Freitag, 4. Juli 2008

UNESCO-Wackelei

Entscheidung kann man das wohl nicht nennen, was die UNESCO gestern in Quebec hat verlauten lassen. Anstelle der groß angekündigten Aberkennung des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal gibt es einen einjährigen Aufschub und dazu die Aufforderung, einen Tunnel zu bauen. Damit widerspricht sich die UNESCO selbst und wirkt unglaubwürdig. 2009 wird dann wahrscheinlich noch eine Stundung ausgesprochen? Das hilft den Dresdnern nicht weiter, denn der nett gemeinten Tunnelforderung wird keine Tat nachfolgen. Insofern wäre ein klares Aberkennungsurteil als Schlag ins Gesicht sicherlich die bessere Variante gewesen. Sollte der "Aufschubsgedanke" jedoch wirken und somit binnen eines Jahres eine verträgliche Lösung gefunden werden, bin ich eines Besseren belehrt. Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Hojotoho !!

Sie waren besser angezogen. Sie waren einfach alle besser angezogen als er. Er hielt wenig von Konventionen, er wusste wie man sich in der Oper zu verhalten hatte, das reichte ihm. Und er war den Bonbonpapierzertrümmerern und Hypochonderasthmatikern im Geiste voraus: er war doch lediglich zum Hören dieser wunderbaren Musik gekommen, hatte lange auf die Karte im Parkett gespart. Das Kleid der Dame da neben mir hat bestimmt mehr als 500 Euro gekostet, dachte er. Aber von der Oper verstehen wird sie vermutlich nichts. Seine Theorie wurde bestätigt, als die Dame in dem Moment, wo der Dirigent im Orchestergraben erschien, sich nervös ihre Fingernägel besah und anhauchte. Es wurde ruhig in der Oper, alle Lichter verloschen. Die Dame neben ihm stellte eine leichte Imperfektion im Nagelbett ihres Zeigefingers fest und öffnete ihre Lederhandtasche, um nach einem Taschentuch zu nesteln. Erst beim Klicken des Verschlusses merkte sie die Stille um sich herum und wandte sich mit einem unsicheren "hü"-Laut ihrem Gatten zu, im Blick lediglich die leere Dummheit klimpernd: "sorry Hase, aber der Nagellack..." sagten die Augen stumm. - Er konzentrierte sich nun auf die Oper. Es-Dur...leise Girlanden durchzogen die Streicher, ein feiner gewebter Teppich aus akustisch glitzerndem Gewässer, das sich wie eine wohltuende Decke im Opernbau ausbreitete. Der Herr rechts neben ihm starrte nach oben und studierte den Kronleuchter. Das Ehepaar vor ihm hatte offenbar kein Programmheft mehr erhalten, weshalb die Ehefrau nicht mehr an sich halten konnte und ihrem Gatten die hochnotpeinliche Situation ins Ohr zischte: "ichhabkeinentext", wobei das Ende dieses Satzes in einem winzigen hysterischen Piepser endete. - Es-Dur. Er versuchte die Konzentration wieder auf die Bühne zu lenken, wo gerade der Vorhang aufging und das Orchester zu immer lauterem Wogen anschwoll. Nachdem der Herr neben ihm offenbar festgestellt hatte, dass der Kronleuchter etwa vier Tonnen wog und aus 3153 Glühlampen bestand, gähnte er herzhaft und besah sich als nächstes die Logen. Weit über 100 Takte Es-Dur waren ihm wohl zu fad, die Genialität dieses Beginns blieb ihm verborgen. Mittlerweile hatte die Dame links mit einem Tempotuch ihr Nagellackmalheur entfernt. "Rheeeeeeeiiiiiinnnnnngold" flöteten die Rheintöchter auf der Bühne, Harfen und Becken gesellten sich ins Orchestertutti. Hinter ihm fiel mit leisem Dok-dokdokdok ein Handy zu Boden, gefolgt vom Fußscharren des Besitzers unter dem Sitz, es wieder in seine Nähe zu manövrieren. Als die Ehefrau vor ihm sich gerade bei ihrem Gatten erkundigte, ob der Babysitter auch gekommen sei, in Luftline 2m links hinter ihm und 4m rechts vor ihm die ersten einwandfrei als solche identifizierten Wick-Blau entfaltet wurden und der Herr hinter ihm zwar sein Handy wiedergefunden hatte, wohl aber auch den Weckruf vom vorigen Tag vergessen hatte abzuschalten, betrat Alberich die Bühne.
Wagner kann so schön sein.

