verschleissen
Leichentuch der kahlen auen ·
Wasser sich in furchen stauen
In den sümpfen schmelzend gleissen

Und zum strom vereinigt laufen :
Türm ich für erinnerungen
Spröder freuden die zersprungen
Und für dich den Scheiterhaufen.

Weg den schritt vom brande lenkend
Greif ich in dem boot die ruder -
Drüben an dem Strand ein bruder
Winkt das frohe banner schwenkend.

Tauwind fährt in ungestümen
Stössen über brache schollen ·
Mit den welken seelen sollen
Sich die pfade neu beblümen.

[aus der heutigen Lyrikmail]

Montag, 4. Dezember 2006

Im falschen Film?

Mozart und Beethoven/Strauss bei der Dresdner Philharmonie

Dass das Resümée des 4. Zykluskonzertes der Dresdner Philharmonie bereits im Programmheft zu lesen war, ist nur eines der vielen Kuriosa in diesem Konzert: "Strauss-Kenner und -Liebhaber stehen heute ratlos vor diesem Wiederbelebungsversuch, mit dem schon die Beethoven-Freunde nicht recht glücklich gewesen waren." Besser hätte der Autor des Textes über Strauss' Bearbeitung der "Ruinen von Athen" von Ludwig van Beethoven meine Stimmung nach dem Abend nicht beschreiben können. Wenn man Raritäten der Konzertliteratur wiederbelebt, sollte man sie entweder in einen aktuellen, spannenden Kontext bringen oder zumindest gute Gründe für diese Auferweckung mitbringen. Beides war im Konzert nicht der Fall. Wolfgang Amadeus Mozarts Ballettmusik aus der Oper "Idomeneo", die vor der Pause erklang, hätte im Kontrast zu Werken von Charpentier oder Lully eine gute Figur gemacht, denn in dieser Tradition steht die Einbindung der Ballettmusik in die auch im Wortsinn spektakuläre Oper, die Mozart selbst mit großer Leidenschaft schrieb und die nicht nur Darstellung, sondern auch auskomponierte Überwindung alter Traditionen bedeutet. Auch eine der mittleren Sinfonien Mozarts hätte die Qualität der Musik deutlich gemacht. Im Kulturpalast standen die hübschen Ballettsätze aber allein auf weiter Flur, freuen konnte man sich nur am kultivierten, weichen Spiel der Philharmoniker. Fassen wir nun einmal kurz die tragische Geschichte der "Ruinen von Athen" zusammen: Nach der Uraufführung in Pest verschwand das Werk in der Versenkung, Beethoven selbst bearbeitete Teile daraus mehrfach. Richard Strauss versuchte mit Hugo von Hofmannsthal die Wiederbelebung und komponierte als einzige Zutat ein Melodram ein, bei dessen unverhohlen benutztem "Alpensinfonie"-Thema ich mich im Konzert innerhalb der Beethovenwelt nahezu "im falschen Film" vermutete. Auch die Strauss-Fassung hatte bei der Uraufführung nur mäßigen Erfolg. Philippe Entremont, Gastdirigent des 4. Zykluskonzertes, setzte das Werk nun auf das Programm und müßte eigentlich angesichts der kadenzlastigen, oft homophonen und in den rein orchestralen Ballettteilen furchtbar langweiligen Partitur selbst Zweifel bekommen, ob ihm hier ein spannender Konzertabend gelingt. Das lustlos hinkomponierte Chorfinale innerhalb des angestaubten Textes von August von Kotzebue sowie rasselnde Orchesterfiguren, die eigentlich noch Mannheimer Provenienz sind, sind weitere Beispiele des Scheiterns eines Gelegenheitswerkes. Philippe Entremonts vornehmlich steifes Dirigat half da wenig, zumindest die Kleinodien eines Hornquartetts und eines Cello-Solos blieben im Ohr; in vielen Teilen des Werkes hätte man sich jedoch mehr Präzision und Zugriff gewünscht. Der Philharmonische Chor hatte wenige, z.T. aus der Komposition begründbar undankbare Aufgaben und bewältigte diese (vor allem in puncto Textverständlichkeit) gut, wenngleich der Gesamtklang der Damen in der Höhe nicht befriedigend ist. Die Solisten Abbie Furmansky (Sopran) und George Mosley (Bariton), sowie der Sprecher Lars Jung interpretierten ihre Partien souverän, lediglich Vincent Pavesi (Bass) wirkte angestrengt. Natürlich sollen gerade die Zykluskonzerte der Philharmonie den Raum für Entdeckungen jenseits des Repertoires geben, doch anstelle des Notenschrankes der großen Komponisten würden manch vergessene Zeitgenossen (erinnert sei z.B. an den Beethoven-Schüler Ferdinand Ries) ungleich spannendere musikalische Erlebnisse bieten.

