Dienstag, 16. September 2008

AU!

Was würden wohl die Marokkaner dazu sagen!?



Ich möchte dieses Tier bitte nicht essen. Danke.

Sonntag, 14. September 2008

Aktion bei der GEMA

Johannes Kreidlers Aktion vom 12.9. bei der GEMA (70200 Anträge für ein Musikstück, siehe taz-Artikel) ist gelaufen und wurde besonders hier umfassend dokumentiert.
Wenn man auch en detail viel diskutieren könnte - in puncto Aufmerksamkeit war die Aktion ein Erfolg, und wenn man die Berichte liest, ging es Kreidler darum hauptsächlich. Ob damit wirklich ein Denken hin zu Veränderungen eintritt, sowohl bei der GEMA als auch bei denen das Recht ausarbeitenden Organen, bleibt offen.

Chorizo con Huevas y patatas

Gestern gab es dann auch das fettige Spanien-Erinnerungsessen.



Hier noch ein (ähnliches) Rezept dazu, übersetzen kann man das in einem Satz: "Alle Zutaten in Öl braten und fritieren, anschließend servieren"


7 patatas grandes
Aceite de oliva virgen extra de la Sierra de Cádiz
2 dientes de ajo
1 cebolla mediana
4 huevos
2 chorizos de rosario
Sal
Pelar, lavar y trocear las patatas, sacándolas. Freírlas en abundante aceite de oliva, en una sartén grande.
Mientras tanto, en otra sartén con un poco de aceite, sofreír el chorizo, con el ajo y la cebolla, todo troceado.
Se le añaden las patatas ya fritas y los huevos batidos. Mover con cuchara de palo y hacer un revuelto, removiéndolo bien todo. Rectificar de sal y servir caliente.

Der CD-Kracher des Jahres

Lang Lang ist out, jetzt gibt es den Kerl hier:



(kein Fake, die Platte gibt es wirklich)

Freitag, 12. September 2008

Ich protestiere!

Wieso bekommt SIE nicht DEN (wegen Schönberg, aber auch sowieso und ohnehin), sondern der da?

Diesmal sind die Echo-Preise ansonsten durchaus folgerichtig (was nicht unbedingt positiv gemeint ist), es gibt nur wenige Überraschungen und Nominierungen für zeitgenössische Musik (20./21. Jahrhundert = Korngold und Schostakowitsch) sind natürlich ein Witz, maximal die RIAS-Einspielung von Le Vin Herbé von Frank Martin und die Johannespassion von Gubaidulina wären da positiv zu erwähnen.
Besonders freue ich mich über Preise für Michael Gielens Gurrelieder und Dorothee Oberlinger.
Die Staatskapelle geht natürlich auch nicht leer aus, Fabio Luisi kassiert als neuer GMD gleich einen Echo für die beste Surround-Einspielung des Jahres. Das geht ebenso in Ordnung wie der Echo für Colin Davis' Berlioz-Requiem. Und Hänssler bekommt natürlich als Label noch einen Sonderpreis. Bei den Instrumentalisten und Sängern halte ich mich mit Freude und Kritik mal vornehm zurück.

Alle Preisträger auf einen Blick

Donnerstag, 11. September 2008

Wieder da.

Aber eigentlich immer noch dort:

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Achja, eine Blumenfrage habe ich auch wieder mal: was ist DAS denn??

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Samstag, 30. August 2008

Ich muss weg.

Wünsche eine schöne erste Septemberwoche.

Haue bitte in die Kommentare, aber ich habs mir verdient, wahrlich.