[mein Juni-Beitrag zur Schreibwerkstatt - Mitmachen macht Spaß!]

Abstraktes im Keller

Akademieprojekt "Mobile" wurde in Hellerau uraufgeführt

Normalerweise, so besagt ein Spruch, geht man zum Lachen in den Keller. In Hellerau stieg man jedoch am vergangenen Freitag die Stufen hinab, um ein Experiment zeitgenössischer Musik mitzuerleben, bei dem nicht nur das sinnliche, befreiende Lachen am Ende ein wenig gefehlt hat. Aber der Reihe nach: In der letztjährigen Hellerauer Sommerakademie des Europäischen Zentrums der Künste wurde bereits das sogenannte "Akademieprojekt" angestoßen, das mangels Bespielbarkeit des Festspielhauses in den Hellerauer Werkstätten Premiere hatte. "Junge Künstler und Wissenschaftler sind hier eingeladen, unter der Leitung eines renommierten Künstlers an einem freien, kreativen Entwicklungsprozess aktiv teilzunehmen", so beschreibt sich das Projekt selbst. Ein Satz, der alles sein kann und nichts. Die Begriffe "Freiheit" und "Kreativität" entleeren sich recht schnell, wenn man ihnen nicht Sinn und Richtung verleiht. Insofern war unter dieser Einführung kaum etwas vorstellbar, sie blieb aber auch die einzige, wenn man von wenigen Worten zu "Mobile" (so der Name des Akademieprojektes) in einem Flyer absieht. Ähnlich wie die rund zwanzig Stipendiaten unter der künstlerischen Leitung des Komponisten Manos Tsangaris im Bühnenraum des Kellers agierten, so könnte man hier auch Begriffe in den Raum werfen, die allesamt an dem Abend Verwendung fanden, sich aber nicht zu einem rezipierbaren Ganzen formten: Improvisation, Kontakt, Kontrast, Experiment, Balance, Chaos. Woran dieses Missverhältnis zwischen Absicht und Wirkung der Aufführung lag, ist kaum erklärbar, möglicherweise waren die Rahmenbedingungen des Projektes - ein komponiertes Werk war ja nicht Ziel der Bemühungen - zu locker gesteckt. Immer wieder geschahen im "Mobile" Klang- und Bewegungsballungen, die zwar Masse und Aktion bedeuteten, aber über die reichlich abstrakte Mobile-Idee kaum einmal hinausgingen. Vor allem der Umgang mit musikalischem Material war zu frei, als dass ein Zuhörer wirklich an die Hand genommen werden konnte oder sich emotional tiefgehende Eindrücke einstellten. Nach zwanzig Minuten Laufen, Kratzen, Quietschen und Textplappern nebst einer schon nur noch peinlich zu nennenden Einbeziehung von Videoelementen, die dazu bestimmt waren, dass man sie kaum sah, stellte sich nicht nur Müdigkeit ein, sondern auch die Sinnfrage. Ja, alles ein Spiel - aber zur Selbstgefälligkeit der Interpreten dürfte wohl kaum ein Akademieprojekt mit drei Aufführungen zustande kommen. Auch der Lerneffekt für die Stipendiaten während der Entstehung ist unbedingt ernstzunehmen, aber eine Aufführung (zumal innerhalb des "KlangNetz Dresden" positioniert) sollte die Vermittlung und Kommunikation mit dem Publikum einbeziehen, hier waren deutliche Defizite zu bemerken. So saßen die Zuhörer im vorangestellten "Nachtstück mit Fenster" von Tsangaris so ungünstig positioniert, dass man von vielen Aktionen nur einen geschleuderten Arm, einen Gesichtsausschnitt oder fortwährendes Lichtspiel zu sehen bekam. Die Behandlung von Raum, optischen und akustischen Wirkungen sowie die Rolle des Publikums ist jedoch im zeitgenössischen Musiktheater immanent, so dass man hier unbefriedigt blieb. Deutlicher Vorteil dieses Prologs war jedoch die viel stringentere Form, die Klangsituationen und -konstellationen deutlich voneinander abhob, während das "Mobile" in seiner unpräzisen Bilder- und Klangflut zum Scheitern verurteilt war. Das Akademieprojekt warf auf diese Weise viele Fragen auf, vermutlich auch gewollt, aber dann sollte man zukünftig den offenen und eben stark akademischen Charakter des Aufführungsergebnisses viel besser im Voraus kommunizieren.

