Dienstag, 5. Februar 2008

Konzerttipp - Olivier Messiaen

zum 100jährigen Geburtstag von Olivier Messiaen

Dresdner Kammerchor. a cappella
7.2. 19.30 Meißen, Frauenkirche - 8.2. 19.30 Dresden, Dreikönigskirche - 9.2. 18.00 Leipzig Peterskirche

Olivier Messiaen (1908-1992): Cinq Rechants (1948)
Olivier Messiaen: O sacrum convivium (1937)
Clytus Gottwald/O. Messiaen: "Louange a l'Éternité de Jésus" (aus "Quartett auf das Ende der Zeit", bearbeitet für 19stimmigen Chor)
Claude le Jeune (1530-1600): "Printans" - Motetten

Dresdner Kammerchor
Leitung: Hans-Christoph Rademann (7./8.2.), Jörg Genslein (9.2.)

Samstag, 2. Februar 2008

Schluckauf



Ich liebe Purple & Brown - mehr ?

Aufgeschnappt

im Subway Bochum, hinter mir an einem Tisch ein Rudel Jugendlicher in Unterhaltung begriffen, plötzlich einer lautstark:

"Was, Du wills Dir 'n Nokia kaufen? Samma, hassu n Schaden?"

Mittwoch, 30. Januar 2008

Wir sind alles Wuppertaler Jungens ;)

Ok. Mit 2:5 rausgeflogen, aber ein 2:2 in der Halbzeit gehalten. Was für ein tolles Spiel und ich bin so froh, dass ich Karten bekommen habe. Und zigtausende aus der Heimat in der Nordkurve im "Gaststadion" auf Schalke. Klasse Abend war das :)

Spielbericht hier

Montag, 28. Januar 2008

Unbedingt angucken

(Notizzettel)

- ONCE
- INTO THE WILD (auf jeden Fall eine wunderschön gefilmte Geschichte)
- THE BUCKET LIST (Uh, der war bißchen flach...)

Jemand noch einen guten Kino-Tipp für mich?

NB: Alle geschafft! Interessante Filme allesamt, wobei die hier stehende Reihenfolge zufällig auch die meiner Wertung ist...

...

Teert und federt ihn !!

Sonntag, 27. Januar 2008

Wahlen

Die waren ja heute doch für mich etwas überraschend, vor allem in der Deutlichkeit in Hessen, denn Das Herz schlägt links. Sagte zwar der Lafontaine, der sich jetzt auch die Hände reibt. Der Linksruck wird in dieser Art nicht unbedingt zur Verbesserung führen, dafür haben die Grünen in Hessen zu sehr versagt.

Viel besser aber finde ich noch die Schlagzeile "Roland Koch droht die Abschiebung".

Vielleicht mal n Jahr ins Kloster, Herr Koch? So zur inneren Einkehr?

Zum Davonlaufen

Sic!

"Wenn man versucht, Mahler vor sich selbst zu schützen, funktioniert das nicht."

(Zubin Mehta in einem Interview im Tagesspiegel)

Karajan

Das Karajan-Jubiläum dürfte nicht unbedingt der Renner auf dem Plattenmarkt werden, denn was sich in den 70ern prima vermarktete -- und in der Hinsicht war er absoluter Vorreiter einer ganzen Generation von KlassikVermarktern, die einem heute schon fast wieder auf den Nerv gehen -- gelingt sicher kein zweites Mal. Viele Karajan-Aufnahmen bringen selbst bei ebay keinen müden Euro ein. Und mit Neuveröffentlichungen und Boxen lockt man selbst die Senioren nicht mehr hinter dem Ofen hervor, denn erstens wissen die dass Karajan-Aufnahmen schon früher so auflagenstark verkauft wurden, dass ein Tschaikowsky-Violinkonzert heute in der "brandneuen Wiederveröffentlichung" nichtmal ein müdes Lächeln wert ist, und zweitens haben sie die Platten sowieso alle.
Und drittens: Wen interessiert heute noch eine Karajan-Interpretation? Und doch, zwei Tipps ausgerechnet von der Musik des 20. Jahrhunderts hätte ich:

und


In beiden Fällen sicher eine streitbare Lesart der Komponisten, aber zumindest im Fall Schostakowitsch von nachdrücklichem Verständnis für die Sprache des Komponisten geprägt.