Donnerstag, 28. August 2008

Der alte und der neue Don Quichotte

Lang, Strauss und Brahms im 1. Sinfoniekonzert der Staatskapelle

Die neue Saison der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist eröffnet. Das 1. Sinfoniekonzert begann wie beim Antrittskonzert des GMD Fabio Luisi mit neuen, noch nie gehörten Tönen: Mit einer Uraufführung eines Auftragswerkes stellte sich der neue Capell-Compositeur, der österreichische Komponist Bernhard Lang, dem Publikum vor. War bei Isabel Mundry im Kontext zu den Konzertprogrammen immer eine deutliche Distanz und Kontrastbildung spürbar, so ließ sich Lang klar durch das Nachbarwerk inspirieren. "Der neue Don Quichotte" hieß seine Komposition "Monodologie II" im Untertitel und formulierte so die alte Geschichte in einer radikal modernen Sprache. Die Monodologien sind ein Werkzyklus von Bernhard Lang, von denen wir in der neuen Saison noch mehrere neue Teile hören werden. Es sind blockhaft angelegte Systeme von Zellen, die Rhythmus und Harmonik in den Vordergrund der Betrachtung stellen - Kontrapunktik wird wie von selbst durch stetige Veränderung des streng anmutenden Materials erzeugt. So entstanden fremdartig rotierende Klangflächen, von denen Lang kaum einmal abweicht. Wenige Male blitzen in den Texturen melodische Schübe auf, die aber der Gesamtfläche untergeordnet sind. Hat man sich an diese Klangwelt erst einmal gewöhnt, setzt man die Teile im Ohr zueinander in Beziehung und eine spannende Hörerfahrung entsteht. Kleine Details des Werkes mögen Langs frische, offene Komponierweise verdeutlichen: die Bevorzugung der Oboeninstrumente zu Beginn kann durchaus als freundliches Winken hinüber zum "Heldenleben" und zur Sinfonia Domestica verstanden werden, während der Schluss trotz weiterem Kreise(l)n in schmunzelnder Alpenseligkeit augenzwinkernd daherkam: der neue Don Quichotte lächelt auch noch beim Untergang. Undeutlich gelang allerdings die Interpretation in der Hinsicht, ob ein emotionales Insistieren oder eine kühle Mechanik beabsichtigt war. Hier hätte eine von Luisi schärfer gezeichnete dynamisch-agogische Ebene größere Wirkung erzeugt. Nach der zeitgenössischen Sicht auf Strauss und "Don Quichotte" dann das "Original": für die Tondichtung gesellte sich Jan Vogler als Solist hinzu, Sebastian Herberg gab einen klangstarken Sancho Pansa. Vogler gab sich mit Leidenschaft und mutigem Zugriff dem Solopart hin, dies war in allen Episoden gemeinsam mit dem Orchester überzeugend gestaltet, da Luisi hier die Episoden in den Orchesterfarben gut variierte und Vogler Raum für große lyrische Entfaltung gab. Nach der Pause stellte Luisi seine Sicht auf Johannes Brahms 4. Sinfonie e-Moll, Opus 98 vor. Breites Legatospiel im ersten und kontrastreiche Themendarstellung im zweiten Satz bestimmte die von der Kapelle sehr homogen musizierte Interpretation. Das Scherzo kam eher ruppig denn "giocoso" daher und nahm daher schon fast die von Luisi offen bloßgelegte Dramatik der finalen Passacaglia vorweg, die er, das war bemerkenswert, in einem klar definierten Tempo ohne Abweichung als zwingende Entwicklung bis zum Schlussakkord anlegte - überzeugend.

