Dienstag, 27. Oktober 2009

Heinz-Klaus Metzger †

Am Sonntag verstarb der Musikwissenschaftler, Kritiker und Publizist Heinz-Klaus Metzger im Alter von 77 Jahren. Das ist ein großer Verlust für die Musikwelt - Metzger hat gemeinsam mit Rainer Riehn vor allem durch die 1977 gegründeten Musik-Konzepte, die Werke und Komponisten der Avantgarde mit ungewöhnlichen Standpunkten, neuesten Forschungserkenntnissen und Analysen beleuchteten. Kaum jemand, der sich mit Neuer Musik beschäftigt, wird an diesen Büchern vorbeikommen, einige Bänden begleiten mich schon mein halbes Leben und man findet immer wieder exzellente, aber auch aufreibende Aufsätze.
Zudem habe ich an Metzger auch persönliche Erinnerungen, war er doch 1999 ebenfalls ein Wiepersdorf-Stipendiat - ein (zumeist) äußerlich ruhiger, stetiger Beobachter und Chronist von allem Neuen in der Musik.

Gelassenes Funkeln der Musik

Herbert Blomstedt im 3. Kapell-Konzert

Die Gabe, den Menschen Musik zu schenken ist vielleicht eine Frage von Talent und Fähigkeiten, aber sicher keine Frage des Alters. Am ehesten noch quittiert die Stimme eines Sängers den Dienst; Pianisten setzten sich auch im hohen Alter ans Klavier und gerade bei Dirigenten erscheint die "Rente mit 65" indiskutabel, denn manche trauen sich in diesem zarten Alter gerade erst an große Werke der Musikliteratur heran und sorgen dann für nicht selten von der selbst erlebten Intensität des Lebens gezeichneten Interpretationen. Mit 82 Jahren gehört auch Herbert Blomstedt längst nicht zum "alten Eisen" und betrachtet man seine Auftritte in den letzten Jahren, so scheint ein prall gefüllter Terminkalender für ihn das reinste Lebenselixier zu sein. Fast schon so etwas wie Dankbarkeit sieht man in seinen Augen blitzen, wenn man ihn am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden agieren sieht. Denn mit diesem Klangkörper ist er so vertraut, dass nur kleine Zeichen für das Entstehen des warmen und runden Kapellklangs genügen. Vor vierzig Jahren dirigierte Blomstedt das erste Konzert in Dresden. Zehn Jahre lang war er Chefdirigent und heute ist er ein stets gern gesehener Gast, sowohl vom Publikum, das sein Bühnenjubiläum im Konzert am Freitagabend mit stehenden Ovationen feierte, sondern auch vom Orchester, das sichtbar gerne mit Blomstedt musiziert. Der schwedisch-amerikanische Dirigent kennt im Repertoire kaum Berührungsängste und wählte für sein Programm in Dresden und eine anschließende Tournee Werke von Beethoven und Tschaikowksy aus. Beethovens Tripelkonzert C-Dur, Opus 56 erklang exakt vor 32 Jahren schon einmal mit der Kapelle unter Blomstedts Leitung. An Frische der Interpretation hat es bei Blomstedt keinen Deut eingebüßt. Die Vitalität des umfangreichen 1. Satzes war schon in der Orchestereinleitung spürbar und wurde von den Solisten, dem Dresdner Klaviertrio (Kai Vogler, Peter Bruns und Roglit Ishay) nahtlos übernommen. Der musikalische Fluss trieb aus reiner Musizierlust auch gerne einmal etwas vorwärts, was Blomstedt aber mit ruhiger Hand wieder in geregelte Bahnen führte. Obwohl man über die kompositorischen Feinheiten des Konzertes durchaus staunen mag, wurde das Tripelkonzert als legeres, spielfreudiges Unterhaltungsstück musiziert. Den Abgrund der Welt sucht der Hörer hier vergeblich. Vogler, Bruns und Ishay musizierten vor allem im gegenseitigen Zuwerfen der Themen vortrefflich, Geschmacksache muss die recht saftige, vibratofüllige Artikulation im Mittelsatz und das doch insgesamt gediegene Tempo des 3. Satzes bleiben. In der 4. Sinfonie f-Moll von Peter Tschaikowsky sind schon eher dramatische Untiefen zu entdecken - Herbert Blomstedt überraschte hier mit einer ganz von den Geschichtchen und Anekdötchen des Umfeldes der Sinfonie losgelösten Interpretation, die einzig auf die Kraft der Musik setzte. Angenehm flotte, aber nie überzogene Tempi und kontrastreiches Musizieren bestimmten das Spiel. Blomstedt setzte nur wenige pointierte Akzente durch sein Dirigat, denn nach 40 Jahren stetigen Aufeinandertreffens kennt man die Zeichen: ein kurzes Heben der Augenbraue genügt und man ist sich einig. In diesem gelassenen und freien Musizieren fängt die Partitur an zu funkeln und so macht Tschaikowsky den Musikern, dem Dirigenten und natürlich auch dem Publikum sichtlich Spaß. Wir freuen uns auf das nächste Wiederhören mit Herbert Blomstedt.

Montag, 26. Oktober 2009

tv tipp

jetzt bei arte: el sistema, sehenswerte Doku über Jugendliche und Musik in Venezuela. Anschließend: der Rosenkavalier-Stummfilm

Samstag, 24. Oktober 2009

Feuilleton anno 2009

"Wer Sting mag muss es ein paar mal anhören und auch ist diese Cd etwas für die ruhige Winterzeit!
Es gibt nicht was mir an dieser Cd stöhrt und auch Musik muss auch mal anders gehört werden,wenn nicht sollte man sich eine dieser flachem Sampler zulegen die es zu 1ooo-fach im Handel zu kaufrn gibt!"

(aus einer Amazon-Rezension)
(no further comment)

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Was ist denn mit der ZEIT los...?