Samstag, 26. Januar 2008

Grauseartikel bei Wikipedia

Eigentlich wäre es dort bei manchen Artikeln ganz nützlich, man würde sie eine Weile vom Netz nehmen und einer gründlichen Überarbeitung unterziehen. Schließlich ist die Wikipedia immer noch eine "öffentliche" Sache. Angesichts von etlichen Satzbautrümmern und Formulierungswracks denkt man bei manchen Artikeln, man betritt eine Messi-Wohnung. Schamhaft errötet man schons selbst in Vertretung für die unbekannt-anonymen Schreiber der Pamphlete, wenn man etwa Igor Strawinsky aufruft, ähnlich war es mit den Artikeln von Schönberg (relevant: Strawinsky spielte am liebsten Scrabble, Schönberg Schach. DAS erklärt natürlich alles...), Messiaen oder auch Helene Grimaud. In einem Wort: gruselig. Ganz zu schweigen von dem Artikel der Sächsischen Staatskapelle, der aus einem ruinösen Flickenteppich von Anekdötchen und Passiertheiten sowie etlichen z.T. falschen und doppelten Listen bestand. Jaja, jeder ist aufgerufen, daran "mitzuarbeiten" - aber ganz ehrlich: wer hat denn die Ahnung UND (Betonung!) die Zeit für sowas? Zumal Dir zwei Minuten nach einer monatelangen Arbeit an einem "lesenswert"-Artikel eine Schülerbande, deren Lehrer nix besseres zu tun hat, als die 12jährigen Artikel im Web schreiben zu lassen, alles wieder zunichte machen kann. Fazit: Wikipedia taugt nur was, solange Fachleute die Artikel DAUERHAFT im Blick haben. Und ein gut sortiertes Bücherregal ersetzt die Online-Enzyklopädie sowieso.

Freitag, 25. Januar 2008

Geht doch

Moderne Komponisten müssen sich nicht immer krude und unverständlich ausdrücken, wie diese Stilbeschreibung (links im Menu auf "Stilbeschreibung" klicken) klar und deutlich beweist. Sehr sympathisch. Nun bin ich noch gespannt auf seine Bunny Games

Unglaublich

Die Bürokratiehetzer aus den Kleingartenhasenzüchterzwergzipfelmützen-Vereinen sind endlich aktiv: Jetzt wird verklagt! Jawoll! Endlich wieder Krieg, auch wenn es gegen diesmal die eigenen Reihen geht. Saubermänner vor! Recht und Ordnung und die Welt beharken, bis man seine verdiente Ruhe hat. Denunziation bedeutet lediglich die Zurechtrückung der Machtverhältnisse und ist legitim oder auch: Schläge haben noch niemandem geschadet *kotz*
Mehr dazu hier und dort.
Vielleicht sollte ich mal eine kleine DVD nach Wiesbaden schicken...

Kammermusik-Panorama

Gesprächskonzert mit Isabel Mundry eröffnet "KlangNetz Dresden"