Dienstag, 26. August 2008

Hingabe an die Musik

Sir Colin Davis und das Gustav Mahler Jugendorchester in der Semperoper

Es ist ein Geschenk für einen jungen Musiker, in einem der besten Jugendorchester Europas, wenn nicht gar der Welt mitspielen zu dürfen. Hat man sich beim Gustav Mahler Jugendorchester diese Möglichkeit durch Erfüllung der harten Aufnahmekriterien einmal erarbeitet, so ist die Erfahrung der Mitwirkung an einem der Projekte des Orchesters sicherlich prägend für die weitere Entwicklung, denn eine jede Projektphase ist einzigartig: weder im Alltag einer Hochschule noch im späteren Berufsleben, möglicherweise in einem Profiorchester, gelingt eine solch hochklassige, intensive Arbeit an einem Konzertprogramm erneut, davon kann man angesichts der schnellebigen Zeit und der engen Terminpläne von Musikern heutzutage ausgehen. Man darf sogar durchaus nachdenklich werden, wenn man erstaunt feststellt, dass manche Interpretationen dieses Jugendorchesters Referenzaufnahmen oder Konzertdarbietungen der "Profis" mühelos in den Schatten stellen. Noch staunenswerter wird dieser Umstand, wenn man bedenkt, dass sich dieses Orchester in der Besetzung ständig auswechselt, aber vielleicht liegt genau darin auch der Reiz: das Unmögliche möglich machen, einmal für die Musik alles geben. So war es auch am Sonntag im Semperbau. Zur Eröffnung der neuen Konzertsaison der Sächsischen Staatskapelle gastierte das Gustav Mahler Jugendorchester unter Leitung von keinem geringeren als dem Ehrendirigenten der Kapelle, Sir Colin Davis. Der junge aufstrebende Geiger Nikolaj Znaider war der Solist in Ludwig van Beethovens Violinkonzert D-Dur, Opus 61. Schon die sorgfältig modellierte Exposition des 1. Satzes ließ Großes erahnen, Znaider selbst tauchte mit dem Solopart wie aus dem Nichts auf und empfing den Zuhörer gleich mit einem sicher geführten, romantisch empfundenen Ton. Dieser Lyrismus zog sich durch alle drei Sätze und wurde von Znaider nur selten mit Dramatik versehen, wenn doch, dann war wie in der Kadenz des letzten Satzes jederzeit überlegene Kontrolle über jeden Strich, jeden Ton spürbar. Dies ergab gemeinsam mit dem tadellos begleitenden Orchester eine nahezu perfekte Interpretation, die aber niemals glatt wirkte. Im zweiten Satz berührte Znaider die unteren Tempogrenzen mehrfach, doch die beibehaltene starke Ausgestaltung der Melodiephrasen ließ nie den Fluss stocken. Dieser konsequente sanft-samtige Charakter der Interpretation war eine überraschende Ausdeutung des Konzertes und gelang überzeugend. Nordisch ging es nach der Pause weiter, die 2. Sinfonie D-Dur von Jean Sibelius ist nicht unbedingt als "Klassiker" auf den Programmen zu finden - in der zerklüfteten, melancholischen und erst am Ende von strahlendem Licht durchzogenen Partitur muss man die zahlreichen klanglichen Schönheiten erst zum Leben erwecken. Sir Colin Davis dirigierte das Werk nicht, er zelebrierte es, und das ging mächtig unter die Haut. Immer wieder spornte er das Orchester zu kraftvollen Steigerungen an und beflügelte vor allem den großen Legato-Atem der strömenden Melodien. Man wusste kaum, wohin man zuerst sein staunendes Ohr halten sollte: zum vollkommen satt und voluminös erzeugten Streicherklang, zum perfekt ausgehörten Blechbläsersatz oder zu den souveränen Holzbläsersoli. Hier stimmte einfach alles, und Davis schaffte es, mit den Musikern die kantige Form des Werkes bis zur Schlussapotheose unter enormer Spannung zu halten. Die völlige Verausgabung in dieser Aufführung war ihm beim donnernden Schlussapplaus anzumerken - wenn Musik zu so einem lebendigen, tiefgehenden Erlebnis wird, dankt man es ihm und dem Orchester gerne lautstark.

