Mittwoch, 5. September 2007

Verhext

Ist es schon, wenn Herr Innenminister Schäuble mit dem Wissen um aktuelle Terrorgefahr (dieser Begriff ist m.A. allerdings auch zu hinterfragen, ebenso die Motivation der Festgenommenen, die mich eher an durchgeknallte Trittbrettfahrer erinnern à la "Nichma HartzIV? Ok, dann werd ich Selbstmordattentäter") wochenlang Blödsinn mit Bundestrojanern und Waffengesetzen verzapft, um nun mit strahlenden Augen im "heute-journal" zu sagen: "Na, hab ischs nisch gesagt?"

Hysteriker haben in der Politik nix zu suchen *find*

Montag, 3. September 2007

Ein Gesicht des Orchesters definieren

Neuer Chefdirigent Jun Märkl beendet den MDR-Musiksommer in Dresden

Am ersten Amtstag des neuen Chefdirigenten Jun Märkl versammelten sich die Verantwortlichen der MDR-Klangkörper-Abteilung in Dresden zur Pressekonferenz. Das "Willkommen" für den 1959 in München geborenen, international erfahrenen Dirigenten fand nicht in Leipzig statt, da dieser in der Frauenkirche Dresden am Abend das Abschlusskonzert des MDR Musiksommers dirigierte. Als "Mann der Öffnung und der vielfältigen künstlerischen Bezüge" stellte Hörfunkdirektor Johann Michael Möller den neuen Chefdirigenten vor, der bereits in einigen Konzerten Erfahrungen mit dem MDR-Sinfonieorchester und auch mit der Landschaft der drei Länder, in denen es zu Hause ist, machen konnte. Märkl erkundet den Osten mit dem Wohnmobil und scheint in dieser Rolle prädestiniert nicht als unnahbarer Pultstar, sondern als kreativer Mensch mit Bezug zu Land und Leuten. Märkl selbst betonte, dass sein Vertrag zwar auf drei Jahre angelegt sei, er aber schon innerlich auf fünf Jahre hinaus plane und Ideen ausarbeite. Diese Zeit brauche es, um ein "Gesicht des Orchesters zu entwickeln und zu definieren". Märkl geht es um eine kontinuierliche Aufbauarbeit und bereits die erste Saison zeigt in der Dramaturgie, wohin die Reise geht. Den Spagat zwischen der wichtigen Pflege der Musiktradition der drei Bundesländer und der Neugier auf Neues will Märkl vor allem mit themenbezogenen Konzerten schaffen, wofür das Konzert in der Frauenkirche mit Vokalwerken im Bezug auf Krieg und Frieden gleich einen programmatisch überzeugendes Beispiel bildete. Zudem wurde das Konzert von Jun Märkl und Howard Arman geleitet, was die Verbundenheit ebenso wie die Individualität der Klangkörper ausdrückt. Märkl stellte sich den Journalisten als Maler vor: der Farbenreichtum der Orchesterpalette interessiere ihn besonders, so ist es verständlich, dass Märkl aus seiner zweiten Arbeitsstätte in Lyon vor allem frankophones Repertoire mitbringt, das aber beim Orchester spezielle Sensibilität im Spiel schärfe. Die bereits bestehende Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Lyon, bisher vor allem im wissenschaftlichen Bereich präsent, werde nun durch seine Person auch in der musikalischen Ebene gestärkt. Märkl lobte in seiner Antrittsrede außerdem die freundschaftliche Arbeitsatmosphäre zwischen ihm und dem Orchester und der Verwaltung sowie die gute Zusammenarbeit mit den Chören des MDR. Aufgaben stehen für den neuen Chef zur Genüge an, sei es die Profilierung der Klangkörper innerhalb der Sendeanstalt trotz der von Möller ausgesprochenen "Bestandsgarantie", sei es das leidenschaftliche Begegnen von Sparzwängen, die auch vor dem MDR nicht Halt machen. Am Beginn einer neuen Saison mit 74 Konzerten in verschiedenen thematischen Reihen in allen drei Bundesländern, dem 60jährigen Jubiläum des MDR-Kinderchors und einem treuen Abonnentenpublikum steht Aufbruchsstimmung. Jun Märkl bewies am Abend in der Frauenkirche mit einem höchst dynamischen und präzisen Dirigat, dass man hoffnungsvoll in die Zukunft schauen und vor allem hören darf. Lediglich das Publikum muss seine Ohren noch öffnen, denn der seltenen Gelegenheit, die anspruchsvollen Chorwerke von Arnold Schönberg zu hören, darunter sein letztes veröffentlichtes Werk, begegnete das Dresdner Auditorium mit eher gelangweilter Reaktion. Von der faszinierenden Klanglichkeit des jüdischen Gebetes "Kol Nidre" (mit einem intensiv deklamierenden Stephan Rehm in der Sprecherrolle des Rabbi) unbeeindruckt hörte man in der Pause Zuhörer sich über die Abwesenheit von Johann Sebastian Bach im Programm beklagen. Merkwürdig, dass die Wunschkonzertmentalität sich selbst dann nicht abschaltet, wenn man sich zu einem Konzertbesuch mit Schönberg-Werken entscheidet. Chordirektor Howard Arman leitete im Konzert die a-cappella-Werke aus Opus 50 und das berühmte "Friede auf Erden", letzteres war für meinen Geschmack ein wenig zu flüssig musiziert. Weltklasse war die Leistung seines homogen und differenziert auftrumpfenden Chores in den drei vokalen Spätwerken; im Psalm 130 konnte sich trotz irrwitziger Stimmführung ein wiegender, ruhiger Ausdruck entwickeln. Jun Märkl präsentierte nach der Pause in äußerst vitaler Musizierweise (das "Dona Nobis Pacem" war hier als einziger Satz etwas zu fix angelegt) die "Paukenmesse" von Joseph Haydn und legte Wert auf die Kontraste zwischen innigen langsamen und herausbrechenden schnellen Sätzen. Märkl konnte sich auf ein warm timbriertes, souverän agierendes Solistenquartett (Sybilla Rubens, Claudia Mahnke, Christoph Genz, Stephan Genz) und natürlich auf einen pointiert und den Kirchenraum stets mit großem Klang füllenden Chor verlassen. Über weite Teile war auch das Orchester sehr konzentriert bei der Sache, im Haydn mehr als in den Schönberg-Werken, wo Präzision und Intonation noch einige kleine Wünsche offen ließen.