Freitag, 27. Juni 2008

Verdammt

GANZ BÖSES VIEH! Mein Bein sieht aus wie mehrfach reingeschlagen und anschließend aufgepumpt. "Kriebelmücke, alles klar. Kühlen und Hochlegen" meinte die Ärztin völlig entspannt. Na, dann hoffe ich mal... Wusste gar nicht, dass es an den Elbwiesen solche Monster gibt.

España ¡a por la final!



...und ich habe mein Traumfinale :)

Donnerstag, 26. Juni 2008

Firefox 3 - das war wohl nix

Ich gebe zu, ich habe ja keine Ahnung von Computern (jeder Computer ist so schlau wie der Typ der davorsitzt *g*), aber eigentlich hatte ich mich beim neuen Firefox auf Verbesserungen gefragt. Stattdessen ruckelt das Teil, wie zu uralten IE-Zeiten, insbesondere Seiten mit Grafiken und Fotos scrollen so, als sei der Befehl gerade erst erfunden worden, vom Speicheraufwand ganz zu schweigen. Übrigens bin ich nicht allein mit dem einen bzw. anderen Problem. Dass es da auch Sicherheitslücken gibt, ist ja eher normal bei jeder neuen Version. Hoffentlich gibts bald eine offizielle Lösung für die Scroll/RAM-Geschichte...

Public Viewing Dresden

sah heute so aus:

gut 10000 Zuschauer


starren gebannt auf die Leinwand


super Stimmung


Fahnenschwenken


und gewonnen! Da freut sich auch die Sanitäterin.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Nur für die Ohren

Neue Musik in der Hofmühle

Der zeitgenössischen Musik wird oft entgegengehalten, sie sei zu kompliziert und die schwer zugänglichen Werke würden die Zuhörer nicht mehr erreichen. Abgesehen von dem Argument, dass dies zu allen Zeiten so war, gibt es erfreulich viele Initiativen, die einem mit neuer Musik unerfahrenem Publikum sozusagen unter die Arme respektive die Ohren greifen. Kluge Programmdramaturgien, Einführungen oder Kontrastwirkungen der Stücke sind dazu zu zählen. Eine besondere Art, sich neuen Klängen zu nähern, hat sich der Dresdner Komponist Carsten Hennig einfallen lassen. Dabei war seine Idee denkbar einfach (und auch nicht neu), denn die Zuhörer seiner in der Maschinenhalle der Hofmühle in Dresden-Plauen vorgestellen Komposition hatten nur eine Anweisung zu befolgen, die sich im Nachhinein nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung erwies: sie hatten die Augen verbunden. Das Konzert zur Sommersonnenwende erstreckte sich in mehreren Runden über den Nachmittag und hätte noch ein wenig mehr Publikum verdient - wer dort war, war begeistert und fasziniert von dem, was sich unsichtbar in der 360-Grad-Tiefe um ihn herum abspielte. Das Klaviertrio elole, Karoline Schulz (Flöte), Georg Wettin (Klarinette) und Carsten Hennig (Percussion) gestalteten zu einem vorproduzierten Zuspielband (als fest komponierte Rahmenstruktur) ein spannendes Klangereignis, das keinesfalls beliebig war und mit den Ohren gut zu verfolgen war. Mal konnte man sich auf sinkende Tonhöhen konzentrieren, mal auf pochende oder plätschernde Klangfarben, mal auf ein sich näherndes Instrument. Die Kürze des Werkes war ebenso sympathisch für diese neue Art, Musik zu entdecken. Nach zwanzig Minuten hatte man eine kleine Landschaft hörend erforscht und war dankbar für die Abschaltung des Sehens, das in diesem Fall die Wahrnehmung durch sichtbar umherlaufende und agierende Musiker nur gestört hätte. Eine solche Maßnahme ist etwa im Klangtheater von Mauricio Kagel undenkbar, hier funktioniert sie wunderbar, weil sie schon die Voraussetzung für die Klangereignisse bildet. Die Idee ging also auf, und sie ist durchaus zum Weiterdenken geeignet, denn mit der Focussierung auf das Gehör könnte auch weitaus komplexere Musik verständlich werden. So ist völlig unverständlich, warum man dieses Konzept bei Konzerten mit elektronischer Musik nicht längst anwendet, denn nichts scheint absurder als eine Konzertlänge lang auf vier Lautsprecherboxen zu starren. Und wir Zuhörer würden vielleicht doch einmal neu erlernen, wie wertvoll unser akustischer Sinn ist und wie eindrucksvoll wir ihn benutzen können.