Eigenwilliger Brahms

Thomas Zehetmaier und das Kammerorchester Basel in der Frauenkirche

Vor zwei Jahren gastierte das Kammerorchester Basel bereits in der Frauenkirche, unter Leitung von Paul McCreesh brachte es damals ein Mozart-Programm zu Gehör. Beim erneuten Gastspiel am Sonnabend trat das international renommierte Ensemble in großer Besetzung an, und offenbar hatten die beim letzten Gastspiel besetzten Musiker nicht nur bei ihren Kollegen von der Frauenkirche geschwärmt sondern diese auch über die akustischen Verhältnisse in Kenntnis gesetzt, anders ließe sich die unbekümmerte und staunenswerte Spielfreude des nunmehr in spätromantischer Orchesterstärke angetreten Ensembles nicht erklären. Für den erkrankten Paul McCreesh stand Thomas Zehetmaier am Pult, den viele sicherlich zum ersten Mal als Dirigenten erlebt haben dürften. Obwohl der Allround-Musiker schon seit sechs Jahren Chefdirigent der britischen Northern Sinfonia ist, ist er dem Publikum weltweit vor allem als Geiger der Spitzenklasse bekannt. In der Frauenkirche stellte er zunächst eine Rarität vor, die Ouvertüre "Ein feste Burg ist unser Gott" von Joachim Raff, eines Komponisten, der zumeist im Schatten von Liszt und Brahms stand und wirkte. Der Einsatz für dieses Stück war bemerkenswert und die Interpretation höchst aufmerksam. Allerdings wird diese protestantische Ouvertüre auch heutzutage nicht viel mehr Freunde finden als vor 142 Jahren, dem widerspricht schon die kaum aufregende Themenverarbeitung: der allseits bekannte cantus firmus verschwindet eine Viertelstunde im kontrapunktischen Niemandsland, um dann kurz vor Schluss im bekanntem Gewande wiederaufzutauchen: Coda fortissimo, Applaus. Zur Demonstration der hohen Spielkultur des Kammerorchesters Basel taugte die Ouvertüre allemal. Ganz anders ergeht es der Rezeption der "Rokoko-Variationen" von Peter Tschaikowsky. Da der russische Komponist sich nicht zu einem "echten" Cellokonzert hat hinreißen lassen, ist das liebliche Gelegenheitswerk ins Repertoire nahezu aller großen Cellisten eingegangen. Dass eine intelligente Interpretation dieses Werkes die Partitur aber von der ersten bis zur letzten Note spannend machen kann, bewies der holländische Cellist Pieter Wispelwey. Den Begriff Rokoko verstand dieser vor allem als zwingende (nicht gezwungene) Verspieltheit, die derbe und sogar surreal wirkende Töne mit einschloss - in Wispelweys fantastischer Phrasierung glaubte man einem Märchenerzähler zuzuhören und wurde in ferne Welten getragen. Nicht immer gelang dem Kammerorchester eine ebenso zauberhafte Begleitung, auffällig war, dass das Orchester an einigen Stellen schneller auf den Solisten reagierte als Zehetmaier selbst. Diese Unsauberkeit im metrischen Bereich setzte sich im Schlusswerk leider fort. Sicherlich wollte Zehetmaier mit flexiblen Tempi in Johannes Brahms' 1. Sinfonie eine interessante Deutung formen, ihm entglitt aber zu oft die rhythmische Struktur des Werkes, die polyphonen Stimmen passten nicht übereinander. Zudem litt das Werk entweder unter Verlangsamung (im doch sehr stückhaft musizierten 2. Satz) oder unter plötzlichen "Rasanti", die in keiner Weise durch die Partitur gerechtfertigt waren. So verlor die gar nicht sostenuto genommene Einleitung der Sinfonie ihre insistierende Haltung, das Allegro-Thema des 4. Satzes trieb gefährlich voran. Wurde die Musik leise, verlor Zehetmaier an Tempo, baute sich ein Tutti auf, schlingerte sie aus dem Ruder. Sicherlich darf man solch eine Interpretation als eigenwillig betrachten, famos ist dabei aber die konzentrierte Folgsamkeit des Ensembles zu nennen, das zudem mit wunderschönen Horn- und Flötensoli in der Sinfonie glänzte und immer wieder zu differenziertem, klangintensivem Spiel fand.

Sonntag, 24. August 2008

Der dicke Hund der Woche

Freitag, 22. August 2008

Beaker vs Beethoven



und für alle Beaker-Fans natürlich noch:
-> Danny Boy
-> Banana Sharpener
-> Beaker sings 'Feelings'

Das musste mal sein.