Früher las ich ja gerne mal die Zeit. Aber mittlerweile ist vor allem die Online-Ausgabe offenbar ein Tummelpunkt für Schwafler und Salbader geworden. Nach dem merkwürdigen Artikel über das angebliche Dresdner Kulturbürgertum von Florian Illies in Bezug auf Thielemann versteigt sich nun Christoph Drösser in eine Gegenwartsanalyse der besonderen Art in Bezug auf Neue Musik. Nicht nur werden da wieder viele Uraltargumente wieder ins Feld geführt, nein, schnell wird auch mal die Musikgeschichte verdreht. Im einzelnen:
- "Schönberg aber ist seit 58 Jahren tot, und seine Zwölftonserien haben ebenso wenig einen Eingang in die populäre Kultur gefunden..." - halb Hollywood nutzt die Techniken, und als Juilliard-Komponist gilt man ohnehin nur etwas, wenn man in Eislerscher Manier ein Hupfdohlenmusical mit der Krebsumkehrung verziert.
- "...wie die elektronischen Experimente Karlheinz Stockhausens oder die Geräuschcollagen von Pierre Henry." - Was ist mit Kraftwerk, was mit Hörspielmachern und Filmkomponisten? Die würden ohne diese Pionierarbeit nicht existieren.
- "die Zeitgenossen der »zeitgenössischen klassischen Musik« sterben langsam aus." - Drösser sollte sich vielleicht mit jungen Studenten an den Hochschulen unterhalten (am besten nach einem AUSVERKAUFTEN Konzert, die man in letzter Zeit immer öfter erleben kann) - da "stirbt niemand aus", im Gegenteil.
- "Fast jeder kennt den »Hurz«-Sketch von Hape Kerkeling" - kann das der Startpunkt einer ernsthaften ästhetischen Diskussion sein.
- "Die Forscher staunen, wie plastisch unser Gehirn ist" - und es erliegt eben nicht "Konsonanztheorien", die Gehirnwissenschaftler aufgestellt haben. Die Bequemlichkeitstheorie, die Nachäfftheorie, die Traditionstheorie, die Passivitätstheorie, DIE haben die Gehirnforscher leider nicht auf dem Aufgabenzettel (soll heißen: die isolierte Betrachtung etwa einer Konsonanztheorie kann nicht zum Ergebnis "zu schräg für unser Gehirn" führen.
- "Genauso lernen wir Musik, indem wir zunächst aus den vielen möglichen Tonskalen diejenige isolieren, die in unserer Kultur vorherrscht – eine Prägung, die wir praktisch nicht mehr ablegen können." - Richtig, hier ist nur ein Wort falsch: "können" durch "wollen" ersetzen. Und dann wäre zumindest ein wichtiges Argument für das "Schräge" hinzugefügt.
- "Das Wiedererkennen ist ein Erfolgserlebnis, das uns Musik verstehen lässt." - Tja, an der Stelle sollten die Forscher mal ansetzen mit ihren Elektroden am Kopf. Ich bekomme nämlich immer Würgereize, wenn mich schlechte Cover-Titel im Radio in die "kennenwirdoch"-Schublade schieben oder mir ein Professor an der Hochschule seine Kettenrondotheorie als Neue Musik verkaufen will. Nein Danke. Wiedererkennen ist Mist und hat nichts mit NEUgier, LERNEN und WEITERENTWICKELN zu tun.
- "Just solche Erfolgserlebnisse enthält die Neue Musik dem Hörer vor" - tja, weil sie vielleicht weiß, dass es auf solche "Erlebnisse" nicht ankommt. Und 2/3 der angeblich "neuen Musik" huldigen ohnehin der Wiedererkennung, und sei es durch Verwendung traditioneller Parameter.
Nun der Hammer: eine 12-Ton-Reihe kann man sich ja nicht merken, schon gar nicht dessen Umkehrungen. Richtig, ein Gehirn ist SCHLAUER, als bloßes Merken funktioniert. Es ist nämlich fähig, eine 12-Ton-Reihe als komplexes harmonikales und intervallisches Gebilde ALS GANZES wahrzunehmen. Oder warum kommt uns ausgerechnet das Berg-Violinkonzert so merkwürdig "schön" vor? - Als nächstes frage ich mich, wie komplexe Werke der Historie (H-Moll-Messe, Eroica, 9. Schubert usw.) durch "Merken" rezipiert werden können. Merken ist nur eine Verästelung der Rezeption.
- "Denn es gibt auch andere hochkomplexe Musikrichtungen, von Bachs Fugen bis zum modernen Jazz, die zunächst fremd klingen, aber doch faszinierend genug sind, um auch ein Laienpublikum anzuziehen." - Gegenfrage: Warum beiben bei Kunst-der-Fuge-Gesamtaufführungen Reihen leer (und einige Leute gingen sogar). Dass Modern Jazz nur in Leverkusen die Hütte füllt, sollte auch bekannt sein. Und zwar keineswegs von Laien. Die hören Till Brönner.
(NB: auf Thema und Argumente hin bearbeitet)

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und noch ein Merkzettel zur "Konsonanztheorie" hintendran, für spätere Auseinandersetzung:
MARTIN EBELING (Konservatorium Mainz): Verschmelzung und neuronale Autokorrelation als Grundlage einer Konsonanztheorie
1. Ziel
Ein von Gerald Langner (1983 / 2007) beschriebenes Modell neuronaler Periodizitätswahrnehmung im auditorischen Stammhirn wird auf musikalische Intervalle angewandt.
2. Mittel
Die neuronale Codierung und Autokorrelation zur Periodizitätsanalyse lässt sich in einem mathematischen Formalismus nachbilden, der auch die physiologisch bedingten Unschärfen neuronaler Verarbeitung berücksichtigt.
3. Neuronaler Code
Durch die Frequenzanalyse im Innenohr wird Schall peripher in seine Frequenzkomponenten zerlegt und in einen neuronalen Code übersetzt. Ein einfacher Ton hat ein periodisches Feuermuster, dessen Periode dem Kehrwert der Frequenz entspricht. Die statistische Verteilung der Intervalle zwischen allen neuronalen Impulsen liefert einen Code zur Übertragung akustischer Informationen. Die Zeitreihenanalyse des neuronalen Codes in
Autokorrelationshistogrammen zeigt Maxima für Perioden, die den empfundenen Tonhöhen entsprechen (Caria-
ni & Delgutte 1996). Intervalle sind neuronal durch simultane Impulsketten repräsentiert (Trame et al.2001), die
teilweise koinzidieren.
4. Generalized Coincidence Function
Durch die „Generalized Coincidence Function“ (Ebeling 2007) definiere ich eine Maßzahl für den Grad dieser
Koinzidenz, die ein Maß der Ordnung neuronaler Feuermuster ist. Trägt man diese Maßzahl gegen alle Intervallverhältnisse ab, erhält man eine Kurve, die Konsonanzen stärker hervorhebt als Dissonanzen und dasselbe Bild zeigt, wie Stumpfs Kurve der Verschmelzungsgrade (Stumpf, 1890). Stumpfs Verschmelzungsbegriff ist also analog zu koinzidierenden Erregungen bei der neuronalen Periodizitätsanalyse. Aber auch kleinste Intervalle zeigen hohe Verschmelzungsgrade. Dass diese Intervalle dennoch dissonant sind, lässt sich auf Rauhigkeit zu-
rückführen.
5. Verschmelzung und Rauhigkeit sind Grundlage der Konsonanz und Dissonanz
Eine Synthese aus Koinzidenztheorie im Zeitbereich (Periodizitätsanalyse von Impulsfolgen und überlagernde
Erregung „Verschmelzung“) und Störtheorie im Frequenzbereich (Erregung innerhalb der Kopplungsbreite „Rauhigkeit“) sollte Grundlage einer Konsonanztheorie sein. Das Wesen der Konsonanz ist in der neuronal Periodizitätsanalyse durch Autokorrelation begründet, die der Verschmelzung in der Apperzeption entspricht. Ausschließlich auf Rauhigkeit basierenden Störtheorien (v. Helmholtz 1862, Plomp & Levelt 1965, Terhardt 1976)
wird widersprochen.
Veröffentlichungen (Auswahl): Tonhöhe: physikalisch – musikalisch – psychologisch – mathematisch (Frankfurt a. M.: Peter Lang 1999), Verschmelzung und neuronale Autokorrelation als Grundlage einer Konsonanztheorie (Frankfurt a. M.: Peter Lang 2007), Konsonanz und Dissonanz (in: Bruhn / Kopiez / Lehmann & Oerter (Hrsg.): Musikpsychologie. Das neue Handbuch, Hamburg: Rowohlt 2008)

Sonntag, 18. Oktober 2009

Echo 2009

Kleines Live-Blogging von der Echo-Sendung...