Kurz nachdem das auf vier Jahre angelegte "KlangNetz Dresden" in der Musikhochschule von Jörn Peter Hiekel (Leiter des Instituts für Neue Musik an der Hochschule) mit vielen anwesenden Partnern der Dresdner Kultur feierlich eröffnet wurde, gab es auch schon das erste Konzert des Netzwerkes, dessen Gedanke von Vernetzung und Vermittlung sofort deutlich wurde: Staatsoper und Musikhochschule arbeiteten eng zusammen, um Veranstaltungen mit der Komponistin Isabel Mundry zu ermöglichen, derzeit erster "Capell-Compositeur" der Sächsischen Staatskapelle. Vorausgegangen war am Mittwoch in der Hochschule bereits ein Kolloquium mit der Komponistin zum Thema "Weltbezüge in Musik". Der Konzertabend in der Aula des Lehrinstitutes widmete sich der Kammermusik der letzten Jahre und wurde von Studenten des Hauses sowie Gästen bestritten. Der gute Zuspruch seitens des Publikums läßt für das Netzwerk hoffen, allerdings sollte sorgfältig überlegt werden, an wen man die neue Musik vermittelt. Wenn im akademisch geprägten Publikum nur Fachleute und Komponisten anwesend sind, sind diese zwar auch höchst dankbar, doch der Vermittlungsgedanke sollte unbedingt weiter greifen. Das Gesprächskonzert hätte überdies mehr Prägnanz ausgestrahlt, wenn der Focus lediglich auf zwei oder drei Stücken von Isabel Mundry gelegen hätte - die Konzertreihe der "Short Concerts" der Musikhochschule wäre ja in puncto Konzentration und Vermittlung ein Vorbild in dieser Hinsicht gewesen. So aber war bereits in der Pause das Limit der Aufnahmefähigkeit erreicht, denn Mundrys Werke vermitteln sich beileibe nicht leicht, auch wenn die Komponistin versuchte, ihre Ideen für die Stücke im Gespräch mit Hiekel darzustellen. "Musik erklären" erschließt nicht immer die Musik selbst. Wenn von Prozesshaftigkeit und Beschäftigung Wahrnehmung gesprochen wird und die erklingende Musik anschließend über Prozesshaftigkeit und Beschäftigung mit Wahrnehmung kaum hinausgeht, bleiben Fragen offen. Bei den Dufay-Bearbeitungen etwa erschließt sich die Kompositionsabsicht nicht. Wenn man so fasziniert von Dufay ist, warum muss man ihn dann bearbeiten, ihm unbedingt eine abstrakte Schicht Gegenwart unterjubeln? Nichts wäre schöner gewesen als die spannende Kontrapunktik im reinen Original einem Mundry-Werk, etwa den "SpiegelBildern" gegenüberzustellen. Die Bearbeitungen wurden engagiert durch das "El Perro Andaluz"-Ensemble unter Lennart Dohms vorgetragen, nicht überall wurde dieses hohe Interpretationsniveau gehalten. Mit dem Klavierlied "Anagramm" etwa hatte die Sopranistin Lisa Fornhammer arge Umsetzungsprobleme, Präsenz und Prägnanz hätte hier verbessert werden können. Völlig überzeugend und spannend dagegen gelangen die "SpiegelBilder" für Klarinette (Alexandra Hentschel) und Akkordeon (Ruslan Krachkowski) und die "Balancen" für Violine Solo (Alwyn Westbrooke). Außerdem fügte sich ein recht spröde und grau wirkendes Duo für Flöte und Schlagzeug sowie eine frühe, nahezu "wild" komponierte Ensemblekomposition nach einem Bild von Paul Gauguin in das interessante klingende Panorama der Komponistin ein. Dieses gestaltete sich so facettenreich, dass man ohne weiteres auch zwei Abende aus dem umfangreichen Klangmaterial hätte schmieden können. Doch genau für solche Experimente und Darstellungsformen ist das "KlangNetz Dresden" der richtige Ort; es ist außerordentlich zu begrüßen, dass die vielen im Gegenwartsbereich tätigen Dresdner Musik(er)schaffenden sich mit Unterstützung des Bundes nun ein Dach in Dresden gebaut haben, das zunächst einmal erst eine im Netzwerk vereinende, fällige und nicht von ständigen Existenzsorgen bedrohte Kunstausübung ermöglicht.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Schostakowitsch am Klavier

Wohl gibt es die eine oder andere uralte Aufnahme mit dem Komponisten am Klavier, aber Filmmaterial ist selten. Die kurze Montage aus dem 1. Klavierkonzert stammt aus dem Jahr 1934. Hätte auch nicht gedacht, dass er den Satz so rasend und dabei doch in "lapidarem" Ausdruck nimmt:

Montag, 21. Januar 2008

Metal? Wie süß!