Tourist 2.0

Ich stand heute vor dem Laden und räumte Sonderangebote ein, da ging ein Herr am Laden vorbei. Plötzlich hörte ich aus seiner Richtung eine monotone, deutlich vernehmbare Stimme: "An der nächsten Kreuzung - links abbiegen." Ich fuhr hoch und sah, dass der Typ in der Hemdtasche ein Navi hatte. Soweit ist es also schon, nicht nur in den Museen wird man per Kopfhörer angewiesen, welches Bild man sich gefälligst als nächstes anzusehen hat, jetzt laufen die Touristen schon auf der Straße mit Navi rum. Bloß nichts mehr selbst erkunden und dem Zufall überlassen, nie mehr einen ungeplanten Schritt tun und womöglich Sekunden kostbaren Lebens verschwenden. Vermutlich wird es an den Zentralhaltestellen demnächst große Gefriertruhen geben, wo man sein Hirn abgeben kann während des Shoppings.

Von New York nach Buenos Aires

MDR-Sinfonieorchester gastiert mit "Amerika!" auf Schloss Wackerbarth

Es bedurfte einiger Stoßgebete, die Publikum, Veranstalter und Interpreten wohl vereint losgeschickt hatten, damit rechtzeitig zum Sonntag der Dauerregen an der Elbe ein Ende nahm und der MDR-Musiksommer im Weingut Schloss Wackerbarth einziehen konnte. Der Wettergott hatte ein Einsehen und so traf man beim nachmittäglichen Wandeln an den Radebeuler Weinstöcken auf gutgelaunte Konzertbesucher, die die Atmosphäre des Sommer-Open-Airs sichtlich genossen. Man hätte es bei lauschigen Melodien zu einem Glas Wein oder Sekt bewenden lassen können, doch der MDR bot auf der Schloss-Bühne nicht nur sein komplettes Sinfonieorchester dar, sondern auch hochkarätige Solisten. Unter dem Titel "Amerika!" wurde zudem ein abwechslungsreiches Programm geboten, dass sich nicht mit gängigem Broadway-Sound begnügte, sondern den Zuhörer auf eine anspruchsvolle klassisch-moderne Reise von New York bis nach Buenos Aires mitnahm. Leonard Bernsteins "Candide"-Ouvertüre ist als Eingangsstück durchaus beliebt, seltener werden weitere Stücke aus der Oper gespielt, die hier in Charlie Harmons Arrangement zu Gehör kamen. Für das Konzert des Musiksommers konnte der Este Kristjan Järvi als Dirigent gewonnen werden. Dessen breite musikalische Interessen und sein bereits im ersten Stück auf das Orchester überspringende Charisma ließen ihn als ideale Wahl erscheinen. Im Orchester herrschte nicht nur besonnenbrilltes Vergnügen anlässlich der funkensprühenden Bernstein-Partitur vor, sondern es war durchaus der Anspruch spürbar, den Konzertbesuchern besondere musikalische Erlebnisse zu bieten. Das Klangergebnis war durchweg überzeugend - das Orchester erreichte unter immer schwierigen Open-Air-Bedingungen eine homogene und differenzierte Klangkultur. Das kam natürlich den Solisten der beiden Konzertwerke zugute, die sich stets auf die "Hintermannschaft" verlassen konnten. Der amerikanische Saxophonist und Komponist Daniel Schnyder stellte als Solist des eigenen Werkes gemeinsam mit Damien Bassman (Percussion) sein "Songbook" für Saxophon und Orchester vor und begeisterte das Publikum nicht nur mit einem Werk, das klug zwischen den Stilen changierte und dabei immer melodiös und abwechslungsreich klang, sondern auch mit einer nur faszinierend zu nennenden Interpretation, bei der man über den strömenden Saxophonklang und große Virtuosität staunen konnte. Wandelt schon Bernstein abseits der klassischen Pfade, so waren spätestens hier alle stilistischen Grenzen aufgehoben und man hatte das Gefühl, einem originären Kunstwerk zu lauschen, das vor allem von der Intensität von Schnyders Spiel lebte. Nach der Pause gab es aber nahtlos weitere Höhepunkte: Carel Kraayenhof gilt als einer der weltweit besten Bandoneon-Spieler - ihn auf Schloss Wackerbarth mit Ástor Piazzollas nachträglich "Aconcagua" betiteltem Concierto und in der Zugabe mit "Adiós Nonino" zu erleben, war ein vollkommener Genuss. Bei all diesen "Grenzüberschreitungen" sollte auch bemerkt werden, dass da keinesfalls leicht zu spielende Partituren auf den Notenpulten des Orchesters lagen. Kristjan Järvi war jedoch mit knapper und präziser Zeichengebung ein kluger Sachwalter der mitreißenden Stücke. So gelang die abschließende Ballett-Suite "Estancia" des Argentiniers Alberto Ginastera durchaus mit rauschendem Tutti-Klang, aber eben auch in den Mittelsätzen kultiviert und mit stets transparentem Bläsersatz. Dass der "Malambo" zweimal gegeben werden musste, war der Beweis für ein rundum stimmiges Sommer-Konzert.