Sonntag, 3. Dezember 2006

Statt Türchen öffnen Törchen schießen

Sollte der FC Erzgebirge Aue in dieser Art und Weise weitermachen und am Ende in die 1. Liga aufsteigen, fress ich nen Besen. Wenn man an die Begegnung gegen Bayern München zurückdenkt- Moral und Kampfgeist stimmt auf jeden Fall im Erzgebirge. Und ich konnte mich ja damals selbst überzeugen, dass auch der letzte Bäcker in Schneeberg hinter seiner Mannschaft steht. Zu wünschen wäre es den Jungs auf jeden Fall.

Ich wünsche...

Allen Lesern einen schönen 1. Advent :)


(klick vergrößert)

Freitag, 1. Dezember 2006

Türchen öffnen und fliegen...

Wie jedes Jahr, gibt es hier wieder Links zu den Adventskalendern einiger Fluggesellschaften:
Germanwings-Kalender
AirBerlin-Kalender
Und hlx hat auch einen.
Viel Spaß :)

(Hab ich einen vergessen?)

Montag, 27. November 2006

Tristanvorspiel

Eigentlich müßte man noch ein Leben haben, um von allen seinen Lieblingswerken die Interpretationen zu finden, die einem am meisten zusagen, das heißt, am nächsten an "mir" bzw. meiner persönlichen Empfindung des Werkes dran sind. Heute habe ich versucht, eine mir angenehme Aufnahme des Vorspiels von "Tristan und Isolde" zu finden. Ich hatte nicht allzuviel Zeit, daher gab es nur 4 CDs zur Auswahl. Leider fielen davon drei sofort heraus: Jeffrey Tate und Mariss Jansons wegen mangelhafter Intonation und Phrasierung im Orchester (bei Jansons ein regelrechtes Schwimmfest, was Ansatz und Tonlängen der Streicher angeht). Yakov Kreizberg interpretiert genau so, wie es das Foto auf dem Cover zeigt: mit Faust statt mit Sensibilität. Dazu wählt er Tempi, die den kompletten Tristan auf 10h anwachsen lassen müßten - aber gottlob ist nach einer knappen Viertelstunde seine Auswalzung des Vorspiels vorbei... - die vierte CD war Claudio Abbado - die erste Aufnahme, die ich musikalisch verstand. Irgendwie aber immer noch zu kühl, zu risikolos, außerdem werden für den HiFi-Freund bei der DGG die Bässe ordentlich hochgefahren, sodass ich beim Höhepunkt nur noch Kadenzfunktionen vorm geistigen Auge habe anstelle eines Liebestodes.

Ich komme nach Hause, denke "naja, hörste doch nochmal die alte Platte...." Und siehe da, die ganze Hörerei im Laden war ziemlich für die Katz. Klangqualität, Tempi, Phrasierung - bis ins letzte Detail reißt einen der "Tristan" von Karl Böhm auch 40 Jahre nach der Produktion noch mit. Qualität ist zeitlos. Die Nilsson sowieso.