Elina Garanca singt "Carmen", wunderschön ist diese Stimme, aber an Victoria de los Angeles kommt sie nicht heran. Leider auch an andere Interpretinnen nicht, die weitaus mehr Emotion aus dieser Partie lesen als die Lettin.
Die Auszeichnung für bel canto hat sie aber allemal verdient.

Anne-Sophie Mutter, den Echo bekommt sie für das Bach/Gubaidulina-Album spielt einen völlig verhetzten und verhuschten Mendelssohn-Satz. No further comment.

Christina Pluhar und Nuria Real legen los. Tolle, körperliche Musik. Schön, dass die Alte Musik und die Poesie der leisen Töne endlich ECHO-würdig geworden ist. Das berührt sofort. Die Platten dazu: Rial mit Haydn und Teatro d'amore von Christina Pluhar

Hoppala, Donizetti mit Nathalie Dessay, dann ein Schnipsel aus der Boheme mit Villatrebko, und weils noch schnell rein muss: Trip to Asia - ich glaube, diese Erwähnungen wurden in 55sec. abgehandelt.

Nun kommt ein Preisträger, dessen CD ich mich meist nicht traue, einzulegen, weil ich Angst vor der zweifelhaften Wirkung der Instrumentalklänge habe: Xavier de Maistre. Allerdings legt der Mann eine so ruhige, überzeugte Performance hin, dass ichs mir nun vermutlich doch mal ganz anhören werde.

Und weiter gehts mit der zeitversetzten Schnipsel-Aufzeichnung zu später Stunde. Natalia Wörner moderiert leider so, als würde sie beim nächsten verbalen Lapsus tot umfallen. Das Lächeln fällt ihr mit jedem Satz schwerer...

Da ist die Lebenswerk-Auszeichnung für Plácido Domingo. Ich verbeuge mich. Und erinnere mich an die recht fiese Äußerung einer Freundin, die meinte, Domingo wäre der einzige der 3 Tenöre, der wirklich singen könnte. Ähem. -- Für diese eine Arie hat sich das Einschalten der Sendung bereits gelohnt. Fantastico.

Nun mal eben 3 Echos für die Staatskapelle Dresden: als bestes Orchester, für Pape sein tolles Album, für die Fritz-Busch-Edition und für die 9. von Bruckner. Luisi bedankt sich voller Stolz. Sehe ich da eine Träne? -- Beim Wagner fällt mir gerade auf, dass das akustische Ergebnis aus dem Fernseher dem Klang meines alten Kassettenrecorders ähnlich ist. Wenn das in vielen deutschen Wohnzimmern nun genauso sein sollte, rufe ich freudig allen Hoppenstedts vor den Schirmen zu: Geht in die Semperoper! Da klingts ganz anders.

Klassik-Radio tritt auf den Plan. Der Schnipsel-Gott höchstpersönlich. Herr Wemhoff weiß, was Hörer wünschen. Und er ist auch für den Nachwuchs zuständig. Gottlob nur als Laudator. Und David Fray bekommt seinen Echo nicht nur für seine Arbeit in den Schulen, sondern für das Bach-Album. Jetzt spielt er Schubert. Auf eine eigene, unprätentiöse, starke Weise. Möchte ich mehr hören. Werde ich auch.

Dr. Christian Gerhaher bekommt den Echo als Sänger des Jahres. Ich gebe zu, ich habe zu wenig Notiz von ihm genommen bisher. Allerdings erinnere ich mich, dass ich bereits die Schubertschen Abendbilder vor zwei Jahren als Geheimtipp im Laden führte... Der kleine, geniale Mahler hier jedenfalls hat Charakter, eine schöne Wärme hat diese Stimme. Huch...eine Winsenbeißheit gibt er noch zum Besten... Herrlicher Versprecher ;)

Wolfgang Bauer und Sax Allemande spielen zusammen. Ich verlinke mal fleißig: Trompete & Saxofon. Beides im Duett mit "Carmen"? Ja, schön spielt ihr da...aber dann möchte ich bitte gleich die Alpensinfonie auf Oktobasstheorbe. Aber bitte auf 414hz. Und in Sandalen. URGH.

Daniel Hope vergibt einen Echo, obwohl er selbst einen für seinen tollen Vivaldi bekommen hat, was komischerweise in der Sendung unerwähnt bleibt. Nun geht es um Dudamel und das Orff-Institut (Kommentar meiner Mitguckerin: "Laßt den Kindern doch ihre eigene Musik" - interessantes Statement wider den Musikkolonialismus...) - VW vergibt jetzt den Nachwuchspreis. Und jetzt bekommt Hope seinen Echo auch nachgereicht...

Jetzt geht die Sonne auf mit Sol Gabetta. Wir horchen und stellen fest: TOLLES KLEID. Den Haydn schenken wir uns.

Die Zisterzienser-Mönche, Ragna Schirmer (für Händels Klaviersuiten), das Calmus Ensemble und der Rundfunkchor Berlin (für Peppings Matthäuspassion) müssen leider mit dem nächsten 55sec. - Trailer vorliebnehmen... Ah, nun beugen sich doch zwei Mönche den Gesetzen der Plattenindustrie und erklimmen die Bühne.

musica cubana wirken ja doch etwas brav. Hoffentlich kennt die Truppe auch ein wenig die verrauchten Lokale jenseits der steifen Hausmusiksonnabendnachmittage... Echo bitte.

Und während Luisi zum Finale ansetzt, hier einige ECHO-Preisträger, die katastrophalerweise (Zeit ist kein Argument...) nicht in die Sendung fanden, aber um so mehr Gehör finden sollten:

Sylvain Cambreling mit den Orchesterwerken von Olivier Messiaen
SWR-Vokalensemble unter Marcus Creed mit Bruckners e-Moll-Messe
Leonidas Kavakos mit den Mendelssohn-Violinwerken
Frank Peter Zimmermann mit beiden (!) Szymanowski-Konzerten und Britten (Janine Jansens Interpretation ist auch ganz frisch raus...höre ich nächste Woche...)
Alban Gerhardt mit den Reger-Sonaten und -Suiten
Fazil Say und Patricia Kopatchinskaja mit der unglaublichen Beethoven/Bartok/Ravel-Platte

Über das Laster der Wahrnehmung der zeitgenössischen Musik
sprechen wir hier besser nicht. Aufnahmen dieser Musik gibt es zur Genüge. Gute, sensationelle sogar. Aber am Montag rennen alle doch in die Läden und verlangen den "Klassik 2009"-Sampler. Vielleicht sollte ich zur Schere greifen und ihnen auch mal die CD in Schnippseln darbieten... Dass aber den Echo-Juryleuten nichts weiter als Strawinsky, Pepping und Messiaen (bei aller Wertschätzung) einfällt, ist bedenkenswert.
Und damit knipse ich das Licht aus. Gute Nacht.