Freitag, 31. August 2007

Vetrate di chiesa

Eine seltsame Vorstellung vom Glauben hatte die Katholische Kirche schon immer. Doch angesichts solcher Sprüche:

"Wenn wir schon ein neues Fenster bekommen, soll es auch deutlich unseren Glauben widerspiegeln. Und nicht irgendeinen"

(Meisner über das neue Fenster von Gerhard Richter
im Kölner Dom - mehr darüber hier)

möchte ich Herrn Meisner zurufen, sich lieber in irgendeine vatikanische Karthause zu verziehen. Wenn sich überhaupt jemand dem ökumenischen Gedanken, der Gegenwart und dem lebendigen, gelebten Glauben endlich zuwenden muss, dann wohl die Katholische Kirche. Und nichts braucht die weniger als irgendwelche Heiligendarstellungen oder zeitgenössische Bibelmalerei - davon gibt es in überdies ziemlich misslungenen modernen Kleinkirchen genügende abschreckende Beispiele [Wieso haben Sie diese "Kunst" eigentlich zugelassen...!?]

Das Fenster von Richter besteht aus 11.263 Quadraten in 72 Farbtönen. Ich fühlte mich in der Farbgebung an die Chagall-Fenster in Zürich erinnert, finde aber die nicht-figürliche Darstellung in unzähligen flirrenden Quadraten sehr viel zeitgemäßer und auch lebendiger. Beim nächsten Kölnbesuch freue ich mich sehr auf das Fenster.

Mittwoch, 29. August 2007

Diese Werbung...

...mach ich doch gerne


20 Dollar

War war war
Talkin' about y'alls such a bore
I'd rather talk about moi
Like do you know the cost of AK's up in Africa?
20 dollars ain't shit to you
But that's how much they are
So they're gonna use this shit just to get by

Is gold, diamonds helpin' ya?
Don't you like my bandana?
My stains hang low
On my shirts like a-ya-ya
Monkey brains and banana
I'll hit you with my antenna
I put soap in my eye
Make it red so I look raaa ra ra

So I woke up with my holy Qur'an and found out I like Allah-lah
So we shooting til the song is up
Little boys are acting up
Baby mamas are goin crazy
And the leaders all around cracking up
We goat rich, we fry
Price of living in a shanty town just seems very high
We still like T.I.
We still look fly
Dancing as we shooting up
And looting just to get by

With your feet on the air and your head on the ground
Try this trick and spin it, yeah
Your head'll collapse when there's nothing in it
And you'll ask yourself:
Where is my mind?
Where is my mind?
Where is my mind?