Kontrastreicher Dialog zwischen Leipzig und Litauen

Porträt von Bernd Franke und Mindaugas Urbaitis im Blockhaus

Eigentlich könnte das "binationale Gesprächskonzert" in der Sächsischen Akademie der Künste Vorbild für ähnliche Veranstaltungen mit zeitgenössischer Musik sein. In der schon im letzten Jahr begonnenen Reihe stellt sich ein Komponist der Akademie mit einem Werk vor und bringt einen weiteren Komponisten mit, dessen Musik Ansatzpunkt für einen Dialog bildet. So entsteht eine Stunde Musik, dazu lernt man die Komponisten kennen, erfährt im Podiumsgespräch (moderiert von Dr. Jörn-Peter Hiekel) Details aus der Werkstatt oder auch Gedanken zur Gesellschaft und zur Kunst, die die Tonschöpfer aktuell bewegen. Am Mittwoch stellten sich im Blockhaus der Leipziger Komponist Bernd Franke und der litauische Komponist Mindaugas Urbaitis mit jeweils einem Streichquartett vor. Erschreckend war dabei, wie wenig wir vom reichhaltigen Musikleben Litauens kennen: der Namensgeber der Interpreten, Mikolajus Constantinas Ciurlionis, ist zumindest im Osten der Republik noch ein Begriff. Die Verbreitung und auch die spezielle Faktur der Musik ist historisch begründet; Mindaugas Urbaitis betonte im Gespräch den Wendepunkt, der bei vielen osteuropäischen Komponisten Mitte der 70er-Jahre im OEuvre zu beobachten ist. Bernd Franke erinnerte außerdem an die "singende Revolution" im Baltikum - lebendige Musik als Zeichen von Identität und Heimat wird dort anders gepflegt als hierzulande. Die Hinwendung zu minimalistischer beziehungsweise reduktiver Musik ist in Litauen dagegen nicht nur mit Begeisterung für Amerika zu erklären, sondern liegt sogar in der eigenen Volksmusik begründet. So war Urbaitis' "Quartetto per archi" auch ein Stück, dass mit wenig Material vor allem bewegte Flächen erzeugte. Die schwebende Atmosphäre wurde vom Ciurlionisquartett aus Vilnius treffend widergegeben. Einen starken Kontrast bildete das uraufgeführte Quartett "The way down is the way up" von Bernd Franke, dennoch gab es eine Gemeinsamkeit in der Bearbeitung der "musikalischen Freiheit" innerhalb einer Partitur. Franke gestaltete in sechs knappen Sätzen deutliche Pole zwischen gestauter Energie und frei fließenden Gedanken. Auch dieses Werk interpretierten die litauischen Musiker mit großem Engagement und einer hohen Spielkultur. Die insgesamt gelungen zu nennende Konzertform ist in zwei Punkten noch verbesserungswürdig: wenn die Hochschule für Musik als Kooperationspartner annonciert ist, wundert man sich (auch in anderen Konzerten in der Stadt) stark, wo denn die Studenten überhaupt sind. Das Konzert vermittelte neue Musik auf angenehme, lockere Weise, außerdem wäre Kontakt zu Interpreten und Komponisten möglich - somit entgangene Chancen. Der zweite Fakt ist ebenfalls oft beobachtet: in Gesprächskonzerten schweigt das Publikum beharrlich, obwohl sich jeder seine Gedanken macht. Das ist nicht zuletzt für die Komponisten schade, für die das Feedback zumeist eine wichtige Grundlage der Arbeit bedeutet.

Sonntag, 26. November 2006

Großer Bahnhof.

Was für andere Städte eine Beleidigung wäre: "...ja, xxx hat schon einen tollen Bahnhof", ist in Dresden eine kulturelle Attraktion. Denn Kultur wird auch durch ein Stadtbild definiert, und bisher hat sich Dresden in puncto Neubauten eher kulturell disqualifiziert. Doch dieser Bahnhof ist ein freundlicher, offener Blickfang für jeden Ankommenden. Für die Dresdner sowieso, anders kann ich mir nicht erklären, dass unter den Hunderten Leuten heute mindestens ein Drittel nur zum Gucken, Staunen und Fotografieren auf dem Hauptbahnhof unterwegs war. Ich auch. Und das Dach von Sir Norman Foster ist wirklich beeindruckend.






(Klicken vergrößert)

Montag, 20. November 2006

Noten im Internet kaufen?

Was ich mir im Web dringend wünschen würde, wäre eine Art Froogle für Noten. Also quasi eine Datenbank, die schwuppdiwupps zig Notenhändler abfragt nach dem günstigsten Preis für eine Beethoven-Sinfonie. Ich kaufe selten Noten, meist antiquarisch oder bei ebay, aber wenn man sich die verschiedenen Internethändler ansieht, schlackert man schon mit den Ohren wegen der Preisunterschiede. Nur: mal ist Anbieter A unten, mal B - je nachdem wo die Spanne liegt oder der Händler seine Quellen hat. Falls jemand ein solches Vergleichsportal für Noten kennt, wäre mir sehr geholfen. Überhaupt ist es sehr witzig, welche Händlerseiten es da gibt. Das geht von verwirrten Suchmaschinen, die einem anstelle von "Allan Pettersson" "Oscar Peterson" auswerfen, über Nullergebnisse bis hin zu angezeigten aber nicht lieferbaren Exemplaren bei ein und derselben Note. Und das Impressum mancher zwielichtigen Versandseite weist manchmal einen Standort in Hintertupfingen oder gar im Ausland aus. Immerhin habe ich auch einen Fachhändler gefunden, der sogar eine Onlinesuche bei zwei guten Großhändlern erlaubt, alle Achtung. Ich bestell aber dann doch besser direkt in einem Laden. Oder?

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