Eine verzaubernde Waldsinfonie

Heiner Goebbels Theaterabend "Stifters Dinge" in Hellerau

Er war zu seinen Zeiten nicht unbedingt der erfolgreichste und angesehenste Schriftsteller, auch nicht der, dessen Werke weit in die Gegenwart strahlen. Doch kennen Leser die rätselhafte Faszination, die die Werke des österreichischen Schriftstellers Adalbert Stifter ausübt: da sind die Figuren, die oft wie sorgsam gezeichnete Statuen die Romane bevölkern, da ist der oft gelassene Umgang mit der erlebten Zeit. Es entstehen Augenblickshaltungen, die innehalten lassen und die Betrachtung intensivieren. An dieser Stelle tritt der Komponist Heiner Goebbels auf den Plan.

Goebbels und Stifter nehmen sich an die Hand und gehen in den Wald. Was dabei herauskommt, war am Donnerstagabend im Festspielhaus Hellerau zu bewundern. "Stifters Dinge" kommen ohne Musiker aus, ohne Schauspieler und Sänger - allerdings formt immer noch ein Komponist den zeitlichen Ablauf der Naturalia und Erscheinungen, der verbalen und akustischen Ereignisse. Ganz dem Zufall oder sich selbst überlassen möchte auch Goebbels seine Installation nicht. Und dafür gibt es gute Gründe der Dramaturgie.

Bald schon flutet sich der Wald, spiegeln sich die Wasserflächen und Licht und Wind treten auf natürliche Weise hinzu. Klänge und Geräusche erscheinen und ein Organismus mit eigenen Gesetzen setzt sich in Gang, der sich keiner Mode anbiedert, der nicht modern oder in irgendeiner Weise "zeitgenössisch" sein will. Die unverkrampfte, ehrliche Sicht auf die Dinge wird zwar mit erheblichem technischen Aufwand entwickelt, aber hier ist Goebbels mit ähnlicher Konsequenz gesegnet wie der Heimwerker, der im Keller ein Fluggerät baut und schlussendlich tatsächlich damit davonfliegt: Solche Märchen braucht die Welt. D

as Publikum auf der Tribüne wird indes zum Kind und lernt das Staunen neu. Was Goebbels kreiert, ist eine Art von reiner, unverstellter Kunst, und das gelingt, weil sowohl der emotionale Zugang als auch der geistige stets in freundlicher Weise offen gehalten wird. Bilder, Töne und Bewegungen erstellen etwas neues, als sei man gerade in das funkelnde, sprießende Gehirn des Künstlers eingestiegen. Und Goebbels entdeckt auch abseits von Stifter viele Türen und Sandwege. So abenteuerlich diese Expedition in die Welt der Dinge auch ist, und so fremd auch zunächst das "Ungetüm" einer Bühneninstallation aus fünf ineinander verbauten und verkabelten Klavieren scheinen mag, so nah geraten uns "Stifters Dinge" in den Empfindungen - von Sanftmütigkeit ist der Ernst und die Ruhe, die Goebbels aufbaut. Die Wasserfläche klingt elektronisch nach, und die leise Klaviermusik im plätschernden Regen meint man schon immer gekannt zu haben.

Wenn die Waldsinfonie aus Ästen und Saiten sich dann auf den Zuhörer hin bewegt und alle Klaviere wie von Geisterhand ein Eigenleben entwickeln, sitzt man starr und überwältigt. Fragen nach Technik und Sinn stellen sich erst gar nicht, denn Goebbels Bilder greifen tief und am Ende wundert man sich, dass man dem Wald der poetischen Bilder entronnen ist. Dass Claude Lévi-Strauss sich ebenso einmischen darf wie Gesänge ferner Kulturen, erscheint nicht nur logisch, sondern steht für das sensible Spiel, das Goebbels genau auf der einsamen Insel zwischen Natur und Kultur, Literatur, Theater und Musik ansiedelt und das an diesem Abend vollkommen verzaubert. Schließlich gelingt sogar der Bogen zum Beginn des "TonLagen"-Festivals: an diesem dampfenden und sirrenden Orchestrion hätte Mauricio Kagel seine helle Freude gehabt.

Mit dieser Aufführung und einer Abschlussparty am vergangenen Sonnabend wurde das "TonLagen"-Festival beendet.
Kritiken und Berichte gibt es weiterhin hier und auf Musik in Dresden zu lesen.

Freitag, 16. Oktober 2009

Erneut Baumaßnahmen im Prießnitzgrund - geht da alles mit rechten Dingen zu?

So berichten einige Dresdner Blogger. Die reißerische Überschrift "Prießnitzgrund soll Straße werden" kann zumindest etwas relativiert werden: an der Prießnitz werden lediglich Abwasserkanäle saniert. Allerdings benötigen die Baufahrzeuge dafür eine Zufahrt und da sollte man schon aufpassen wegen Versiegelung der Waldwege und Eingriff / Beschödigungen in die Natur (gab es bereits Fällungen?). Allerdings scheint das auch den Grünen-Stadtrat Torsten Schulze im Interview bei Dresden Fernsehen (vom 9.10.) nicht weiter zu stören, denn wo versiegelt wird, wird "an anderer Stelle wieder ausgeglichen". Mit dem Argument könnte man halb Deutschland zubetonieren und in Sibieren ein paar Äcker auflockern stattdessen. Auflagen in einem so sensiblen Naturgebiet sollten weitaus strenger sein. Und wenns den Ämtern egal ist, bleiben immerhin noch die Bürger, die hingucken (so auch hier). Eine Bürgerpetition kann übrigens schon beim Dresdner Rand-Blog (doc) heruntergeladen werden. An der Geschichte sollte man dranbleiben.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Schnee.

Das Bild ist nicht vom Dezember 2008, sondern vor 10 Minuten vom Balkon aufgenommen. Unglaublich.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Geht nicht gibt's nicht.

ascolta Ensemble plays Zappa @Hellerau

Es gibt kaum eine zweite Musikgestalt im 20. Jahrhundert, die ausgehend vom Rock und von der Jazzmusik ein dermaßen kreatives und diffuses Output über Jahrzehnte schuf wie Frank Zappa. Zappa experimentierte in seinem Spätwerk mit Orchester- und Ensemblefarben und komponierte viele nicht mehr aufgeführte Stücke im Studio. Bereits 1984 war Zappa mit Pierre Boulez für das Album "The Perfect Stranger" in Neue-Musik-Gefilde eingetaucht und komponierte in der Folge vor allem auf dem Synclavier, einem umfangreichen Musikproduktionssystem, das es Zappa ermöglichte, komplizierteste Strukturen und Klangkombinationen zu erfinden. Kurz vor Zappas Tod 1993 gab es eine Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern und daraus resultierend das letzte Album "The Yellow Shark".