War war war
Who made me like this?
Was it me and God in co-production?
My devil's on speed dial
Everytime I take the wrong direction
All I want is one thing and that is what you got
Sometimes I go lose my mind and then I feel numb

There's 24 hours in a day
I used to split it 8, 8, 8
8 work, 8 sleep, 8 for play
Now I give it all takes

People on the Internet
A new life for the intellect
People judge me so hard
Coz I don't floss my titty set
I was born out of dirt like I'm porn in a skirt
I was a little girl who made good with all that I blurt
I put people on the map that never seen a map
I show 'em something they ain't ever seen
And hope they make it back

With your feet on the air and your head on the ground
Try this trick and spin it, yeah
Your head'll collapse when there's nothing in it
And you'll ask yourself:
Where is my mind?
Where is my mind?
Where is my mind?

With your feet on the air and your head on the ground
Try this trick and spin it, yeah
Your head'll collapse when there's nothing in it
And you'll ask yourself:
Where is my mind?

Aus Kala, dem neuen Album von M.I.A. - anhören und staunen!

Kreuzworträtsel

Sie: "Kennst du ne italienische Hauptstadt mit drei Buchstaben?" -
Er: "Bonn"
Sie: "Nee, fängt mit F an"

:D
[gerade gehört bei den Hagedorns bei fritz]

Dienstag, 28. August 2007

Studie

Als der Chef vom Umweltbundesamt, Andreas Troge, heute seinen Jahresbericht vorstellte, meinte er zu den Zahlen der Gehörschädigung bei Kindern, das käme u.a. vom "Walkman-Hören".
Hmm... "Walkman [ˈwɔːkmən] ist eine Marke der Firma Sony für ein tragbares Kassetten-Abspielgerät." (wikipedia) - Das erste Gerät erschien 1979. Nun ja, wer vor 28 Jahren, Abba, Kiss oder Born to be alive auf voller Lautstärke gehört hat, bis die Kassette irgendwann riss, dürfte heute auch noch n Hörschaden haben, aber kaum mehr in der Studie als Kind durchgehen...

Wer schenkt und erklärt dem UBA mal einen ipod? ;)
[Und wie war das nochmal mit dem komischen Browser!?]

Samstag, 25. August 2007

Para ser grande...

Para ser grande, sê inteiro: nada
Teu exagera ou exclui.
Sê todo em cada coisa. Põe quanto és
No mínimo que fazes.
Assim em cada lago a lua toda
Brilha, porque alta vive.

Um groß zu sein, sei ganz: entstelle und
verleugne nichts, was dein ist.
Sei ganz in jedem Ding. Leg, was du bist,
in dein geringstes Tun.
So glänzt in jedem See der ganze Mond,
denn er steht hoch genug.

Ricardo Reis [Fernando Pessoa], aus "Oito Odes da 'Presenca'"