Sonntag, 22. Juni 2008

Sportscheck-Lauf

Tja, nun gehöre ich wohl auch zu den Verrückten. Nein, im Gegenteil - Laufen macht Spaß, ist gesund und ich bin wahnsinnig stolz auf mich, dass ich das so fein durchgehalten habe.
Heute war dann der "D-Day", mein erster quasi offizieller oder auch öffentlicher Lauf - ich hatte mich schon vor Wochen für den 1. Sportscheck-Lauf in Dresden angemeldet. Nachdem ich in zwei Monaten doch jede Woche gut 18-24km gelaufen bin, waren die 10km für mich machbar. Dennoch war ich ganz schön aufgeregt, da ich noch nie mit so vielen Läufern zusammen gelaufen bin. Dadurch war das Tempo natürlich auch ziemlich hoch (der erste kam nach 34' rein), aber ich bin mit meiner 1'02'' super zufrieden. Und im Ziel gabs viele leckere Sachen, Getränke, Obst, irgendwelche Riegelchen und das übliche Bühnenprogramm.
Ich muss nochmal betonen, dass das keine Verliererparty der Holländer war - die Oranje-Fotos täuschen, aber der Sportladen hat nunmal dieselbe Farbe... - und während des Laufes hatte ich leider anderes zu tun als zu knipsen, daher gibts nur vom Start zwei Impressionen:



Samstag, 21. Juni 2008

Wenn das EM-Finale

"Russland vs. Türkei" lautet, freß ich nicht nur einen Besen, sondern ne Besenkammer.

Unglaublich...

Mittwoch, 18. Juni 2008

So ein völliger Blödsinn

DAS regt mich ja nun mal wirklich auf. Der Mann hat doch keinem was getan? Er hat gegen keine Regeln verstoßen, nix. Er ist Trainer, und er macht seinen Job. Ich habe den Verdacht, die UEFA will durch solch abstruse Entscheidungen irgendeinen Entertainment-Anteil der EM retten!? Den Eindruck hatte ich allerdings bei einigen Schiris der EM ebenfalls...

Dienstag, 10. Juni 2008

Huch!

Nachdem das erste Halbjahr für mich nicht viel an tollen neuen Platten hervorbrachte (die Linkliste zeigt fast nur Klassik, aber davon ist jede einzelne Gold wert!), bekomme ich gerade um die Ohren gehauen:
Anywhere I lay my head von Scarlett Johansson ist vielleicht nichts für Vocal-Liebhaber, aber den opulenten Arrangements fügt sie zumindest das blass-erdfarbene Orgelregister ihrer Stimme hinzu. Tom Waits? Ach ja, war wohl der Anlass. Aber das hat mit ihm kaum noch was zu tun. Und die Wucht der Lieder ist sogartig, unentziehbar. Stark.