Dass nun das renommierte Ensemble ascolta sich um die Musik Zappas bemüht, liegt nicht an einem erneuten Interpretationsansatz, sondern beruht auf der Tatsache, dass in Los Angeles weiterhin unveröffentliches Material des Musikers liegt. Seit vier Jahren erarbeitet das Ensemble spielbare Arrangements der dort gesichteten Stücke, sieht sich aber auch mit der Quadratur des Kreises konfrontiert, wenn es gilt, auseinanderdriftende und rhythmisch komplexeste Zeitschichten übereinander im Ensemble zu organisieren. In Hellerau konnte ascolta "Samba Funk" als Uraufführung präsentieren - vor allem Posaunist (und Multitalent) Andrew Digby bemühte sich um die Rekonstruktion der Zappa-Werke. Das gesamte Zappa-Vorhaben (eine CD ist in Vorbereitung) kann man trotz des großartigen Konzertergebnisses aus mehreren Gründen kontrovers betrachten, denn zum einen übersteigen die Stücke schlicht menschliche Möglichkeiten. Der Vergleich zu Conlon Nancarrow ist naheliegend, der ebenfalls eine Maschine nutzte, um seine Ideen zu realisieren.

Weiterhin wäre die Frage der Rezeption zu stellen, denn die rasche Schnitttechnik einiger Stücke benötigt eine gute Kondition des Hörers, denn dieser bekommt kaum eine Chance zum Verweilen oder zum Nachvollzug. Stellenweise dürfte die Frage durchaus erlaubt sein, ob man einem hyperkomplexe Musikmatrixen abspielenden Computersystem mit gleichem sinnlichen Interesse zuhören würde. Zum dritten wäre zu fragen, ob die spezifische Klangfarbe des ascolta-Ensembles den Studio-Ideen von Zappa wirklich entspricht oder ob nicht manches orchestraler, manches noch solistischer gemeint war. Und trotzdem: die herausragende musikalische Leistung, der Ernst, mit dem ascolta bei der Sache war, und der Enthusiasmus, mit dem die Musiker die Stücke vorstellten, nötigte höchsten Respekt ab. Atemberaubende Drumsoli (Lukas Schiske) und eine selbstverständliche Hochkonzentration über zwei Stunden demonstrierte das Credo von ascolta: "Geht nicht gibt's nicht"

Im Medley des ersten Teils und mit dem augenzwinkernd hyperkomplexen "Black Page" waren dann auch Stücke im Programm enthalten, die zumindest für einige Takte Entspannung boten. Riesiger Applaus von einem recht kleinen Publikum war das Resultat. Kritisch anzumerken sei außerdem, warum ein ohnehin zu erklecklichen Phonstärken fähiges Kammerensemble im Festspielhaus tontechnisch so aufgeplustert werden muss, dass man sich bei einigen Passagen aufgrund des Frequenzspektrums von Bläsern, E-Cello und Schlagzeug schlicht die Ohren zuhalten musste. Die Brutalität der Ensemble-Verstärkung stand leider in keinem Verhältnis zu dem guten Eindruck des Konzertes.

Polterabend in der Frauenkirche

Veronique Gens und das Balthasar-Neumann-Ensemble

Eine musikalische Horizonterweiterung kann erleben, wer einmal ein Konzert des in Freiburg beheimateten Balthasar-Neumann-Ensembles, von seinem Leiter Thomas Hengelbrock 1995 gegründet, besucht. Am vergangenen Sonnabend konnten die Besucher der Frauenkirche sich vom Klang der versierten Barockmusiker überzeugen, obwohl im Programm eher der Sturm und Drang der frühen Wiener Klassik vorherrschte.

Dem designierten Leiter des NDR-Sinfonieorchesters Thomas Hengelbrock sieht man seine vielen Verpflichtungen überhaupt nicht an. Das Rezept von Dirigent und Ensemble ist die flammende Leidenschaft für die Musik. Weder trockene Theorien der Aufführungspraxis noch autokratische Egomanie vom Dirigentenpult bestimmen das Musikerlebnis. Es ist eine exzellente Mischung, die sich live und nachvollziehbar generiert: die Zutaten sind seriöses, gemeinsames und engagiertes Musizieren mit dem Wissen um die Materie, aber auch mit einer gehörigen Portion Herz.

Bloß eine Haydn-Sinfonie zu Beginn? - Nein, wir haben im Jubiläumsjahr des großen Komponisten in vielfacher Weise gelernt, wie spannend jede einzelne Sinfonie ist, wie viel es auch noch in der Kammermusik oder im Opernbereich von Haydn zu entdecken gilt. Und so macht sich Hengelbrock ans Werk, als ob er mit der 56. Sinfonie C-Dur eine Uraufführung vor sich hätte: muntere Trompetenstöße und markante dynamische Kontraste bestimmten ersten Satz, ein höchst lyrisch-empfindsamer Ruhepunkt folgt im Adagio. Der Klang des Ensembles ist weich und rund, mehr als auf kalte Präzision setzen die Musiker auf volumenreiche Tongestaltung in jeder Phrase. Überraschend ist, dass Hengelbrock mit einer eigenwilligen Aufstellung (die hinteren Pulte der Streicher spielen im Stehen) eine akustische Verbesserung in der heiklen Frauenkirche erzielt. Die tellerartige Anordnung führt zu einem silbrigen, transparenteren Streicherklang. Davon haben nur leider die Bläser nichts, deren aufmerksames Spiel dennoch im Kirchenrund zu schnell verschwindet.

Die französische Sopranistin Véronique Gens gestaltete den Solopart in Haydns "Scena di Berenice" (übrigens eine der avanciertesten und effektvollsten Partituren des Komponisten), zeigte aber nur in der Schlusskoloratur wirklich ihre große, nuancenreiche Stimme und wirkte für die Dramatik des Textes leider zu zurückhaltend. Ihre fast privat zu nennende Stimmführung war dann aber für die Vokallinie des "Salve Regina" von Domenico Scarlatti angebracht und überzeugend. Gens packte den Zuhörer durch ihren warmes Sopran-Timbre, das in der Mittellage erdige Farben aufweist. Mühelos würde sie den Raum mit Klang ausfüllen - aber genau dort sparte sie, beließ Scarlattis Spätwerk in bescheidener Intimität statt in spanisch-italienischer Grandezza und wirkte nicht in allen Passagen so locker und frei wie die hinter ihr leichtfüßig agierenden Streicher.

Dass Wolfgang Amadeus Mozart die Auftragskompositionen oft "kurz vor knapp" aus der Feder flossen, ist bekannt. Dass er für den Mäzen Sigmund Haffner einen ganzen Polterabend musikalische illustrierte, wohl weniger. Resultat (und Zweitverwertung) daraus ist die "Haffner-Sinfonie", die Hengelbrock mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble zum Abschluss hinreißend lebendig und dennoch niemals überstürzt musizierte. Ein überzeugender, rassiger Konzertabend ging so zu Ende.

CD-Tipp:

Tragédiennes 2 - Von Gluck zu Berlioz, mit Les Talens Lyriques / Christophe Rousset (Virgin, 2009)

Viele elektrische Freunde

Dopplereffekt gastiert bei der microscope session in Hellerau

Seit mehreren Jahren sind die "microscope sessions" fester Bestandteil des Festivals der zeitgenössischen Musik in Hellerau. In Zusammenarbeit mit der Transmedienakademie Hellerau wird so eine wichtige Brücke nicht nur hin zur elektronischen Musik geschlagen, sondern darüberhinaus auch zur audiovisuellen Raumgestaltung mit digitalen Medien.