Freitag, 24. August 2007

Großartige Künstlerin

Midori gastierte im Palais im Großen Garten

In diesem Jahr hat sich der MDR Musiksommer für Dresden die "Perlen" aufbewahrt: Eröffnung und Abschluss des Festivals in der Frauenkirche, dazu ein Höhepunkt im Palais im Großen Garten. Am Donnerstagabend gab dort die Ausnahmegeigerin Midori ein Recital. Die Zuhörer erlebten ein Konzert ersten Ranges, das zwei außergewöhnliche Künstler zusammenbrachte. Es muss bei der Betrachtung des Konzertes von vornherein von beiden gesprochen werden, denn der Begleiter Charles Abramovic gehört zu den Weltbesten seiner Zunft, und eine solche Homogenität, eine nahezu traumwandlerische Ergänzung der interpretatorischen Absichten erlebt man wirklich selten. Die Idee von partnerschaftlicher Kammermusik wurde hier in besonderem Maße plastisch. Das manifestierte sich bereits in der A-Dur-Sonate von Johannes Brahms. Im Überblick seines Sonatenschaffens ist diese Sonate sicherlich das lyrischste, wärmste Exemplar, welches nur im Mittelsatz zwischen zwei gegensätzlichen Stimmungen pendelt. Midori und Abramovic zeigten viel Liebe zum Detail ohne den großen Bogen zu verlieren, ruhig und mit Sinn für die unterschiedlichen Emotionen des Werkes gestaltete Midori die Themen aus. Eine echte Entdeckung stellt die 2. Sonate "Sonate mystique" von Ernest Bloch dar. Große Kantilenen spannen sich über einen rauschhaften Klaviersatz mit spannenden harmonischen Wendungen. In verschiedenen Wellen steigert sich das Werk bis zu ekstatischem Gesang, den Midori mit vollem Körpereinsatz Nachdruck verlieh. Die Gegenüberstellung von Geigenkammermusik von Robert Schumann und Franz Schubert bestimmte den zweiten Teil des Konzertes, auch hier hatte man permanent das Gefühl einer völlig überlegenen Durchdringung der Werke. Wenn überhaupt ein Manko festzustellen war, dann jenes, dass das konsequente Bemühen um weichen Klang und Schönheit der Melodie auf Dauer doch zu glatt wirken kann. Robert Schumanns "Phantasiestücke" sind aber in dieser Hinsicht auch nur begrenzt in Extreme auszuweiten, und Midoris wundervolle Klangbehandlung des Instrumentes ließ genussvolles Zurücklehnen zu. Franz Schuberts große Phantasie C-Dur erfordert hingegen die Virtuosin, noch dazu sparte der Komponist nicht an einem geradezu frechen Klaviersatz - staunend betrachteten die Zuhörer, mit welch grenzenloser Entspannung Midori und Abramovic auch in den zahlreichen Verstrickungen des Variationssatzes zu Werke gingen. Besonders bemerkenswert war die Einleitung der Phantasie, in welcher Abramovic im leisesten Spektrum nuancenreich gestaltete und so Midori jederzeit Freiheit zur Entfaltung ließ. Kleine Piècen von Glasunow und Kreisler beendeten ein großes Konzert einer gereiften und großartigen Künstlerin.