Montag, 9. Juni 2008

Reise der Leidenschaften

Alban Gerhardt begeisterte im 9. Zykluskonzert der Philharmonie

Es fällt meist müßig aus, nach Gründen für einen nur mäßig gefüllten Kulturpalast zu suchen, denn die Konzerte der Dresdner Philharmonie erfreuen sich normalerweise eines hervorragenden Publikumszuspruches. Biergarten-Wetter und die EM-Eröffnung sind allerdings nur schlechte Ausreden angesichts des spannenden Konzertprogrammes des 9. Zykluskonzertes. Zwei "Schlager" von Edward Elgar und Gustav Holst gab es zu hören, dazu ein 7-Minuten-Werk des Australiers Brett Dean. Letzteres war das einzige große Manko des Konzertes: wenn zeitgenössische Musik lediglich als zu flüchtiges Beiwerk in ein Konzertprogramm gegeben wird, nützt man der Musik und dem Publikum gleichermaßen nicht. Deans kurze Weltraum-Klingelei, die in der Ästhetik kaum über Richard Strauss hinausging (und der konnte es besser), hatte weder Herz noch Verstand. Von solch oberflächlich-naiven Werken gibt es Massen und sie sind nicht dazu angetan, ein anspruchsvolles und repräsentatives Bild der Musik der Gegenwart zu vermitteln. Aber möglicherweise gibt es im Brett-Dean-Schwerpunkt der nächsten Saison in der Philharmonie auch stärkere Werke des Komponisten zu hören. Die Dirigentin Simone Young bemühte sich sichtbar um das Stück, das aber als einzige "Dreingabe" zum Hauptwerk von Gustav Holst nicht zu retten war. Zudem gab es vor der Pause schon einen einzigartigen Höhepunkt: Alban Gerhardt interpretierte das allseits bekannte Cellokonzert von Edward Elgar. Es ist ein Stück, das mit zwei, drei zu gut gemeinten Bogenstrichen und einem egozentrischen Dirigat binnen weniger Takte in die Kitschkiste rutschen kann. Das Gegenteil war der Fall: Gerhardt begab sich mit dem Cello auf eine prosaische Reise der Leidenschaften, die sich höchst charismatisch, risikoreich und zum Ende hin sogar genial darstellte, denn im letzten Satz rundete sich ein Bogen über das gesamte Konzert und man spürte intensivst, wie Gerhardt das eigene Begreifen der Musik hervorragend über den Bühnenrand brachte, und wie souverän die ausgereifte Technik des Cellisten quasi einen enormen "Wortschatz" für die breite Ausdruckswelt des Konzertes bildete. Schön war auch, dass sich Gerhardt im Programmheft zu Wort meldete und somit zu einem umfassenden Verständnis von Werk und Interpretation beitrug. Einige anfängliche Schwierigkeiten in Reaktion und Zugriff der philharmonischen Begleitung im Cellokonzert wurden von Simone Young bald bereinigt. Sie sorgte dann auch für einen überragenden Abschluss mit der Suite "The Planets" von Gustav Holst. Die hamburgische Generalmusikdirektorin musizierte geradeaus, opulent und ohne der Partitur Geheimnisse hinzuzufügen. Stattdessen sorgte sie für prächtigen Orchesterklang, spornte Wolfgang Hentrich (Violine) und Jörg Brückner (Horn) zu schönen Soli an und fand mit den Damen des philharmonischen Chores den passenden luziden Ausklang.

Samstag, 7. Juni 2008

Österreich!

Damit das mal klar ist.

Schade, dass das nicht der Trailer für die EM geworden ist...

{der entsprechende Film für die Schweiz steht noch aus, oder weiß jemand einen?}

Freitag, 6. Juni 2008

Zur guten Nacht...

heute eine Erkenntnis.