Die "elektronische Bewusstseinskultur" manifestiert sich daher auch durch die Einladung besonderer Acts, die nicht den Mainstream der Samstagabendclubs reflektieren sollen, sondern Bestandteil eines fast komponierten Erlebnisses in Hellerau werden. Die Gruppe DS-X.org sorgte im Oberlichtsaal und in der Seitenbühne für die visuelle Ausgestaltung; credit00 oblag, vom Publikum nur wenig goutiert, die Umrahmung des Haupt-Acts. Bei einem reinen DJ-Set entfaltet die kleine Seitenbühne leider keine rechte Anziehungskraft. Das genaue Gegenteil ist der Fall bei einer Live-Performance im selben Raum: die Nähe zu den Künstlern und die unmittelbare Botschaft reiner elektronischer Klänge formt ein besonderes Erlebnis. Und dieses stellte sich auch sofort ein beim Genuss der Performance von Dopplereffekt, einem Musikprojekt, das ohnehin selten zu erleben ist und sich selbst mit Geheimnissen und Pseudonymen umgibt.

Wer sich rar macht und dabei auf so konstant hohem musikalischen Niveau agiert, erzeugt eine große und überzeugte Fanschar. Also drängte man sich in der Seitenbühne unter dem freundlichen Titel "are friends electric?" mit der maximalen Zuhöreranzahl und staunte über zwar wohlbekannte Soundscapes der beiden Synthesizer, deren Anordnung und fast puristische Vollkommenheit jedoch in dieser Strenge eine fast symphonische Dimension erreichte. Spätestens am plötzlichen Ende dieser großartigen Darbietung dürfte man von einem kräftigen Hauch der eingangs erwähnten elektronischem Bewusstseinskultur durchweht worden sein. Und der Blick durchs Hellerau-Mikroskop ist in diesem Jahr vollends gelungen.

Dienstag, 13. Oktober 2009

for this special day...

Sonntag, 11. Oktober 2009

Kultureller Overflow

Das gibts. Allerdings ist es kein Leiden. Nur muss man die Klänge, Rhythmen, Erlebnisse irgendwie sortieren. Und ich weiß noch nicht, wie ich innerhalb von 4 Tagen den beigewohnten Live-Auftritten von
Emiliana Torrini, Dopplereffekt, The Knife, Sri Sri Ravi Shankar, Thomas Hengelbrock, Véronique Gens , dem Ascolta-Ensemble und Apparat verdauen soll... Seltene Mischung.



Samstag, 10. Oktober 2009

Christian Thielemann wird Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Nein, er braucht doch nicht zu pendeln. Thielemann verläßt München (2012/13) und wird neuer Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Nach dem aufregenden Bruckner-Konzert im September hätte ich wohl auch einen Besen gefressen, wenn es anders gekommen wäre. Kein einziger anderer Name fiel seitdem, während Thielemann noch die verfahrene Münchner Situation zu klären versuchte. Nun herrscht Jubel allenorten (siehe Artikel der Freien Presse), nur die Münchner sind natürlich zerknirscht. Für Thielemann geht indes ein "Traum in Erfüllung". Wir werden daran teilhaben.

Artikel zum Thema:
BR online
Süddeutsche
Die Zeit zum ersten, Die Zeit zum Zweiten, Die Zeit zum Dritten.
Und auch Manuel Brug legt nochmal nach...

Freitag, 9. Oktober 2009

Zu viele Irritationen

"European Workshop for Contemporary Music" gastierte in Hellerau

Die völlig natürlichen Grenzüberschreitungen zwischen den Künsten ist man vom allherbstlich stattfindenden Festival in Hellerau gewöhnt, so dass ein Ensemble-Konzert mit drei kürzlich uraufgeführten Werken fast schon klassischen Charakter hat: Bühne da, Publikum dort, und los geht es - fast "wie früher" im Abonnementkonzert. Doch ein solches Ensemble-Konzert kann auch durch seine Dramaturgie reichlich spannend gestaltet sein oder eben mit besonderen Interpretationen aufwarten. In seltenen Fällen gelingen diese Profilierungen nicht und wenn dann auch noch technisch-organisatorische Probleme hinzukommen, muss man von einem besonderen Unglücksfall sprechen. Etwas verwundert reibt man sich die Augen, wenn man die Förderer des Projektes nachschlägt: Das Ensembleprojekt wird unterstützt durch die Kulturstiftung des Bundes und ist ein Gemeinschaftsprojekt des Warschauer Herbstes und des Deutschen Musikrates. Erster Knackpunkt ist der Name, der vermutlich für Irritation bei möglichen Interessenten des Abends gesorgt hat: "European Workshop for Contemporary Music" mag ein Projektname sein und evoziert eine Interaktivität der Teilnehmer, ist aber als Ensemblename schlicht ungeeignet. Da überdies diese Musikrat-Frucht überwiegend beim Warschauer Herbst zu Tage getreten ist, darf man sich über mangelndes Interesse in Hellerau nicht wundern. Es wäre schön gewesen, wenn dies der einzige Kritikpunkt gewesen wäre. Doch das Konzert hatte von vorne bis hinten eklatante Mängel. Dies begann in einem nur mit Amusement zu ertragenden hochtrabenden Programmtexten ("Dabei tritt in der Harfe eine Tugend zutage, die in ihr verborgen ist: harmonische Vielfalt") und setzte sich mit dem zur zweimaligen Kabarett-Veranstaltung mutierenden Bühnenumbau fort. Auch die Stücke überzeugten wenig: In mehrere selbst aufgestellte Fallen tappte der Komponist Karol Nepelski mit seinem Stück "PRIMORDIUM: Naturalia". Die These einer "emotions- und inhaltslosen" Komposition konnte er nicht verwirklichen: selbst eine Black Box ist nicht bezuglos denkbar. Nepelskis Naturalien schienen unfertig und formal reichlich konventionell. Noch schwerer zu ertragen war Filip Matuszewskis "ZuM", dessen horrend unbedeutender Harfenpart zwar als schlechte Debussy-Stilkopie durchging, aber im Zusammenhang mit dem Hinweis, der Komponist habe beim Komponieren Beethovens späte Streichquartette gehört, völlig in die Irre führte. Vom "präzise eingerichteten Kontrapunkt" (Programmheft) konnte man sich jedenfalls nicht "wegtragen" lassen. Positiv hervorzuheben ist das Dirigat von Christian Schumann, der unaufgeregt und souverän durch die beiden polnischen Werke führte. André Werners "Augen-Blicke" für Alt und Kammerorchester war zwar ein stilistisch eigenständiges Stück, ließ jedoch den Zuhörer im Unklaren, worauf der Focus gesetzt wurde: auf die Hintergrundgeschichte, auf Theatralik, oder auf verschiedenartige Musikstile, die er vermischte und blockhaft nebeneinander setzte? Angehaltene Zeit und "Augen-Blicke" vermittelten sich mir durch die Musik nicht. Der von Maria Kowollik gesungene Text war zudem nicht im Programm abgedruckt, die Performance (Heike Schuppelius) erhellte das Verständnis ebensowenig, die visuellen Komponenten hätten einer viel klarere Sprache und Struktur bedurft. Am Ende stand Iannis Xenakis' "Thallein" auf dem Programm. Man zollte den jungen Musikern Respekt, denn sie schlugen sich achtbar durch die Partitur. Rüdiger Bohns zackiges Dirigat erscheint nicht unbedingt geeignet für diese Musik, und es waren einige Defizite in der Interpretation zu beobachten. Schade, dass ein so hochrangig angebundenes Projekt, dass vor allem junge interessierte Musiker an zeitgenössische Musik heranführen soll, im Ergebnis blass und wenig professionell wirkt; hier sind zukünftig Verbesserungen wünschenswert.