Sonntag, 17. August 2008

Blume gesucht

oder besser Pflanze. Die Blätter und Stengel sind übrigens sehr hart, haben eine Optik wie Plastik bzw. wirken künstlich, aber ich habe keine Ahnung wie die Pflanze heißt. Vielleicht gibt es ja unter den Lesern die sog. "grünen Daumen" :)

Kleine Replik...

...auf einen Beitrag der Chikatze - es handelt sich um das gleiche Unwetter und die Aufnahmen entstanden nur wenige km entfernt ;)





(Klicken vergrößert)

Dienstag, 12. August 2008

Führerlose Sommerklassik

"Academy of St. Martin in the Fields" gastiert zum MDR-Musiksommer

Nicht allzuoft macht der MDR Musiksommer in diesem Jahr auf seiner musikalischen Reise durch die drei vom Sender zu versorgenden Bundesländer in Dresden Station. Ein Gastspiel der "Academy of St. Martin in the Fields", ein vor allem durch seine über 500 Schallplatten- und CD-Aufnahmen weltweit bekanntes Kammerorchester, sorgte am Sonnabend für eine voll besetzte Frauenkirche. Das 1958 gegründete Londoner Orchester begründet seinen Ruf mit Aufführungen von Musik aus Barock und Wiener Klassik. Weniger als auf einzelne exzellente Interpretationen ist die Bekanntheit wohl auf die exzessive Tonträgerverbreitung zurückzuführen. Nachdem es im letzten Jahrzehnt stiller um die Academy wurde, scheint es jetzt neue Impulse zu geben: Projekte mit dem Pianisten Murray Perahia, der Sopranistin Kate Royal oder Paul McCartneys "Ecce cor meum" zeugen von einer moderneren Profilierung der Academy. Ob diese auch im Konzerterlebnis Spuren hinterlässt, davon würde man sich beim Gastspiel überzeugen können - wenngleich der Konzertuntertitel "Sommerklassik" einen gewisse musikalische und interpretatorische Ansprüche stellenden Zuhörer schon im Voraus zu Stirnrunzeln verleitete. Leoš Janáčeks Suite für Streichorchester, ein recht harmlos-gefälliges Frühwerk des Komponisten ordnete sich unter dem Begriff auch problemlos ein; das Ensemble spielte makellos und dynamisch gut abgestuft. Einen anderen Grund als eben "Sommerklassik" darzubieten, gab es für dieses Werk kaum: Janáček selbst lehnte es später ab und einige Sätze haben gerade noch den Charakter einer netten Orchestrierungsübung. Die Academy gastierte übrigens dirigentenlos, zwar war der Geiger Kenneth Sillito als Leiter angegeben, der saß aber am Konzertmeisterpult und hatte offenbar anderes zu tun als das Orchester zusammenzuhalten, was sich spätestens bei Béla Bartóks "Divertimento" als fatal erwies. Robert Planels 1966 entstandenes Trompetenkonzert erwies sich vor der Pause als unerträglicher Stilkopienmix in Richtung einer seichten Unterhaltungsmusik, die eine Aufführung des Werkes kaum noch rechtfertigt - wäre da nicht der sich vom Orchestersatz abkoppelnde, empfundene Solopart, der im Konzert zudem von einem Weltklasse-Solisten übernommen wurde. Håkan Hardenberger schien äußerst dankbar für die trompetenfreundliche Akustik der Kirche zu sein und entwickelte auf seinem Instrument einen unglaublich singenden, vollends durchgestalteten Klang, allein die Dur-Heiterkeit und schlecht kopierte Gershwin-Harmonik des Streicherparts im Hintergrund störte massiv. Hier waren auch schon erste Uneinigkeiten im Rund der Streicher zu bemerken. Im 3. Satz war Hardenberger trotz schöner Klangfärbung einige Male ein etwas starr wirkendes Spiel anzumerken. Die konsequente Bemühung um die absolute Reinheit und Gestaltung des Tones war staunenswert, sie dürfte aber nicht ausschließlich an erster Stelle stehen, sonst ginge einer Interpretation Lebendigkeit verloren. Nach der Pause erklang Felix Mendelssohn-Bartholdys vor Ideen und Vitalität sprühendem frühes d-Moll-Violinkonzert, und man erwartete einen ähnlich zauberhaften Höhenflug wie im vorangegangenen Trompetenkonzert. Konzertmeister Kenneth Sillito nahm nun den Platz des Solisten ein, ließ das Orchester damit vollends führerlos zurück und entsetzte durch eine nur blamabel zu nennende Darstellung des Konzertes, bei der katastrophale Intonation und eine mangelhafte, nervös-flüchtige Bogenführung den Zuhörer ratlos und zugleich angstvoll vor der jeweils nächsten Solophrase zurückließen. Das Ensemble spielte dabei kaum irritiert mit, wirkte aber eben auch wenig motiviert. Zurück im Orchester wirkte das Orchester mit Sillito im abschließenden Bartók-Werk kaum überzeugender, da in den zahlreichen Soli-Passagen die Intonation nicht besser wurde. Bei aller Respektsbezeugung vor der Entscheidung, Werke im Vertrauen auf Musikerohr und Kenntnis der Stücke ohne Dirigent aufzuführen: wenn es nicht funktioniert, sollte man es lassen, zumal ein Dirigent weitaus mehr beitragen kann und soll als die simple Organisation der Stücke. Die romantisierend und ohne Schärfe musizierten Ecksätze im Divertimento schienen ohne Kenntnis des Werkhintergrundes als "Sommerklassik" missinterpretiert, allenfalls der zweite Satz gefiel mit recht ordentlicher Klangintensität. Ein freundlicher Gruß von Leoš Janáček und das herausragende Spiel des Solisten Håkan Hardenberger verbleiben als positive Eindrücke dieses Konzertes, was angesichts der Historie der "Academy" schlicht enttäuschend ist.

