Manchmal hat man das Gefühl, man habe bei Twitter noch ein minderwertiges Produkt als die Bild-Zeitung vor Augen (vor allem, da man von irgendwelchen common-sense Qualitätsstandards nicht reden kann). Eins von hunderten Beispielen der oft zutiefst mißverständlichen "Schreibe" dort:
"Musiker des Cleveland Orchestra bestreiken Konzerte mit Dirigent Welser-Möst"
Armer Herr Welser-Möst, kann wohl nicht dirigieren...? Tja, reingefallen. Denn die hier verkrüppelt publizierte Meldung
lautet ganz anders** -
Im Zeitalter medialer Überlastung, zu der das Twitter-Scrolling munter beiträgt, macht sich doch keiner Mühe, das im Querlesen zwischen sekündlich im Dutzend eingehenden 140-Zeilen-LiesMichIchBinSoCOOL-Twittermeldungen da reinzuklicken?
Twitter ist so gesehen ein recht gefährlicher journalistischer Moloch, aus dem sich nur mit einer gehörigen Portion Distanz, und Eigenverantwortlichkeit Positives und Nützliches ziehen läßt.
[Es sei denn man abonniert nur Girlie-Müll à la "ich ess grad n schokoriegel", "Tanjas neuer geht gar nicht" usw. - DAS sind natürlich unmissverständliche Zeugnisse einer neuen Medienkultur...]
** NB: Natürlich gehört da auch klassik.com auf die Finger gehauen, denn DORT steht ja die Titelzeile ebenso. Aber muss man die unreflektiert einfach ins Twitter kopieren? Ts...