Der "European Workshop for Contemporary Music" im Internet-Blog:
https://blogs.nmz.de/szenemusik/

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Visuelle Meta-Partituren

Xavier Le Roy nähert sich Helmut Lachenmann

Der Choreograph Xavier Le Roy hat eine bewegte Biographie. Die dauerhafte Erwähnung des Umstandes, dass er ein Leben in der Molekularbiologie vorzeitig beendet hat, wird ihn nicht stören, denn die frühere wissenschaftliche Arbeit und das dazugehörige Denken hat einen unbestreitbaren Einfluss auf die Äußerungen seiner Künstlerpersönlichkeit. 2005 näherte er sich erstmals der Musik von Helmut Lachenmann, choreographierte und dekonstruierte sie. Nun erklangen beim "TonLagen"-Festival in Hellerau "More Mouvements for Lachenmann". Warum ausgerechnet dieser Komponist, dessen Werke ja ohnehin komplex genug sind? Le Roy ist als "Nicht-Musiker" unbedarft genug, sich der Musik von Lachenmann mit der zumeist effektiven Naivität des wissenschaftlichen Geistes zu nähern. "Pression" für Violoncello Solo läßt Le Roy noch in Ruhe, es erklingt als Konzertstück. Dabei übersieht er, das ausgerechnet dieses Werk haufenweise theatralische Elemente in sich birgt, die aber auch der Cellist Andreas Lindenbaum in seiner recht emotionslosen Darstellung nicht zum Vorschein bringt. Im zweiten Stück des Abends, setzt Le Roy die beiden Gitarristen Gunter Schneider und Barbara Romen in "Salut for Caudwell" hinter eine schwarze Wand, und zwei weitere Gitarristen (Tom Pauwels und Günther Lebbing) vollführen im Vordergrund, der Instrumente beraubt, eine recht anständige Luftgitarrenmeisterschaft. Das Memory-Spiel mit den Sinnen geht weiter: Anstelle der Streichquartett-Originalfassung von "Gran Torso" mixt Le Roy die Caudwell-Gitarren hinein, wirbelt die Partitur durcheinander und nimmt dem Stück am Ende ebenfalls die Instrumente und damit die Musik weg. Luftzeichen malen die Streicher, heftige Armbewegungen oder Kreise, kleine Fingertipps auf den Knien oder ein Wischen auf der Stirn. Von Musik keine Spur mehr, anstelle von Lachenmanns spezieller Semantik erscheint ein neuer Komponist: er heißt Xavier Le Roy. Und doch fügt er nichts hinzu, sondern seziert den Torso bis auf die Knochen. Fraglich ist, was als Ergebnis beim Zuhörer übrigbleibt: Lust am Experiment? Dekonstruktionsspiele? Abstrakte Körperarbeit? Der Weg zum Tanz über den Choreographen führt jedenfalls in die Irre - man möchte Le Roy lieber "Organisator von Bewegungen" titulieren, denn die in äußerster Präsenz agierenden Musiker bewegen sich mit ihrem Körper in ähnlicher Weise, wie sie mit den Instrumenten im Stück Töne und Klänge erzeugen würden. Was bleibt, ist lediglich eine visuelle Zeichensprache, eine Meta-Partitur, die übrigens auf einfachste Weise Strukturen des Werkes offenlegt, denn ein wandernder flüchtiger Klang wird schwieriger wahrgenommen als das entsprechende visuelle "gewischte" Zeichen mit dem Arm. Lachenmann soll sich über die derartige Beschäftigung mit seinen Werken gefreut haben, auch die Musiker berichten über positive Erfahrung mit der Aufgabe, Musik ohne ihr Instrument zu gestalten. Über die Präsenz der Sinnlichkeit der abwesenden Musik ließe sich streiten, denn trotz der "kalten" Präzision der Bewegungserzeugunn saßen in "More Mouvements for Lachenmann" ja Musiker u. a. des Klangforum Wien, die mit den Stücken bestens vertraut sind. Wer meint, das Publikum würde sich selbst die Musik zu den Bewegungen der Instrumentalisten dazukomponieren, liegt falsch. Nicht jede Körperlichkeit erzeugt Musik, es gibt stumme Tänze und Choreographien, die völlig musiklos denkbar sind, obwohl sie eine eigene Struktur, gar Rhythmus und Takt besitzen. Die Steigerung dieses Abends wäre gewesen, die Zuschauer aufzufordern, die Veranstaltung mit geschlossenen Augen aufzunehmen. Von Lachenmann wäre dann keine Hör-Spur mehr vorhanden gewesen. Ob man damit der Musik gerecht wird?