Musiktheater (er-)denken

Die Hellerauer Sommerakademie erfindet und betrachtet Kunst

Rauchend sitzen einige junge Teilnehmer der Sommerakademie auf der Treppe vor dem Festspielhaus Hellerau. Wer keine Zigarette hat, dem raucht sicherlich der Kopf, was bei dem Programm der erstmalig durchgeführten einwöchigen "Sommerakademie Hellerau" aber eher eine durchaus erwünschte Begleiterscheinung ist: Morgens gibt es theoretische Vorträge, mittags und nachmittags Projektvorstellungen oder -entwicklungen und abends Konzert oder Lesung. Doch bei dieser Akademie geht es nicht um die Verfeinerung des Virtuosenspiels auf einem Instrument, sondern vor allem um die Entwicklung eines künstlerischen Prozesses, um Begegnung, Kontakt und Austausch von Positionen. An dieser Stelle trifft Hellerau wieder auf seinen Ursprung, auf den Diskurs zwischen Kunst-Denkenden und Kunst-Schaffenden. Dass bei dieser Akademie also Komponisten, Tänzer, Regisseure und bildende Künstler gemeinsam arbeiten, ist nicht Hindernis, sondern Bereicherung. Der Untertitel "Klang-Raum-Bewegung" weist auf das experimentelle Musiktheater hin, das im Mittelpunkt der Akademie steht. 60 aktive Teilnehmer, Dozenten und Musiker zählt die Akademie, damit sei für einen auf den Weg zu bringenden produktiven Prozess die Höchstgrenze erreicht, so Marion Demuth, die für das Konzept der Akademie verantwortlich zeichnet. Neben der Präsentation von aktuell für Hellerau in der Entstehung begriffenen Projekten gibt eine sogenannte "Projektbar": ein offener Raum zum Experiment. Quasi in Fortführung des früheren Stipendiatenprogramms wird diese Sommerakademie unter der Mentorschaft des Komponisten Manos Tsangaris eine Aufführung für die nächste Akademie erarbeiten. Platz zum Erdenken von Situationen, Modellen, Konzepten ist in dieser Woche reichlich vorhanden. Am Mittwochnachmittag erläuterte beispielsweise die Komponistin Elena Mendoza-Lopez mit dem Team ihres Musiktheaters "Niebla" (UA am 29.9.2007 im Festspielhaus Hellerau) den Entstehungsprozess, bei dem von Anfang an Komponist und Regisseur, sehr bald auch Bühne und Kostüme einbezogen waren. Dabei wurden recht schnell die Unterschiede zwischen der institutionalisierten Oper und dem zeitgenössischen Musiktheater, das mit jedem neuen Werk Bühne, Raum, Kostüm, Musik und Darstellung neu erfindet, deutlich, denn der "traditionelle" Opernauftrag verlangt vom Komponisten lediglich eine fertige Partitur, danach stürzt sich ein Regieteam darauf und oftmals stimmen die Visionen des Künstlers mit den Realitäten des Bühnenbetriebes recht wenig überein. Wichtig war in dem Zusammenhang die Aussage des Dirigenten Titus Engel, dass das Nachdenken über Musiktheater parallel zu neuen Projekten entwickelt werden müsse und möglicherweise so bessere Bedingungen für zeitgenössisches Musiktheater geschaffen würden, denn der starre Opernbetrieb läßt Experimente kaum zu. Die Sommerakademie bildet so einen lichten Ort von Kunstentstehung und deren Betrachtung. Leider geschieht dies etwas unbeachtet vom Dresdner Publikum, das aufgefordert sein müßte, den neuen Dresdner Kunst-Ort Hellerau in Beschlag zu nehmen. Damit im Vorort kein denkender Kokon entsteht, werden die Akademie-Projekte bald schon tönende Wirklichkeit - als nächstes bei den 21. Tagen der zeitgenössischen Musik (29.9.-7.10.07), denen viele offene Zuhörer zu wünschen sind.

Donnerstag, 23. August 2007

Was bleibt.




(Klick vergrößert)

Ich schlaf erstmal aus...

Donnerstag, 16. August 2007

Und wech!



(Klicken vergrößert)

Mittwoch, 15. August 2007

Cocorosie



Es kommt selten vor, dass ich mir nach dem Konzert etwas signieren lasse, aber gestern drückte dies vor allem meine Hochachtung vor der durchweg gelungenen Show von Cocorosie aus. Ist allein schon spannend, welch buntes Volk zu dem Konzert erschien, vom alternativen Erstsemester bis zum Zappa-Freak auf Abwegen war alles dabei ;) Ich war ein wenig verwundert, dass angesichts von nur drei Konzerten in Deutschland bereits der kleine Saal im Schlachthof ausreichte. Dafür war es dort immerhin voll und die Stimmung war großartig. Beatboxer TEZ sorgte bereits für Beifallssturm zu Beginn und lieferte auch die nötigen Beats für einige cocorosie-Songs. Die beiden Schwestern wiederum begeisterten vor allem durch die Energie ihrer Lieder und die beiden völlig gegensätzlichen und doch so traumhaften Stimmen. Einen nur unzureichenden Eindruck kann man sich vielleicht hier verschaffen. Live sind die beiden sowieso kaum mit der CD vergleichbar, auf jeden Fall bleibt ein nachdrücklicher Eindruck von Musik, die schwer zu beschreiben ist, so "anders" und doch so ursprünglich schön.