Sonntag, 10. August 2008

Unwort des Jahres

Bayerndusel.

Und ich hoffe, das hört bald auf, und die starken, kleinen Mannschaften, egal ob sie Erfurt, Burghausen, St. Pauli, Wuppertal, Braga oder Getafe heißen, müssen nicht mehr nach einer Riesenleistung mit hängendem Kopf vom Platz.
Ich bin ja immer für die Kleinen, daher heißt mein Held auch heute
*** FC Oberneuland *** (darum)

Olympia

Wer die Eröffnungsfeier nicht im Fernsehen verfolgt hat, sollte sich Big Picture anschauen, tolle Fotos sind das. Die Seite ist ohnehin immer gut, wenn man mal "textmüde" ist, aber trotzdem das Neueste mitbekommen will.
[Und irgendwie stelle ich fest, dass ich die Olympiade ansonsten gar nicht recht verfolgen mag, vermutlich wegen eines recht starken Unbehagens ob dieser allzu grotesken Mischung aus Medienmacht, Sport-Wahnsinn, Politik und Kommerz - außerdem Beckmann, Hartmann & Co., das hält ja eh keiner aus]

Mittwoch, 6. August 2008

Das Nichts.

eine Mutter zu ihrer Freundin:
"Mein Sohn meditiert jetzt. Ich weiß zwar nicht genau, was das ist, aber es scheint immer noch besser zu sein als rumzusitzen und nichts zu tun."

gefunden in der 'psychologie heute'

Dienstag, 5. August 2008

Neulich in Neviges.

A: Wir gucken uns heute den Wallfahrtsdom in Neviges an, der sieht ja gruselig aus mit all den Zacken und Kanten.

B: Naja, Jesus hat ja auch einiges durchgemacht.

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