Dienstag, 6. Oktober 2009

In den Armen der Götter

Klangforum Wien inszeniert in Hellerau einen Klangrausch in acht Abteilungen

Man hätte durchaus garstige Gedanken bei der Vorbereitung auf das Konzert am Sonnabend in Hellerau entwickeln können: acht Stunden zeitgenössische Musik unter reichlichem Alkoholeinfluss mit einem 6-Gänge-Menü verbunden, ja sind die Veranstalter der "TonLagen" in Hellerau noch zu retten? Die Vermutung, ich hätte in gut dreizehn Jahren Rezensententätigkeit in den bisher nüchtern genossenen Konzerten alles falsch gemacht und nichts verstanden, erwies sich aber gottlob auch als (weitgehend) unrichtig. Der Titel des Gastspiels von "Klangforum Wien", einem der renommiertesten Neue-Musik-Ensembles Europas löste die gedankliche Verspannnung und führte zurück in die Antike: "Symposion - Ein Rausch in acht Abteilungen". Und wirklich, dieses Konzert hatte nichts zu tun mit der Kultur einiger Konzertbesucher des Sinfoniker-Konzertes am Vorabend, flaschenweise Bier auf die Zuhörertribüne zu schleppen. Kultur bildet sich natürlich nicht ohne Tradition und so könnte man bei der Thematik "Genuss von Musik und edlen Tropfen" sehr weit in der Musikgeschichte zurückgehen. Im Sinne des Symposions ging es im Festspielhaus ganz und gar griechisch zu und dafür reisten sogar interessierte Philologen der Humboldt-Universität Berlin an. Sven Hartberger, Intendant des Klangforum, gab den Symposiarchen und leitete zu Konversation und maßvollem Genuss an. Den Wein- und Musikgöttern Dionysos und Apollon wurde gehuldigt, und wer schon vorher harter Tagarbeit nachgegangen war, konnte sogar Morpheus' Schenkungen empfangen. Zu diesem Zwecke wurde die Konzertbestuhlung aufgehoben und man fühlte sich auf rotem Futon sitzend oder liegend wohl. Nicht außer acht lassen darf man den Ausnahmezustand dieser Veranstaltung, keinesfalls wünscht man sich zeitgenössiche Musik so immer zu hören, wie eine Wiener Zeitung angesichts des Symposions frohlockte. Denn Platons überlieferte Schilderungen der Öffnungen des Geistes mögen für die Redekunst gelten, ob aber die Rezeption von Helmut Lachenmann oder Magnus Lindberg durch österreichische Rieslinge positiv beeinflusst wird - die wissenschaftliche Untersuchung steht noch aus, der Rezensent stellt fest: in Maßen genossen trägt das große Gastmahl dazu bei, sich den halbstündigen Musikabschnitten immer wieder neu mit Vorfreude und offener Neugier zu widmen. Dazu ist der soziale Aspekt nicht zu vernachlässigen: Hartberger leitete zur Bewegung der Zuhörer an und die Tafel wurde bei jedem Gang anders besetzt. Interessante Gespräche entwickelten sich in fast familiären Rahmen (denn alle waren zum selben Zwecke erschienen), die im konventionsgeprägten Pausenfoyer eines Opernhauses undenkbar scheinen. Kaum jemand hätte sich auch die zwölf durchaus nicht nebenbei zu genießenden Kompositionen des Abends ohne Unterbrechung angetan. Hochrangig wie Essen (Schmidt's Restaurant) und Wein waren die Interpretationen, von denen Helmut Lachenmanns "Gran Torso" und Magnus Lindbergs Klarinettenquintett als herausragend zu erwähnen sind. Das Panorama der Musik demonstrierte die Vielfalt der Handschriften zwischen (dem im übrigen viel zu selten aufgeführten) Franco Donatoni und Saed Haddads libanesischem Bolero "Le Contredésir". Kurz nach Mitternacht verzieh man diesem die Skurrilitäten ebenso wie Pironkoffs völlig verkopftem "Fall/Wende", das auch in nüchternem Zustand nicht zu ertragen gewesen wäre. Freude entstand ebenso über eine Aufführung von Strawinskys rarem Septett, über Georges Aperghis' Trommel-Theater "Le Corps à Corps" (leider "nur" in Deutsch) und natürlich stand am Ende ein gebührendes Rausch-Stück: Terry Rileys "In C" bildete das im Ensemble atemberaubend zu einer rhythmisch pulsierende Klangmasse verschmelzende Finale eines denkwürdigen Abends, bei dem allenfalls der Preis zu kritisieren wäre: soviel Geist und Genuss sollte für jedermann möglich und bezahlbar sein, und bei aller Gaumen-Entdeckerfreude hätte es die Hälfte der kostspieligen Tropfen sicherlich auch getan.

Neustart mit Mauricio Kagel

Eröffnungskonzert der "TonLagen" im Festspielhaus Hellerau

Vor einem Jahr starb der Komponist Mauricio Kagel, einer der kreativsten Köpfe des 20. Jahrhunderts, der Töne, Botschaften, Aktionen, Film und Theater zu originären Werken seiner ganz persönlichen Handschrift formte. Unverwechselbar war Kagel in allen seinen Schaffensphasen, auch in seinen letzten Werken, in denen sich das theatralische Aktionsmoment wieder in instrumentale, sorgfältig melodisch und harmonisch ausgestaltete Gesten verwandelt. Erst im April 2009 wurde Mauricio Kagels letztes Werk "In der Matratzengruft" in München uraufgeführt, nun war es auch in Dresden zu erleben. Der Kagel-Abend war noch von Udo Zimmermann, der das Festival der zeitgenössischen Musik in Dresden 22 Jahre äußerst verdienstvoll und erfolgreich leitete, konzipiert worden. Nach Kagels Tod wurde der Abend zur Hommage an den großen Komponisten. Das Festival selbst heißt nun "TonLagen" und Intendant Dieter Jaenicke hat die Veränderungen fest im Blick - er freute sich in seiner Eröffnungsrede auf die zeitgenössische Musik, aber auch auf genresprengende Konzerte im Bereich Elektronik, Theater und performativer Kunst. Wo sich die "TonLagen" da erneuern werden, wird in der Festivalzeit zu überprüfen sein, denn Hellerau hat sich ja schon in den vergangen Jahren zur Wahrnehmung der Gegenwartskunst in all ihren Facetten deutlich positioniert. Dass mit dem Melt!-Klub am 10. Oktober auch etwas "für jugendliches Publikum" dabei sei, sei Jaenicke als Faux-Pas verziehen, denn künstlich gezogene Generationsgrenzen wären sicherlich Gift für die zeitgenössische Profilierung. Weniger als das Würdenträger-Protokoll vermisste man angesichts der hochkarätigen Hommage an einen der spannendsten Komponisten der Gegenwart im Eröffnungskonzert allerdings die Freunde der zeitgenössischen Musik aus Nah und Fern. Im Jahr Eins nach Udo Zimmermann ist offenbar die Umkrempelung sowohl des äußerlichen Erscheinungsbildes als auch der programmatischen Profilierung auch mit einem Neustart in Richtung Publikum und Rezeption verbunden. Jaenicke formulierte die "TonLagen" denn auch als Reise, vermutlich wird es auch in mancher Hinsicht ein Abenteuer. Auf die Reise in Kagels Phantasiewelten begab sich dann das Ensemble MusikFabrik im Konzert. Bei aller Faszination für diese Musik ist der Abdruck ausschließlich von Einführungen des Komponisten im Programmheft recht kritisch zu betrachten, zumal es sich im Fall von Kagel schon fast um eine literarische Kunstform handelt. Unter dem stets genauen, motivierenden Dirigat von Emilio Pomarico ging es zunächst recht lässig und swingend auf den "Stücken der Windrose" in einen eher virtuellen Osten, bevor "In der Matratzengruft" ein gewaltig poetisches Bild des Dichters Heinrich Heine am Ende seines Lebens zeichnete: Kagel über Heine, Heine in Kagel, Kagel an Heine: die Durchdringung von Wort und Ton, Geste und Instrument, Emotion und Form war meisterlich und erbauend. Der Tod selbst bildete den einzigen Schattenfaden dieses fast schon einer "Tondichtung" nahestehenden Zyklus'. Martyn Hill (Tenor) sang den umfangreichen Part facettenreich und mit versierter Technik, aber eine größere Ausdrucksbreite wäre vorstellbar gewesen. Roland Hermann (Bariton) oblag dann die Skizzierung des Weltgeschehens zum Zeitpunkt von Kagels Geburt, die dieser 1988 selbst in Töne und Aktionen umsetzte: da marschiert und raucht der Nationalsozialist, in Rom stürzt eine Decke in der Bibliothek ein und das Adagio ist der Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit gewidmet - Hermann sparte nicht mit offener Theatralik und sorgte dafür, dass Kagels feingründiger Humor auf niveauvolle Weise zu Tage trat. Am Ende: großes Glockengeläut. Kagel lebt in dieser Musik und wird uns auch weiterhin lebendig bleiben.

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Traum XXXII

In der Lottoannahmestelle, ich will einen Schein mit 5 Richtigen einlösen. Ein Mann erscheint aus dem Hinterzimmer, gratuliert, winkt mich vor einen Computer und zeigt auf eine Zahl. 4500 Euro. Ich zucke zusammen und wache auf.

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