Schlüsselwerk im Zentrum

Hansjürgen Scholze spielte in der Christuskirche Strehlen

Der Strehlener Orgelsommer ist als Benefizreihe für die Restaurierung der großen Jehmlich-Orgel in der Christuskirche konzipiert. Gottlob ist die Orgel noch in einem Zustand, in welchem Konzerte auf dem "corpus delicti" durchaus spielen lassen, doch die Vision, das hochromantische Originalinstrument von 1905 wiedererstehen zu lassen, ist unterstützenswert, befindet sich doch die Orgel in einem nahezu idealen akustischen Raum und zeitgeschichtlich wertvoller Umgebung. Am vergangenen Sonnabend gastierte Domorganist Hansjürgen Scholze in der Christuskirche, nicht wenige Besucher verfolgten dieses Konzert mit großem Interesse. Scholze hatte ein Programm ausgewählt, das verschiedene Facetten der Orgel hervorhob und überdies zwei absolute Orgelklassiker beinhaltete. Leider gab es wie so oft in Dresdner Orgelkonzerten nur einen spärlichen Handzettel, womöglich stehen die Programme zu kurzfristig fest. Gerade auswärtige Besucher sind aber oft ebenso interessiert an den dargebotenen Werken wie an Informationen über die reichhaltige Orgellandschaft in Dresden. Hier sollte man zukünftig über redaktionelle Konzepte nachdenken. Scholze begann mit Bachs "Präludium und Fuge" c-Moll BWV 546 und ergänzte den Choral "Wenn wir in höchsten Nöten sein", vor allem in den harmonischen Verästelungen kann man die Werke durchaus verwandt sehen. Scholze schöpfte hier noch nicht die volle Orgel aus, die Grundregistrierungen der Orgel genügten bereits für den prachtvollen Eingang des Konzertes. Diesem folgte eine Fantasie von Gustav Merkel (1827-1885), der Hoforganist in Dresden war. Scholze stufte hier die einzelnen Formabschnitte gut ab und präsentierte das Werk eher verhalten, aber zum Finale hin mit einer kurzen und prägnanten Steigerung. Ein Schlüsselwerk von Olivier Messiaen stand im Zentrum des Konzertes und es ist zu hoffen, dass die hervorragende Interpretation von Scholze ein Vorgeschmack ist auf das kommende Jahr, in welchem der 100. Geburtstag des Komponisten hoffentlich das Augenmerk auf dessen Orgelwerk richtet. "Apparition de l'Eglise éternelle" ist eines der Stücke Messiaens, die ein "Vorbeihören" nahezu unmöglich machen; die voranschreitenden Akkorde und die von Scholze in ruhigem Bogen genommene Steigerung zur Mitte hin fesselten die Zuhörer in der Kirchenbank. Ganz anders die "Suite Carmelite", die Jean Francaix 1960 zu einem Film über das Schicksal der Karmeliter-Nonnen schrieb. Die einzelnen Sätze sind Charakterstudien der Nonnen, die Scholze klar registriert darstellte, so kam der untrügliche Glaube ebenso zur Sprache wie die Schwatzhaftigkeit oder ein widersprüchlicher Kopf. Scholze beschloss das Konzert mit dem berühmten Choral E-Dur von César Franck, ein ideales Werk für die große romantische Orgel und hier gelang es Scholze auch in idealer Weise, die vielfältigen harmonischen Schattierungen und die Themenarbeit mit kluger Registrierung in adäquatem Tempo zu einer Einheit zu verschmelzen.

Montag, 13. August 2007

Big Hands

Wenn es mal nicht mehr so gut läuft mit dem Cis-Moll-Prelude, kann man sich immer noch was basteln:



[Die beiden sind mit ihrem Programm übrigens auch auf Tour]

Vorfreude

Das wird etwas Besonderes. Die beiden Damengibt es morgen live. Karten sind noch zu haben.

Donnerstag, 9. August 2007

2x vergehört

Bis ich herausgefunden habe, dass es eine Band namens "Black IP's" ebensowenig gibt wie eine Szene im neuen Simpson-Film mit einem "Cyberschwein", hat es dann doch etwas gedauert...
PC-Nebenwirkungen wahrscheinlich...

Das gibts ja nicht

eine aktuelle Meldung besagt, dass der kurz bevorstehende Baustart der Waldschlößchenbrücke in Dresden nunmehr durch Fledermäuse gestoppt wurde. Mensch, da hätten wir und ja den ganzen Weltkulturerbebürgerentscheid-Murks sparen können ;)

Mittwoch, 8. August 2007

Urlaub?

Na, alle wieder da? Dann wirds Zeit, dass ich abhaue ;)
Und ich freue mich besonders, dass es noch kurzfristig geklappt hat, an einen wirklichen Ort des Lichtes zurückzukehren.

Und daher gibts auch schonmal einen Blick auf den Strand:

Sonntag, 5. August 2007

Simpsonize me!

Bei Simpsonize me errechnet ein Programm aus einem hochgeladenen Foto das Simpson-Pendant. Bei mir kommt das hier raus, ob das getroffen ist!?


(gefunden beim Waschsalon)

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