Da kommt man doch auf den Geschmack. Metal ist gar nicht so laut und so schlimm, wie uns immer gesagt wird. Was für eine entzückende Musik! Bloß das Outfit passt nicht so ganz...

Sonntag, 20. Januar 2008

neue Band

.
Nein, jetzt kommt kein CD-TIpp. Nur ein gefaketer. Denn bei der Chikatze lauerte wieder mal ein Stöckchen. Da ich aber weder mit Bildern umgehen kann, noch besonderes Glück mit Bild, Bandname und Album hatte, gibt es ein ziemlich flaues Cover - allerdings stammt das Zitat von Jimmy Wales, dem Wikipedia-Gründer: "Most people assume the fights are going to be the left versus the right, but it always is the reasonable versus the jerks."
Aber wer mag, darf sich das Stöckchen mitnehmen - Anleitung steht ebenfalls hier. Und eine schöne Galerie dieser Fake-Alben gibt es hier

Februar in Dresden

Wieso wird so ein rechter Mist eigentlich noch von der Stadt erlaubt?

[Der Google-Link deshalb, weil ich den Blogs nicht noch Traffic bescheren will, ein Blick auf die Schlagzeilen genügt da auch.]

Freitag, 18. Januar 2008

HAB SIE!

Nachdem ich den offiziellen Verkauf fast verschlafen habe, bin ich doch noch bei ebay fündig geworden - am 29.1. geht es also in die Arena "Auf Schalke" zum Spiel WSV-Bayern. Dank der Hilfe meiner treuen Mitbewohnerin auch noch zwei Stehplätze zum akzeptablen Preis. Nun kann man nur noch auf einen satten Sieg der Außenseiter hoffen, auch wenn die Chancen wohl eher gering sind. Zu doof, dass das Spiel nichtmal im TV übertragen wird.

Dienstag, 15. Januar 2008

Danke

Manchmal liegen einem Formulierungen und Ansichten auf der Zunge, aber dann kommt da einer und spricht es einfach aus. So wie Jürgen Tietz in der NZZ:

"Unter dem Dach der Rekonstruktion wird - wie bei der Dresdner Frauenkirche - Gemeinschaft gestiftet. Doch darüber hinaus erweist sich die Rekonstruktionseuphorie als Spätwirkung einer humorlos gewordenen europäischen Postmoderne, in der sich das tiefe Misstrauen gegenüber der Moderne und ihrer Architektur, ja der Zukunft insgesamt manifestiert."

Noch ein paar Gedanken, die ihm wohl beim anschließenden Wandeln über den Neumarkt einfielen:

"(...) Doch stattdessen entstehen in den Innenstädten viele kleine Gestrigkeiten, die vorgeben, Geschichte wiederzubeleben, während sie doch nur die Substanz der Geschichte beiseiteschieben und die vielgelobte «europäische Stadt» fast nebenbei in einen banalen Themenpark verwandeln."

Und hier der ganze Artikel

Waldschlößchenbrücke, Teil 3459: die Buche.

Da half kein Protest. Die Buche in Dresden, die angeblich den Bauarbeiten für die Waldschlößchenbrücke im Weg war, wurde gefällt. Noch so ein Pyrrhussieg. Irgendwann wird es vermutlich Bürgerbegehren geben, in welchen für den Fortbestand unseres Planeten abgestimmt wird. Es wird sich eine Mehrheit für die sofortige Zerstörung finden, wenn diese nur gut genug inszeniert ist. Und diese Mehrheit wird fortan auf ihr dickes Buch namens Demokratie pochen - und mit fliegenden Fahnen als erstes untergehen. Wie sagte Pyrrhus: "Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!". Es ist offenbar noch viel zu tun, bis man Lobbyisten, Pauschalisten, Gewohnheitstiere und Scheißegalsager zu einem Bewusstsein verhilft. Und zwar einem, was sich in ihnen selbst bildet und aus vollem Herzen sagt: Diese verdammte Brücke braucht niemand.