Und jetzt Licht aus.

Montag, 2. Juni 2008

Great Composers

Da hab ich mich doch glatt an meiner eigenen Spucke verschluckt, als ich das Juni-Titelbild des Gramophone sah...


ok, Reich hat zumindest historische Relevanz, Adams ab und zu ein paar tolle Ideen, aber was sucht Golijov da? Au backe... - Im Teaser dann noch Pärt, Corigliano, Glass und Tavener. Ja, "Lovable" haben sie die neue Musik gemacht. Aber "forgettable" bzw. "ridiculous" ebenfalls. Aber vermutlich sollte ich bedenken, dass es sich um ein CD-Fachblatt handelt. Da sind die Gesetze sowieso anders...

Samstag, 31. Mai 2008

Anfangen und Aufhören

Matthias Lorenz in seiner Reihe "Bach.heute"

Was hätte wohl Johann Sebastian Bach gesagt, wenn er, in unserer Zeit lebend, sich die Partituren von Reiko Füting oder Nicolaus A. Huber angeschaut hätte? Sicherlich wäre er über die Behandlung des Violoncellos erstaunt gewesen, die er doch zu seiner Zeit in seinen Solo-Suiten zu so großer Meisterschaft gebracht hat. Doch er hätte auch viele Korrespondenzen entdeckt. Diese auf mehreren Ebenen der Stücke nachweisbaren Nachbarschaften sind die "Spurenelemente", auf denen der Cellist Matthias Lorenz sein Konzert-Konzept "Bach.heute" aufbaut. Am Donnerstag fand der zweite Abend dieser auf fünf Jahre angelegten Reihe in der Blauen Fabrik statt; 2009 wird man dann das nächste Konzert rund um die dritte Bach-Suite erleben. Der 2. Suite d-Moll gab er das Thema "Wie fängt etwas an, wie hört etwas auf?" - ein weites Feld angesichts der kontrapunktischen Kunst, die sich schon im Prélude der Bach-Suite entfaltet. Lorenz stellte Bach in sinnfälligen Bezug zu den zeitgenössischen Beiträgen des Konzertes und so sponn sich ein Faden durch alle Werke, an dessen Ende die auch interpretatorisch vollzogene Spiegelung des Bach-Werkes durch die Gegenwart stand. Reiko Fütings "re-fraction:shadows" wirkte in sich durch ein reduziertes, kräftig wirkendes Tonmaterial sehr geschlossen, dennoch entstand der Bezug zum Thema durch eine Übermalungstechnik, die der ersten Klangerscheinung einen weiteren Satz, dann sogar weitere Stücke und Instrumente hinzufügte. Friedemann Schmidt-Mechau begab sich mit "Fehlversteck" eher auf eine aphoristische Spielwiese, bei der der Teufel für den Zuhörer im Detail lag: war das Erklungene gerade der Anfang, ein Ausschnitt oder gar schon der Endspurt? Und wie "sicher" ist überhaupt eine interpretierte Version? Dass man über die klaren Erläuterungen von Lorenz zu den Stücken auf den Grund musikalischen Wahrnehmens selbst geführt wurde, ist ein herausragendes Ergebnis dieses gelungenen Konzertes. Dazu zeigte sich Lorenz in allen Stücken vollkommen über den Stücken stehend, so dass auch die musikalische Intensität zur überzeugenden Wirkung beitrug. Tom Johnsons "Infinite melody #4" führte vor der Pause in unendlich scheinende Klangwelten bei totaler Vorhersagbarkeit des Materials, was den Hörern zumindest für einige Minuten den nachvollziehenden Geist reinigte. Nicolaus A. Hubers "Wechselwirkung" brachte Publikum und Interpret mit augenblicklichen, abrupten Gesten wieder auf den Boden markant komponierter Tatsachen zurück. Am Ende wirkte die zweite Bach-Suite wie das freundliche Resümee des "Vaters" aller dieser Werke und erhielt durch Lorenz eine robuste, aber immer überlegte Interpretation.

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