Montag, 14. Januar 2008

Tastensturm und Lebensabschied

Bartók und Tschaikowski im Zykluskonzert der Philharmonie

Unter dem Begriff Zykluskonzert werden bei der Dresdner Philharmonie verschiedene Werke thematisch zusammengefasst, in diesem Saison "Hommage an Traditionen". Nicht ganz "zyklisch" verläuft die Verpflichtung von gern gehörten Solisten und so war man am Sonnabend sehr gespannt auf die fällige Wiederbegegnung mit Barry Douglas. Den irischen Pianisten dürften viele Konzertbesucher der Philharmonie noch in besonderer Erinnerung haben, denn er spielte in einem Saisoneröffnungskonzert unter Leitung des damaligen Chefdirigenten Marek Janowski alle drei Klavierkonzerte von Béla Bartók an einem Abend - und dieses Konzert geriet zu einem Triumph. Im 4. Zykluskonzert der laufenden Saison gab es leider diesen Hattrick nicht noch einmal, aber dennoch brachte Douglas erneut das 2. Klavierkonzert von Bartók mit. Hätte man vermutet, die Konzentration auf ein einzelnes Konzert von Bartók hätte Ruhe und Besonnenheit gefördert, so sah man sich getäuscht und in diesem Falle war das auch gut so. So souverän und brillant Douglas damals alle drei Konzerte mit ihrem je eigenen Charakter spielte, so intensiv widmete er sich nun dem zweiten Konzert, das er wild und mit perkussiver Virtuosität anging. Erstaunlich war, dass Douglas die immer wieder anrollenden Wellen von Notenfluten auf dem Klavier unter eine zwar in Hochspannung befindliche, aber immer kontrollierte Tempovorstellung brachte. Diese interpretatorische Übersicht, die quasi den auskomponierten Tobsuchtsanfall (den mancher Kritiker in den 30er-Jahren in diesem Werk gehört haben dürfte) immer wieder strukturierte und klanglich nuancenreich einfärbte kam auch dem in den Ecksätzen wirbelnden Orchestersatz zu Gute. Der dänische Gastdirigent Michael Schønwandt hatte die Bläser mitten zwischen die Streicher platziert, was zwar kaum Wirkung im Saal entfaltete, aber für die Kommunikation auf der Bühne optimal erschien. Zudem trug Douglas' faszinierender Tastensturm dazu bei, dass die Philharmonie ebenfalls unter die rhythmische Hochspannung geriet, die dieses Konzert verlangt. Solopauker Alexander Peter glänzte im skulptural anmutenden Mittelsatz im Dialog mit Barry Douglas, der am Ende stürmisch gefeiert wurde. Damit war aber das Konzert noch nicht beendet. Michael Schønwandt musizierte mit der Philharmonie die allseits bekannte 6. Sinfonie von Peter Tschaikowski, die "Pathétique". Ich bin nicht sicher, ob es an der direkten Tonsprache der Sinfonie liegt, dass der emotionale Nachvollzug die Musiker zu Höchstleistungen motivierte, ob Schønwandts mitreißendes Dirigat dafür verantwortlich war oder schlicht alle positiven Faktoren zusammenkamen - Orchester und Dirigent schufen im Konzert eine beachtliche Interpretation, die wie aus einem Guss schien. Schønwandt schaffte es, allen Sätzen einen kaum spürbaren, inneren Temposchub zu geben, der die Musik weitertrug ohne sich jemals im Detail zu verlieren oder den Eindruck von Hetze zu erzeugen. Damit wurde die Unausweichlichkeit dieser Sinfonie demonstriert, die schon im ersten Satz ihr Ende vor Augen hat und somit kein Scherzo, keine Lebensfreude mehr kennt, es sei denn in der Erinnerung. Zielgerichtet legte Schønwandt daher den Focus auf den letzten Satz und ließ die letzten Noten nicht lange "ersterben", sondern musikalisierte das Vorbeisein radikaler, indem er kaum das Tempo zurücknahm. Die musikalische Beschäftigung mit Traurigkeit und Tod teilte sich so in vielen Facetten und weit entfernt von jeglichem Pathos unmissverständlich mit.

Samstag, 12. Januar 2008

Talente auf vielen Instrumenten

Erzgebirgische Philharmonie Aue musizierte mit Studenten

Die Absolventenkonzerte der Hochschule für Musik sind eine Bereicherung für das Kulturleben in Dresden, stellen sich doch hier in loser Folge immer wieder junge Talente mit großen klassischen Werken vor. Für die Studenten ist die Zusammenarbeit mit den sächsischen Orchestern indes ein Glücksfall, und das Engagement der Erzgebirgischen Philharmonie Aue ist daher auch sehr zu begrüßen. In der Lukaskirche war am Donnerstagabend ein abwechslungsreiches Programm zu erleben, was daran lag, dass nicht weniger als drei Dirigenten sowie Solisten der Fächer Gesang, Klavier, Cello und Kontrabass beteiligt waren. Für die Dirigenten hielten die Stücke unterschiedliche Aufgaben bereit. Robert Schumanns "Genoveva"-Ouvertüre braucht interpretatorische Belebung, um nicht in der Beiläufigkeit zu verschwinden. Dagegen besteht die Aufgabe des Orchesters in Giovanni Bottesinis "Passioni amorose" lediglich in sparsamer Begleitung der beiden Solisten. Dieses Stück bot durch die hervorragende Interpretation durch Rut Nothelfer (Cello) und Johannes Nalepa (Kontrabass) Anreiz zum Schmunzeln. Die "Liebespassionen" der schwergewichtigen Instrumente sind mit Augenzwinkern zu hören und genau so wurden sie auch gespielt: hingebungsvoll und edel im Klang. Christian Scheel am Dirigentenpult hielt die Philharmonie aus Aue gut zusammen, wenngleich im Orchester vor allem in der Ouvertüre die Darstellung markanter und reaktionsschneller hätte sein können. Manuel Pujol dirigierte dann mit Übersicht und ruhiger, manchmal etwas zu gediegener Lesart sechs Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn" von Gustav Mahler. Ab und an traten Stimmen im Orchester zu sehr hervor, was manchmal die Gesangsstimmen in ungünstigen Lagen verdeckte. Die Sänger Felicitas Ziegler, Dorothea Winkel und Matthias Kleinert schlugen sich zwar achtbar durch die Lieder, kaum einmal wirkten diese aber frei und stimmlich souverän beherrscht. Über die Bewältigung hinaus wäre noch viel mehr Charakter in die einzelnen von Mahler auskomponierten Lebens- und Liebessituationen einzubringen. Nach der Pause stand für Dirigent Lennart Dohms eine große sinfonische Aufgabe bereit: das 2. Klavierkonzert B-Dur Opus 83 von Johannes Brahms ist keinesfalls nur ein Begleitstück für das Soloklavier. Dohms formte mit viel Kontakt zu den Musikern eine überzeugende Interpretation und motivierte das Orchester zu ausbalanciertem, flexiblen Spiel. Die kantig-männliche Grundhaltung des Konzertes zeichnete die Solistin Minyoung Roh (Klasse Prof. Winfried Apel) mit beherztem Zugriff und absolut zuverlässiger, makelloser Technik an den Tasten nach. Mit kammermusikalischer Finesse und im Dialog mit dem Solocello des Orchesters geriet besonders der 3. Satz zu einem Genuss, während die Ecksätze von kraftvoller Vehemenz und frischen, aber kontrolliert geführten Tempi gekennzeichnet waren. Die Reihe der Absolventenkonzerte wird natürlich fortgesetzt, ab dem nächsten Jahr sollen diese dann im neuen Konzertsaal der Musikhochschule stattfinden.

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